Inhalt

Die Tochter gesteht ihren Eltern, eine ihrer Freundinnen während einer Kurzschlussreaktion umgebracht zu haben. Da die Erzeuger eine Anzeige des eigenen Kindes einfach nicht über Herz bringen, muss eine stimmige Geschichte zur Vertuschung des Vorfalls konstruiert werden…

Fazit

Neben all den grandiosen Blockbustern, die uns Netflix in den letzten Monaten garnierte, sollte man den ebenfalls abonnierten Streamingdienst von Amazon nicht außer Acht lassen. Mit Joey King und Peter Sarsgaard konnten durchaus bekannte Gesichter für diese Eigenproduktion gewonnen werden und der Plot schien auf den ersten Blick gar nicht mal so übel.

Der Twist an der gesamten Sache ist natürlich das große Spiel mit der Moral. Sollte man in extremen Situation die eigenen Kinder schützen? Sicherlich! Aber wie weit darf das Treiben gehen? Wo sind hierbei die Grenzen?

„The Lie“ mag sich sicherlich für die krasseren Entscheidungen hinreissen lassen, aber die eingestreuten Showstopper ließen keinen gewaltigen Spielraum für andere Verhaltensweisen der Akteure. So beobachtet man Menschen mit seltsamen Taten – die sich allerdings irgendwo schon nachvollziehen lassen und mit der erwähnten Situation jonglieren.

Der Verlauf ist meist spannend, manchmal allerdings auch ein bisschen langatmig. Zwar möchte man immer am Ball bleiben und keine Wendung verpassen, manchmal stimmt die Balance auf ruhigeren und interessanten Passsagen nicht hundertprozentig. Schade, da der Film nicht einmal gegen Überlänge anzukämpfen hatte und eine gewissen Vorhersehbarkeit stets mitschwappte.

Mit Vorhersehbarkeit meine ich, dass wir Filmfreunde über die Jahre einfach schon zu viel gesehen haben und relativ früh eine Verunsicherung spüren. Zwar mögen uns die Macher auf das Familiendrama hinlenken, dennoch wird man den Verdacht eines Richtungswechsels niemals los.

Der Streifen spielt im Winter, dessen kühle Farben und Kälte prima zum Szenario passen und die allgemeine Trostlosigkeit und vor allem die Ausweglosigkeit perfekt unterstreichen. Auch mit eingeschränkter Anzahl an Figuren und Schauplätzen kommt so ein stimmiges Kammerspiel zusammen und dröhnende Geräusche (Automotoren, etc.) sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit.

„The Lie“ bietet einen ansprechenden Plot, der in weiten Teilen gefällig ausgearbeitet wurde. Setting und Darsteller wußten zu gefallen und auch so gab man sich keine nennenswerten Ausrutscher. Trotz aller Lobhudelei sprang der Funke bei mir allerdings nicht vollends über und von daher gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung. Sollte man für die Thematik empfänglich sein, offeriert sich sicherlich ein spannendes Erlebnis, ansonsten könnte es trotz aller moralischen Aspekte ein eher behäbiges Vergnügen werden.

6,5/10

Fotocopyright: Amazon