Inhalt

Der Präsident ist tot und eine Seuche hat schon weite Teile der Bevölkerung erreicht. Der Spieler schlüpft beispielsweise in die Rolle von Agent Kennedy, der sich nicht nur durch Horden von Zombies ballern muss, sondern auch seine Unschuld an der Sache beweisen will…

Gameplay

„Resident Evil 6“ spielt sich wie sein direkter Vorgänger sehr actionlastig und von Ablauf her insgesamt wesentlich flotter als die Ursprünge der Reihe. Das Geschehen findet wie gewohnt in der Third-Person Sicht statt und führt uns zur Abwechslung durch mehrere Episoden bzw. mehreren Szenarien, die mit unterschiedlichen Figuren bestritten werden dürfen.

Die Level sind dabei sehr schlauförmig aufgebaut und warten nur selten mit kleinen Verzweigungen auf. Ein per Tastendruck zuschaltbarer Pfeil weißt auf Wunsch immer den passenden Weg und unnötiges Herumirren ist ausgeschlossen.

Rätsel sind nachwievor anzutreffen, jedoch meist sehr simpel und ohne große Laufwege zu bestreiten. Das Spiel weißt stets auf den richtigen Pfad zum passenden Schlüssel oder Schalter hin – und lange sollte man beim Heraustüfteln von korrekten Zahlenkombinationen oder Ähnlichem nie beschäftigt sein.

Das gesamte Spiel ist stark auf gemeinsames Erleben ausgelegt und das spürt man an jeder Ecke. Sofern kein anderer Mitspieler zur Verfügung steht, übernimmt die CPU den Part des stets vorhandenen Begleiters. Gemeinsam müssen Gegenstände verschoben, Schalter betätigt oder Monsterhorden aufgehalten werden. Dies wirkt für den Einzelkämpfer oft ziemlich aufgesetzt und selbst das letzte Gruselgefühl geht beim ständigen Labern vollends verloren.

Spielzeit

„Resident Evil 6“ ist der bis dato umfangreichste Teil der Reihe. Es gibt insgesamt vier verschiedene Kampanien, deren Ausrichtung leicht voneinander variieren und deren Handlungsstränge sich gelegentlich überschneiden. Während einige Parts sehr stark auf Ballern setzten, stehen bei anderen Kapiteln Rätsel oder Grusel etwas mehr im Vordergrund.

Die Länge der einzelnen Szenarien würde ich auf grob 5 bis 6 Stunden einschätzen – für dieses Review habe ich lediglich noch einmal das Setting von Leon in rund 5,5 Stunden durchgeprügelt. Für die anderen Stränge konnte ich mich aus Zeitgründen (im Gegensatz zu früher) einfach nicht mehr aufraffen.

Präsentation

Der Titel hat mittlerweile einige Jahre auf dem Buckel und natürlich ist die Zeit nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Während die Figuren (bis auf diverse Haar-Animationen) noch ganz anschaulich daher kommen, schwankt die Umgebungsqualität teils sehr stark. Insgesamt wirken viele Passagen durch nette Lichteffekte zwar noch ganz ansprechend, bei näherer Betrachtung fallen jedoch einige Matsch-Texturen und Clipping-Fehler negativ auf.

Passable Synchronsprecher, ordentliche Waffengeräusche und unauffällige Hintergrundmusik gingen in Ordnung. Auf dem PC hatte ich einen nervigen Bug, der das Ausgabegerät während des Zockens nicht mehr umschalten ließ. Habe ich mein Headset erst später eingeschaltet (per USB/Funk oder auch per Klinke), wurde der Gamesound immer auf dem Bildschirm (HDMI) ausgegeben, auch wenn es in Windows korrekt umgeschaltet war (und alle anderen Klänge auch über das Headset kamen). Lässt sich vielleicht nicht verallgemeinern und führt auch zu keinem Punktabzug.

Positiv

  • Grafisch stellenweise noch recht stimmig
  • gut inszenierte Cut-Szenen
  • schneller Spieleinstieg ohne große Einarbeitung
  • ausgefallenes Gegner-Design
  • opulente Boss-Kämpfe
  • unterschiedliche Szenarien
  • insgesamt sehr umfangreich

Neutral

  • simple Rätsel
  • gelegentlich hakelige Steuerung
  • Boss-Kämpfe teils zu ausufernd lang
  • kein serientypisch charismatischer Gegenspieler

Negativ

  • zu stark auf Co-Op ausgelegt
  • Schlauchlevel
  • nervige Quicktime-Events
  • wenig Grusel

Fazit

Vielleicht mag der offizielle sechste Teil etwas besser als sein damaliger Ruf sein, doch die Enttäuschung steckt noch immer sehr tief in meinen Knochen. Noch immer ist mir der Titel zu stark auf Mehrspieler ausgelegt und das komplette Leveldesign hierdurch oftmals sehr unnatürlich konstruiert.

Beim wilden Geballer hatte ich zwar durchaus meinen Spaß, doch auf Dauer war das Gebotene trotz furioser Bosskämpfe sehr ermüdend und konnte einfach nicht mehr zum erneuten Durchspielen aller Kampanien überreden. Nerviges Tastengehämmer in Form von Qucktime-Events sind heute ebenfalls nicht mehr zeitgemäß und zum Glück nicht mehr so stark in Mode.

Wer auf simple Action steht, kann dem Spiel einige Stunden an Unterhaltung abgewinnen – wer sich aber lieber gruseln möchte, greift besser zu den ersten beiden Teilen (auch in diversen Neuauflagen) oder dem Nachfolger. Für mich ist „Resi 6“ trotz vertrauter Charaktere irgendwie kein richtiger Bestandteil der Serie und höchstens für sich allein gesehen ein grundsolides Action-Game ohne Schnörkel.

Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 5,5/10
Gesamt: 6/10

Fotocopyright: Capcom