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Schlagwort: Thriller (Seite 2 von 103)

Der Millionen Raub

Inhalt

Zwei Sicherheitsmänner planen den Coup ihres Lebens. Sie beschließen ihren Geldtransporter nach einem lukrativen Wochenende zu plündern, die Beute erst einmal im Wald zu verstecken und später wenn die Luft rein ist, wieder zu diesem Ort zurückzukehren. Doch natürlich verläuft der Plan etwas anders als gedacht…

Fazit

Normalerweise bin ich ja recht wenig im normalen TV-Programm unterwegs, doch per Zufall ist mir der Trailer zu diesem Film über den Weg gelaufen und mein Interesse war geweckt. Erhofft habe ich mir zumindest im Ansatz eine Produktion in bester „4 Blocks“ oder „Asbest“-Manier, bekommen habe ich jedoch nur einen mittelprächtigen Spielfilm – der nur sehr wenig mit seinen geistigen Vorbildern gemein hatte.

Das Potential der Handlung wurde kaum genutzt. Der eigentlich recht spaßige Plot wurde sogar recht langweilig und trocken umgesetzt, mit keinerlei markanten Dialogen oder Szenen ausgeschmückt. Der Streifen plätscherte bereits nach wenigen Minuten erschreckend trostlos und uninteressant vor sich hin, konnte nicht mitreißen.

Obwohl sich die Macher vor allem gegen Ende hin um einige Wendungen bemüht gaben, wollte das Geschehen nicht zünden. Es gab dabei zwar durchaus mal einen kleinen „Aha“-Effekt, doch unterm Strich waren die halbwegs originellen Einfälle eigentlich nicht der Rede wert, eher nüchtern konsequent und keineswegs aufwühlend. Schlimmer noch: es war dem Zuschauer im Grunde irgendwann fast egal, wer hier wenn aufs Kreuz gelegt hat.

Die Darsteller waren allesamt symphytisch und haben ihre Sache zufriedenstellend erledigt. Sie kämpften sichtlich gegen das langweilige Drehbuch an und gaben dabei ihr Bestes. Ansonsten entsprach die Inszenierung an sich gängigen TV-Standards, obwohl Look und Feeling nicht mit Eingangs erwähnten Kult-Produktionen mithalten kann und alles sehr weichgespült und ebenfalls langweilig rüberkam.

Nicht wirklich gut, aber auch nicht wirklich schlecht. „Der Millionen Raub“ hatte das Zeug zu einem kultigen kleinen Gangsterfilm in bester deutschen Serientradition, doch am Ende kam ein durchwachsenes und leider nur wenig aufregendes Resultat dabei heraus. Alles lief nach bewährtem Schema und konnte sich in keinem Bereich aus dem üblichen TV-Einerlei abheben. Unterm Strich also Durchschnittsware, die nicht lange im Gedächtnis verweilen wird und aus meiner Sicht keiner Empfehlung würdig ist.

Fotocopyright: ZDF

Early Birds

Inhalt

Eine junge Dame wird Zeuge, wie sich ihr One-Night-Stand mit Dealern übernimmt und daraus ein schlimmes Blutbad entsteht. Kurzerhand beschließt sie das hinterlassende Geld, sowie die Drogen an sich zu nehmen und damit vor den vermeintlichen Hintermännern zu fliehen…

Fazit

„Early Birds“ war endlich mal wieder ein Film, der mich sehr angenehm überraschen konnte. Zunächst gefiel mir, dass der berühmte „Schweizerdeutsch-Dialekt“ nur im Ansatz zu vernehmen war – und dass die Macher eine im Grunde wenig revolutionäre Handlung sehr kurzweilig und mit herrlich schrägen Charakteren umgesetzt haben.

Zu Beginn gewann das Geschehen sicherlich noch keinen Blumentopf. Man tastete sich langsam an das Setting heran und wirkte zunächst noch ein wenig austauschbar und unoriginell. Im Laufe der Zeit kam man aber gut in die Handlung rein, verstand die einzelnen Zusammenhänge und stürzte sich vor allem voll auf seine toll gespielten Typen, die den Streifen absolut sehenswert machten.

Viele Aktionen und Figurenzeichnungen waren arg drüber und dennoch konnte man dem Treiben einen halbwegs glaubhaften Charme nicht absprechen. Die Handlung war weitestgehend in sich schlüssig (inklusive der Fehler, die die Charaktere hier bewusst begangen haben) und mit leichten Abstrichen glaubhaft aufgebaut. Die Darsteller gingen zuweilen völlig in Rollen auf und haben einen heraussaugenden Job erledigt. Anatole Taubman agierte richtig oscarverdächtig.

Optisch entsprach das Werk den aktuellen Standards, inklusive netter Drohnenflüge und schnellen Schnitten. Das Budget schien überschaubar gewesen zu sein, doch aus den vermutlich begrenzten Mitteln hat man in meinen Augen das Beste herausgeholt. Es hat an Nichts gemangelt und man fühlte sich rasch wohl.

Wegen Darstellern, Dialogen und Look erinnerte „Early Birds“ gelegentlich an deutsche Produktionen ala „4 Blocks“ – was ich hier keinesfalls negativ in den Raum werfen möchte. Der Film war rundherum geschmeidig inszeniert, hatte hervorragendes Pacing, einen ansprechenden Humor und hielt vor allem bis zum bitteren Ende absolut unterhaltsam bei Laune. Für mich ein ausgesprochen gelungener Titel, der sicherlich irgendwann noch einmal über den Bildschirm flackern darf.

Fotocopyright: Netflix

Helgoland 513 – Staffel 1

Inhalt

Eine schlimme Seuche ist ausgebrochen und das deutsche Festland scheinbar verloren. Die Insel Helgoland hat sich abgeriegelt und quasi vom Rest der Welt isoliert. Damit die verschworene Gemeinschaft mit ihren Vorräten auskommt, muss für jede neue Geburt auch ein Opfer eines Anderen gefordert werden…

Fazit

Die Prämisse von „Helgoland“ war krass, die Umsetzung hingegen ein wenig schwammig. Zwar lebt die Produktionen von ihrer beinah unentwegt unheilvollen Atmosphäre, hin und wieder lud man uns aber auch herrlich zum Fremdschämen ein.

Setting und technische Seite konnten vollends überzeugen. Das Endzeitszenario wirkte einigermaßen glaubhaft und spannend umgesetzt, der Auftritt einiger Figuren wirkte aber zuweilen etwas bizarr. Obwohl die Bewohner der Insel weitestgehend rund gescriptet wurden, hat man es mit den Gestalten auf den Festland ein wenig übertrieben – verseucht hin oder her.

Immerhin hat die Chemie aller Beteiligten trotz skeptischer Blicke seitens des Publikums einigermaßen gepasst, einige kammerspielartige Passagen waren sogar richtig stark. Es tat der Serie gut von hervorragenden Hauptfiguren zu profitieren und das Maß der schrägen Gemüter auf einen kleineren Teil reduziert zu haben.

Insgesamt war die Serie aber eine ruhige und vor allem packende Angelegenheit. In den letzten beiden Episoden hing der Spannungsbogen etwas durch, das allgemeine Interesse und der rote Faden gingen jedoch nicht verloren. Man wollte unbedingt wissen, wie sehr sich die Lage auf der Insel noch zuspitzt – auch wenn wir (Achtung: Spoiler!) wohl auf weitere Staffeln hoffen müssen.

Obwohl die Thematik nach „Sloborn“ und Konsorten mittlerweile nicht mehr ganz taufrisch erscheint, dürfen Fans solcher düsterer deutscher Zukunftsvisionen gerne mal reinschauen. Das Treiben mag zuweilen „zu viel des Guten“ ausloten, doch unterm Strich stimmt hier einfach der Unterhaltungsfaktor und Charme. Die Darsteller haben gut abgeliefert und der Erzählfluss war durchwegs ausgezeichnet. Ich habe mich jedenfalls nicht gelangweilt und wäre bei einer weiteren Staffel unbedingt wieder mit an Board.

Fotocopyright: Sky

3 Body Problem (Staffel 1)

Inhalt

Wissenschaftler auf der ganzen Welt begehen Selbstmorde oder kommen bei tragischen Unfällen ums Leben. Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch scheinbar hat alle Opfer eine gemeinsame Sache verbunden: die Forschung an Technologien, die eine außerirdische Macht möglicherweise als gefährlich empfindet und aufzuhalten versucht…

Fazit

Bei „3 Body Problem“ handelte es sich wieder einmal um eine Serie, die innerhalb kürzester Zeit einen unglaublichen Hype entfachte und hierdurch mein Interesse geweckt hat. Manchmal enttäuschen solche Produktionen – doch in diesem Fall wurde ich zum Glück äußerst positiv überrascht und hoffe auf weitere Staffeln.

Die Story entfaltete sich langsam, aber äußerst spannend und mit viel Tiefgang. Diese Serie schaut man sicherlich nicht nebenbei weg, sondern muss konzentiert angegangen werden, um alle Theorien und Abläufe zu verstehen. Das investierte Hirnschmalz rechnet sich jedoch schnell, denn die Sogwirkung war über weite Strecken absolut hervorragend und man konnte kaum vom Gesehen ablassen.

Neben einer vertrackten und zum Mitdenken animierenden Geschichte haben die Macher nicht an Kritik und kritischen Untertiteln zu aktuellen Themen gespart. Nicht nur künstliche Intelligenz, auch andere Entwicklungen werden zuweilen in Frage gestellt und vor allem unser Verhalten in einer stets abhörbanren Welt werden in den Fokus gerückt. Stellte sich das Problem, wie wir wohl sicher kommunizieren, ohne dabei von „anderen“ belauscht zu werden – moderne Assistenten lassen schön Grüßen.

Obwohl das Szenario nicht voll mit Computereffekten war, wirkte es stets hochwertig und teuer. Der eher realistische Look (inklusive starker Vignetten-Eingrenzungen) war edel und die CGI-Elemente meist eher dezent (es sei denn man befand ich inmitten eines Abschnittes, der in einer Art Videospiel stattfand). Kam es dann aber mal bewußt zu optischen Spielereien, so glänzten die Macher mit atemberaudenden Bildern, die selbst die ärgste Konkurrenz nicht fürchten muss.

Die Darsteller haben durch die Bank weg gut gefallen und überzeugende Arbeit abgeliefert. Sie unterschieden sich nicht nur optisch stark voneinander (was das Auseinanderhalten einfach machte), sondern waren auch Charakteren mit eigenem Kopf und eigenen Verhaltensweisen. Man konnte sich recht passabel in alle Figuren hineindenken, auch wenn sie aufgrund ihres wissenschaftlichen Backgrounds schon ein wenig höhergestellt anfühlten.

Mit „3 Body Problem“ hat Netflix endlich mal wieder eine tiefgründige, auf einem tollen Level verkopfte und nicht unbedingt einfache Serie im Sortiment, die man bei Interesse uneingeschränkt empfehlen kann. Ich hoffe, dass diese Serie bei der breiten Maße größeren Anklang findet und so weitere Fortsetzung ermöglich – ging es nämlich mit dem aktuellen Niveau weiter, so müsste ich unbedingt weiter am Ball bleiben.

Fotocopyright: Netflix

Ravenous – Friß oder stirb

Inhalt

Die USA im Jahre 1847. Aufgrund seiner vermeintlichen Feigheit vor Feind wird Captain John Boyd ins tiefste Hinterland in der Sierra Nevada zwangsversetzt. Rasch lebt er sich bei den kauzigen Kollegen ein und fristet ein eher trauriges Dasein. Eines Tages taucht ein völlig aufgelöster Fremder auf und bittet die Herren um Hilfe. Sein Konvoi sei vor geraumer Zeit vom Wege abgekommen und scheinbar gibt es noch andere Überlebende, die es nun zu retten gilt…

Fazit

Zumindest bei mir hat „Ravenous“ einen kleinen Kultstatus. Bereits zu VHS-Zeiten fand der Titel Einzug in meine Sammlung und am vergangenen Wochenende flackerte nach Jahren sogar die Blu-Ray-Variante über die heimische Leinwand. So richtig herausragend war der Streifen zwar nie, doch er besaß neben einer deftigen Handlung auch ein paar echt gute Momente mit bitterbösem Humor.

Geschickt wurden hier Western und Kannibalenfilm miteinander vereint, nicht an schrägen Charakteren und Sarkasmus gespart. Alles wirkte ein wenig überzeichnet, übte dennoch ein paar kleinere Schocker aus und hielt weitestgehend sehr gut bei Laune. Der Verlauf war überwiegend kurzweilig, auch wenn mittendrin ein paar Straffungen nicht unbedingt geschadet hätten.

Optisch leidet zwar selbst die aktuelle HD-Scheibe unter leichter Unschärfe, doch nach kurzer Zeit gewohnt man sich daran. Der „abnutzte“ Look passte hervorragend zum Szenario, ließ das Geschehen nur noch ein wenig dreckiger und rauer erscheinen. Die handgemachten Effekte fügten sich hier ebenfalls prima ein und einige Aufnahmen kamen richtig schön eklig rüber. An Blut wurde nicht gespart.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt mit Bravour erledigt, wobei vor allem Guy Pearce und Robert Carlyle ins Auge stachen. Sie lieferten sich ein packendes Duell mit – gemessen an anderen ähnlich gelagerten Werken – ausgezeichneten und vergleichsweise tiefsinnigen Dialogen. Dazu passend gabs zeitgenössische Kostüme, ein trostloses Fort und ein paar wirklich hübsche Landschaftsaufnahmen.

Hin und wieder stolperte der Streifen jedoch über Probleme bei der Logik oder kleinere Längen. Das Setting wusste zwar zu packen, manchmal hätte es aber einen Ticken flotter auf dem Schirm zugehen können – zumal nicht immer etwas aufregendes passierte und dies in nahezu epischer Breite dem leicht gelangweilten Zuschauer präsentiert wurde.

Kleinere Patzer beim Pacing aber hin und her. Selbst nach knapp 25 Jahren wirkt „Ravenous“ frisch und verbreitet noch immer einen angenehm düsteren Grundton. Wer solche dreckigen und leicht zynischen Streifen mag, kommt definitiv auf seine Kosten. Für mich einer der besseren Western UND Maneater-Titel und tatsächlich irgendwo schon sehr kultig.

Fotocopyright: NSM Records

Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit

Inhalt

Matthias Whitlock ist Polizeichef einer kleinen Gemeinde und hat seine Schäfchen im Gegensatz zu seinem Privatleben voll im Griff. Die Scheidung von seiner Ex steht vor der Tür, doch das hindert ihn nicht an Bettgeschichten mit der Frau eines anderen Mannes. Als ihn seine Affäre jedoch um Geld für eine teure Behandlung bittet, lässt sich Matthias erweichen und greift sogar auf Kohle aus der Aservatenkammer zurück…

Fazit

Nach all den Jahren gilt „Out of Time“ für mich immernoch als kleiner Geheimtipp, der an keinem Genrefreund vorbeigehen sollte. Trotz Beteiligung von Denzel Washington und Eva Mendes gilt der Titel im Bekanntkreis als recht unbekannt – was er aufgrund seiner Qualitäten aber keineswegs verdient hat.

Die Geschichte war so simpel, wie effektiv und spannend konstruiert. Nach einem beschaulichen Auftakt war schnell klar, dass die malerische Stimmung trügt und unser sympathischer Cop schon bald in gewaltigen Schwierigkeiten stecken wird. Der Weg dorthin war beschaulich, aber niemals langweilig und stets mit einer ungemütlichen Grundstimmung unterlegt.

Obwohl einige Teile des Plotes als recht vorherschaubar daher kamen, konnte man sich dem packenden Geschehen bis zur letzten Minute nicht entziehen. Es gab trotz wiederholter Sichtung meinerseits immer noch spannendes Momente, die zusätzlich mit zynischen Dialogen bestärkt wurden und ordentlich Unterhaltung in die Bude brachten.

Die Darsteller (auch Abseits des großartigen Washington) haben ihre Sache allesamt hervorragend erledigt und gaben keinen Grund zur Klage. Besonders sein leicht trottelig, aber stets loyaler Kollege war richtig stark und stahl dem Meister manchmal fast die Schau. Die Beiden haben sich erstklassig ergänzt und zu Höchstleistungen angespornt, während Mendes gewohnt sexy daher kam und dem Treiben zusätzliche Eleganz verlieh.

Für mich bietet „Out of Time“ alles, was ich von einem guten Thriller erwarte. Neben tollen Schauspielern und einer soliden technischen Seite gefiel vor allem die geschickt gebastelte Handlung, die stets mit perfektem Pacing bei Laune hielt und praktisch keinerlei Durchhänger zu verzeichnen hatte. Ich lobe die grandiose Atmosphäre, die mich selbst nach mehrfacher Sichtung immer wieder in ihren Bann zieht und eine gute Zeit bereitet. Ein wirklich starker Film mit gewohnt starkem Washington.

Fotocopyright: LEONINE

The Gambler

Inhalt

Der ehemalige Bestseller-Autor Jim Bennett konnte nie wieder an seinen Erstlingserfolg anknüpfen und muss sich seither als Lehrer an der Universität seinen Lebensunterhalt verdienen. Da er jedoch dem Glückspiel nicht abgeneigt ist, gerät er alsbald in eine schlimme Abwärtsspirale, aus der ihn nicht einmal die wohlhabende Mutter herauskaufen kann…

Fazit

„The Gambler“ war ein schöner Film, um ein Wochenende ruhig ausklingen zu lassen. Er war von seiner Art eher unaufgeregt und nüchtern, doch hierdurch keines langweilig oder in seiner Wirkung nicht effektiv genug. Ein wirklich gut aufgelegter Wahlberg präsentierte uns hier einen intelligenten Menschen, der sich trotz seiner Klugheit nicht von Lastern absprechen kann und Fehler sogar oftmals direkt wiederholt.

Die Geschichte wirkte dabei weitestgehend aus dem Leben gegriffen und glaubwürdig, wobei die Geldgeber hier schon fast etwas zu freundlich und redefreudig erschienen. Sie wirkten eher wie Kumpels, denn wie furchteinfloßende Unterweltgrößen. Man konnte sich trotzdem prima in die Lage unserers Zockers hineinversetzen, auch wenn man nach eigenen Empfindungen nicht jeden seiner Züge gutheißen vermochte und oftmals wild den Kopf schüttelte.

Der Film entwickelte eine unterschwellige Spannung, die ihr Potential bis zum bitteren Ende beibehalten konnte und sich stets mit gekonnt getimmten Szenewechseln vor dem Verlieren der Aufmerksamkeit bewahrte. Das Geschehen war eben sehr dialoglastig und das allgemeine Tempo nicht unbedingt hoch, was manchmal etwas anstrengend war. Zudem gab es – wohl im Zuge der allgemeinen Glaubwürdigkeit – kaum überraschende Wendungen oder doppelte Böden (die schwachen Versuche beim Finale mal ausgenommen).

Wahlberg stand natürlich im Fokus, doch auch der Rest der durchaus namhaften Darsteller leistete sich keine Patzer. Urgesteine wie Jessica Lange oder John Goodman versprühten in ihren Szenen stets eine gewisse Eleganz, die perfekt zur ohnehin hochwertigen (obgleich auch ziemlich blassen) Gesamtoptik beigetragen hat. Technisch war alles in Ordnung, ein audiovisuelles Meisterwerk war bei der Thematik nicht wirklich zu erwarten – aber eben auch nicht notwendig.

Abgesehen von seinem zu sehr auf Happy-End ausgelegten und leicht vorhersehbaren Finale hat „The Gambler“ in erster Linie mit tollen Darstellern und einer melancolischen Grundstimmung gefallen. Aufgrund seiner vielen Gespräche war das Teil sicherlich kein extrem kurzweiliger Streifen für mal eben nebenbei, aber eine gewisse Aufmerksamkeit lohnt durchaus. Unterm Strich kein überragendes, aber dennoch gelungenes Kontrastprogram zu den meisten der restlichen Werken von Wahlberg. Es geht allerdings besser.

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

Mo Hayder: Ritualmord

Inhalt

Der Fund zweier abgetrennter Hände ruft die belgischen Ermittler auf den Plan. Zwar führen die Spuren zu einem Opfer aus der Junkieszene, doch eine Polizsten vermutet den Zusammenhang mit kongolesischen Ritualen – bei denen bei frühreren Kolonialverbrechen ebenfalls die Körper auf derartige Weise verstümmelt wurden…

Fazit

Die Bezeichnung „Teuflischer Krimi über Schuld und Sühne“ (Coveraufdruck) trifft es schon ganz gut. Geschickt wurden hier wahre Begebenheiten und mitunter kritische Stimmen in eine spannende Kriminalgeschichte verpackt, nur selten gab es dabei kleinere Leerläufe.

Die Handlung benötigte einige Minuten um in Fahrt zu kommen, entwickelte sich dann aber zu einer packenden Angelegenheit, bei der nicht nur die Ermittlungen der Polizei eine zentrale Rolle spielten. Abseits der Recherchen gab es nämlich interessante Einblicke in das Leben der Hauptfigur Kiki und deren engen Bezug zur Kolonialthematik.

Man konnte sich gut in den Kopf unserer charismatischen Dame hineindenken und selbst mehr oder weniger hervorragend Theorien zu Täter und Motiven herbeisinnen. Die Geschichte mochte sich manchmal einen Ticken komplexer darstellen als sie eigentlich war und die Auflösung war eher so „naja“, doch mindert dies zum Glück nicht viel an knappen zwei Stunden schöner Unterhaltung.

Vor allem Optisch muss sich der Streifen nicht hinter internationalen Produkten verstecken. Die knackigen Bilder erinnerten mich stark an die zuletzt gesehene „Signal-Serie“ von Netflix und der wummernde Soundtrack trumpfte gelegentlich enorm räumlich auf.

Thrillerfreunde liegen hier goldrichtig. Zwar mochte „Ritualmord“ ein paar kleinere Schwächen bei Pacing und Finale aufweisen, doch unterm Strich war der Unterhaltungswert sehr hoch und die Story an sich relativ unverbraucht. Die eingestreuten kritischen Akzente wirkten nicht zu aufgestezt, fügten sich hervorragend in den Verlauf ein. Unterm Strich ein guter Krimi, dessen tollen Darsteller und Technik nicht unerwähnt bleiben sollten.

Fotocopyright: atlas Film

Scarlet Innocence – Gefährliche Lust

Inhalt

Aufgrund einer vermeintlichen Verfehlung muss sich ein Autor aus Seoul zurückziehen und vorerst als einfacher Lehrer auf dem Land abtauchen. Dort lernt er eine junge Dorfschönheit kennen und scheinbar auch lieben. Als sich jedoch die Aufregung in der Hauptstadt verflüchtigt hat, reist er sofort wieder dorthin und lässt seine mittlerweile schwangere Affäre eiskalt fallen…

Fazit

Zunächst machte „Scarlet Innocence“ auf mich keinen sonderlich interessanten Eindruck, doch der Schein hat zum Glück getrübt. Mit seiner eher einfachen an TV-Produktionen erinnernden Optik wirkte das Geschehen für koreanische Verhältnisse sogar ein wenig altbacken und austauschbar, nicht unbedingt zum Erwecken von Freudenstürmen. Zwar begann das Werk dann auch mit einer enorm seichten Liebesgeschichte, doch bereits hier konnte sich ein kleiner Sog entwickeln – der irgendwann zu einem echten Nervendrama mutierte.

Scheinbar von einem Moment auf den Anderen wechselte der Grundton und plötzlich war die beschauliche Stimmung eine völlig Andere. Sicherlich haben es die Autoren bei ihren boshaften Charakterskizzierungen ein bisschen übertrieben, doch schossen sie nie zu deutlich über das Ziel hinaus. Einige Momente animierten da zwar zum gelegentlichen Grinsen, doch der Spannungsbogen war vorhanden und der Thrill trotz seltsamer Passagen absolut gegeben. Man wollte unbedingt am Ball bleiben und auf keinen Fall verpassen, was die Macher noch für uns (und unsere Hauptfiguren) auf Lager hatten.

Die Geschichte entwickelte sich also recht interessant und durch ihre verrückten Spitzen auch nie zu vorhersehbar. Man harrte problemlos bis zum bitteren (und im Kontext auch irgendwo sehr versöhnlichen) Ende aus, selbst wenn Einem der Streifen mittendrin arg lang vorgenommen ist. Man hatte innerhalb der knappen zwei Stunden so viele unterschiedliche Elemente untergebracht, dass es bei der Konkurrenz direkt für mehrere Streifen gereicht hätte. Der Aufbau wirkte sogar recht episodenhaft, was durch die überleitenden Zeitsprünge zusätzlich unterstrichen wurde.

Aufgrund des Covers habe ich einen seichten und eher nicht so spektakuläres Drama erwartet, doch nach einigen Minuten war es mit der beschaulichen Weise Gott sei dank vorbei. „Scarlet Innocence“ entwickelte sich von einer lahmen Liebesschnulze zu einem packenden und leicht abgedrehten Thriller, der über seine komplette Laufzeit bei der Stange hielt und durchaus Spaß bereitete. Genrefreunde kommen also auf ihre Kosten und dürfen bei Bedarf mal reinschauen.

Fotocopyright: Busch Media Group

Das Signal (Mini-Serie)

Inhalt

Paula ist Astronautin auf der internationalen Raumstation ISS und freut sich auf die Wiederkehr zur Familie. Nach einer geglückten Landung auf der Erde, stürtzt ihr Flugzeug gen Heimat allerdings in den Atlantik und es wird nicht mit Überlebenden gerechnet. Vater Sven und Tochter Carlotta stehen nun vor einem Scherbenhaufen und müssen sich obendrein auch Vorwürfe um die Beteiligung Paulas bei diesem Unglück gefallen lassen…

Fazit

Als Netflix noch verhältnismäßig jung (bei uns) war, haben wir uns mit Serien wie „Dark“ recht früh einen ausgezeichneten Ruf im Bereich Mystery erarbeitet, aber bislang kaum weiteren Output aus dieser Richtung folgen lassen. Nun ist „Das Signal“ beim Streaminganbieter gestartet – und ich habe die überschaubaren vier Episoden direkt an einem Sonntag durchgesuchtet.

Die Story war hervorragend erdacht und technisch perfekt umgesetzt. Sicherlich durfte man nicht jedes Detail mit der Lupe betrachten, doch grob gesehen wirkte das Konstrukt in sich stimmig und verfehlte seine Aussage am Ende nicht. Natürlich wurden einige Aspekte entweder stark vereinfacht oder litten an kleineren Problemen mit der Glaubwürdigkeit, doch als Gesamtpaket betrachtet haben die Autoren trotzdem eine mehr als beachtliche Leistung an den Tag gelegt.

Bereits nach wenigen Minuten ging die Spannungskurve durch die Decke und vermochte ihre Geheimnise eigentlich auch bis zur letzten Minute bewahren. Der Zuschauer konnte sich gut in die Figuren hineindenken und fortwährend eigene Theorien zu Hintergründen und Tathergängen ersinnen. Das Geschehen war praktisch frei von Durchhängern und jede Minute hing man gebannt am Schirm und den Lippen der hervorragend agierenden Darsteller.

Vor allem die kleine Yuna Bennett, aber auch ihr Filmvater Florian David Fitz haben mich absolut von sich überzeugt. Sie spielten glaubhaft und trugen ihren Teil zum Abtauchen und Wohlfühlen in der Handlung bei. Allerdings sollte man auch den Rest vom erstklassigen Cast nicht unerwähnt lassen – mit nahmhaften Größen wie Katharina Thalbach, Meret Becker oder Uwe Preuss wurden selbst kleinste Auftritte erstklassig besetzt.

Optisch muss sich die Produktion vor keinem Mitstreiter (und egal aus welchen Land) verstecken. Die Bilder waren hochwertig in Szene gesetzt und die Computereffekte auf allerhöchstem Niveau. Selten zuvor sahen Aufnahmen aus dem All (bzw. einer Raumstation) so fantastisch aus und die Immersion war einfach perfekt. Aber nicht nur die schwerelosen Kulissen, auch die irdischen Ansichten waren einfach fantastisch. Der stets leichte Vignetten-Filter stieß nicht negativ auf, sorgte für einen charismatischen Look.

Neben „Dark“ ist „Das Signal“ für mich eine der deutschen Ausnahmeserien im Mystery-Bereich überhaupt. Die Macher orientierten sich offenkundig an Klassikern wie „Akte X“, bewahrten aber dennoch eine erfreuliche Bodenständigkeit und redeten sich beim Finale nicht mit übernatürlichen Elementen heraus. Die Story war packend, audiovisuell überragend inszeniert und mit befriedeigendem Twist zu Ende erzählt worden. Gekonnt wurden hier Drama und Sci-Fi-Bestandteile miteinander kombiniert und eine tolle Sogwirkung erzielt. Für mich ein echte Serienüberraschung und schon jetzt eines der persönlichen Streaming-Highlights des Jahres 2024.

Fotocopyright: Netflix

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