Inhalt

Superman ist tot und die Menschheit in ein tiefes Loch gefallen. Batman jedoch wittert, dass eine neue Gefahr droht und versucht die Superhelden der Welt zu vereinen, um sich dem gemeinsamen Feind zu stellen. Dies erweist sich jedoch als kein leichtes Unterfangen und Niemand vermag die Lücke des Verstorbenen angemessen auszufüllen…

Fazit

Nach einem wirklich guten und herrlich düsteren „Batman Vs. Superman“ waren die Erwartungen an eine direkte Fortsetzung erwartungsgemäß hoch und konnten durch einen soliden, aber nicht überragenden Erstversuch von „Justice League“ nicht gehalten werden. Man hat den Regiewechsel deutlich gespürt und bemerkte, wie sehr ein Joss Whedon mit seinem mehr oder weniger freiwilligen Erbe überfordert wurde. Nun hat Snyder seinen damaligen Schicksalsschlag allerdings überwunden und sich diesem Nemesis noch einmal gestellt. Herausgekommen ist zwar ein Epos, dass mit knapp über vier Stunden nicht gerade von Pappe ist – sich aber letztlich auch die benötigte Zeit für die angenehme Betrachtung aller wichtigen Charaktere nimmt.

Im Grundsatz ist der Film noch der selbe, wie zuvor. Durch andere Anordnung und kleineren schnitttechnischen Tricks wirkt er jedoch etwas anders. Alles ist bei Weitem nicht mehr so bunt und heiter, passt sich vielmehr dem direkten Vorgänger an und lässt endlich die schmerzlich vermisste Handschrift von Synder durchblicken. Oftmals kommt sogar eine Stimmung ala „300“ auf, die ich in der ersten Fassung zuvor nicht vernommen habe.

Ich fand erstaunlich, wie vertraut sich der Streifen anfühlt und zugleich doch viel besser erscheint. Man kennt die allermeisten Bilder und bemerkt sicherlich nicht direkt alle Erweiterungen, um verdutzt auf die Uhr zu schauen. Persönlich habe ich das Mamutwerk auf zwei Abende aufgeteilt und konnte am ersten Tag – rein vom Inhalt her – noch gar nicht so viel Veränderung feststellen. Im Vorfeld hat man schließlich vermutet, einen komplett neuen Film vor sich zu haben und lediglich wenige Minuten erneute Verwendung finden würde – was wirtschaftlich wahrscheinlich noch unrentabler als diese zweite Chance an sich gewesen wäre.

Einige Stimmen kritisierten den halbstündigen Epilog, der quasi noch als Sahnehäubchen nach dem eigentlichen Finale angerichtet wurde. Hier entdeckt man tatsächlich das meiste neue Material und erhält völlig neue Ideen des Machers. Es wird die Freude auf eine Fortsetzung geweckt, die hoffentlich dereinst grünes Licht bekommen wird und direkt im Sinne des Regisseur umgesetzt werden kann. Man reißt interessante Theorien an, verwirrt den Zuschauer gekonnt mit einigen Aufnahmen – und führt altbekannte Charaktere zumindest gedanklich ein.

Der Filmfluss war für die überlange Laufzeit richtig gut und unterm Strich wesentlich kurzweiliger als bei Titeln, die nicht einmal halb so lang laufen. Dialoge, ruhigere Momente und Action halten sich perfekt die Waage und geben keinen Grund zur Klage. Am Hauptstrang wurde kaum geschraubt, dafür den Charakteren ein paar neue Facetten nachgereicht, die glücklicherweise nicht unnötig aufgesetzt erschienen. Alles fühlte sich hierdurch runder und nicht auf Biegen und Brechen gestreckt an.

Um seinen künstlerischen Aspekt zu unterstreichen, hat Synder nicht nur bereits erwähnte Laufzeit, sondern auch ein heutzutage ungewöhnliches Bildformat abgeliefert. Im altmodischen 4:3 Format und entsprechend fetten Balken auf beiden Seiten mutet das Gezeigte leicht bizarr – und wahrscheinlich für spezielle IMAX-Kinos ausgerichtet aus. Ich persönlich habe auf 16:9 aufgezoomt (Blasphemie!) und habe keinerlei Bildausschnitte Oben und Unten vermisst. Alle Gesichter und Effekte waren exakt mittig ausgerichtet und ließen die eigene „Manipulation“ überhaupt nicht bemerken. Wenigstens der Sound war von Haus aus brachial und räumlich.

„DC“ oder „Marvel“ mag ein kleiner Glaubenskrieg sein, doch die meisten meiner Bekannten schätzen die Vorteile beider Welten. Ich schaue auch alles weg, wobei ich die Reife von erstgenanntem Label etwas mehr zu schätzen weiß. Die überarbeitete Fassung von „Justice League“ reiht sich da endlich nahtlos hinter seinen Vorgänger ein und gefiel mit neu geweckten Emotionen, die dem ersten Wurf vollkommen abhanden gingen. Es hat sich auf den ersten Blick weniger verändert, als zunächst erwartet und dennoch ist der Seheindruck ein völlig anderer, was Gott sei dank auch zu einer runderen Angelegenheit geführt hat. Synder lieferte endlich ein eine – den Figuren und dem Zuschauer – angemessene Variante ab und erntet nun hoffentlich so viel Erfolg, damit ein Nachfolger in seinem Sinne produziert werden kann. Comicfans kommen nicht an diesem Epos vorbei!

8,5/10

Fotocopyright: Warner