Inhalt

Bei einem Plausch im Altenheim erzählt Paul Edgecomb einer Freundin von seiner Zeit als Wärter im Todestrakt eines Gefängnisses. Er hat seinen Job und vor allem seine Kollegen sehr gemocht, bis eines Tages ein neuer Häftling eingeliefert wurde und sich seitdem merkwürdige Ereignisse abspielten…

Fazit

Es gibt wirklich viele Umsetzungen von Werken von Meister King und nicht wenige blieben beim breiten Publikum nachhaltig in Erinnerung. Zieht man einmal die reinen Horrorstücke ala „ES“ ab, so bleiben sicherlich „Die Verurteilten“, „Stand by Me“ und eben „The Green Mile“ als grandioser Rest über.

Was uns der Autor mit diesem Geniestreich ablieferte, mischt nicht nur verschiedene Genres gekonnt miteinander – sondern fängt dank der Meisterhand von Frank Darabont auch wieder das geliebte Flair und die Leichtgängigkeit der „Verurteilten“ ein. Inwiefern das Werk von der Vorlage abweicht, kann ich diesmal allerdings nicht sagen, denn an die Bücher habe ich mich bis dato noch nicht gewagt. Bescheinigen möchte ich dem Titel aber einen runden Verlauf, der trotz erneuter Überlänge zu keiner Sekunde langweilig erschien.

Komödie, Gefängnisfilm, Charakterstudie, Fantasie und religiöse Elemente. In „The Green Mile“ werden viele Themen gekonnt miteinander verwurstet und sogar mit einem kleinlauten, aber mehr als gelungenen Abschluss beendet. Man hing jederzeit an den Lippen unserer großartigen Akteure, konnte mit ihnen lachen – und auch mit ihnen weinen. Traurige Momente gingen eng mit hoffnungsvollen Passagen und kleineren Lachern einher. Die Balance hat genau gepasst, was sicherlich nicht nur King, als auch den Drehbuchautoren zu verdanken war.

Für ein dreistündiges Epos war die Handlung gar nicht mal so komplex und einige Szenen vergleichsweise lang geraten, doch wie bereits erwähnt wurde es nie langweilig. Der Film bestach mit seinen hypnotisierenden Bildern und zog in seinen Bann. Tom Hanks und eigentlich auch alle anderen Darsteller wie Michael Clarke Duncan oder David Morse zeigten sich in Bestform. Der Cast an sich war schon beachtlich, aber deren Leitungen übertraf die Erwartungen noch um Längen.

„The Green Mile“ bietet viel, bleibt aber im Kern nach all den Jahren noch immer ein brillanter und zeitloser Klassiker mit viel Herz, famosem Personal und unterhaltsamem Verlauf. Zwar kann man sich wieder über die Grundaussage und einige symbolträchtige Momente streiten – nicht aber über seine sagenhaft gute Inszenierung. Dieser Titel macht so viel richtig und erinnert auf äußerst positive Weise an andere Werke des Klassikers – ohne sie zu direkt zu zitieren. Ganz großes Kino!

9/10

Fotocopyright: Warner