Inhalt:

Die Netflix-Dokumentation erzählt die verrückt, wie auch wahre Geschichten über Menschen und deren Liebe zu wilden Tieren. Im Fokus steht dabei eine besonders schrullige Persönlichkeit, die sich in Ihrem Wahn sogar zu einem spektakulär angelegten Auftragsmord hinreißen lässt…

Fazit:

Die Welt scheint diese Produktion zu lieben, was unzählige Beiträge, gar auf seriösen Nachrichtenseiten betrifft. Obwohl mich die Thematik zunächst gar nicht so sehr angesprochen hat, musste ich mir das Ganze aufgrund der allgegenwärtigen Signale unbedingt anschauen und mein Urteil fällt – für mich selbst – überraschend positiv aus.

Die Handlung ist schräg, die Einführung jedoch mehr als gut gelungen. Zunächst lernt man nur die beteiligten Personen und deren Liebe zu exotischen Tieren kennen, später entwickelt sich das sowieso schon recht bizarre Treiben zu einem waschechten Krimi mit enormen Suchtfaktor.

Wieder einmal schreibt das Leben die besten Geschichten und „Tiger King“ macht da keine Ausnahme. Die Ereignisse in dieser Dokumentation sind zu unglaublich, um aus der Feder konservativer Autoren zu stammen und halten unglaublich gut bei Laune. Man nimmt den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit und heizt die Sucht nach neuen Einblicken mit fiesen Chliffhangern zwischen den Episoden gekonnt ein. Man möchte immer wissen, wie es weitergeht.

Vor allem Hauptfigur Joe polarisiert und zieht zugleich magisch an. Es gibt unzählige Momente, bei denen man über seine Aktionen den Kopf schüttelt – jedoch immer wieder Abschnitte, bei denen man ihm unerwartet nahe ist. Sogar in seinem dickköpfigen Streit mit Tierschützern keimen immer wieder Sympathien auf und kurz darauf hadert man wieder mit sich. Für sein allmähliches Abdriften in die Selbstzerstörung gibt es zwar letztlich keine Entschuldigung mehr, allerdings stirbt beim Betrachter die Hoffnung auf eine Besinnung seinerseits nicht.

Wer schrullige Typen mag, ein Faible für ungewöhnliche Kriminalfälle hat und so ganz nebenbei auch Wildkatzen liebt, dürfte bei dieser Dokumentation vollends auf seine Kosten kommen. Mich haben die durchaus befremdlichen Figuren fasziniert und die wundervolle Erzählweise bis zum bitteren Ende gepackt. Hoffentlich haben die Macher noch nicht vollkommen auserzählt und können uns noch einmal mit weiterem Material beglücken. Ich wäre dabei!

10/10

Fotocopyright: Netflix