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Schlagwort: Playstation 4 (Seite 1 von 2)

Nier: Automata (PC/Playstation 4)

Inhalt

Die Menschheit hat den Krieg gegen die Roboter verloren, wurde dabei fast vollständig ausgelöscht und ist auf den Mond geflohen. Von hier aus wird der Spieler in Form von Androide 2B zurück auf die Erde geschickt und soll noch einmal versuchen das Blatt zu wenden…


Gameplay

Das Gameplay von „Nier Automata“ lässt sich nicht einfach umschreiben, da sich die Macher hier gleich mehrerer Genres bedient und überall mehr als passabel abgeliefert haben. Primär ist das Spiel zwar ein 3D-Action-Adventure, doch hin und wieder wechselt die Perspektive in die 2D-Ansicht oder es kommt sogar zu Ballereinlagen wie in klassischen (Sidescroll- oder Top-Down-) Shootern.

Diese Mischung mag auf den ersten Blick bizar wirken, harmoniert aber wunderbar miteinander und alle Stationen gingen nathlos ineinander über. Dabei war kein Part zu kurz oder gar zu lang. Man hielt sich perfekt die Waage und sorgte stets für ein kurzweiliges Vergnügen.

Beim Betreten neuer Abschnitte gab es hier und da mal leichte Orientierungsprobleme, die sich zum Glück schnell zerschlagen haben. Es gab eigentlich immer irgendwelche markanten Punkte und so hangelte man sich irgendwann sehr souverän durch die unerwartet überschaubare Welt, die mit vielen kleinen Details gespickt wurde.

Spielzeit

Rund 15 Stunden habe ich mich auf PS4 und nun erneut auf dem PC (genau gesagt dem Legion Go) mit dem Abenteuer beschäftigen dürfen – wobei dies (ähnlich wie bei Nier:Replicant) auch nur die halbe Wahrheit ist. Tatsächlich müsste man das Spiel ganze dreimal durchzocken, um die komplette Geschichte erleben zu dürfen.

Präsentation

Optisch ist „Automata“ anno 2024 leider etwas in die Jahre gekommen, doch an seinem tollen Artstyle hat sich zum Glück nichts verändert. Karge Passagen werden mit hübschen Effekten, toll designten Bewohnern und einem fantastischen Soundtrack übertüncht und ein krasses Wohlgefühlt steigt auf. Die Musik gehört zum Besten was ich je in einem Videospiel gehört habe und sorgte für einige Ohrwürmer – obwohl manche Gesangspassagen eher nach Fantasy-Lauten, denn nach echter Sprache klangen.

Positiv

  • stimmige audiovisuelle Präsentation
  • atemberaugendes Figuren- und Landschaftsdesign
  • ohrwurmverdächtiger Soundtrack
  • viele Genres gelungen miteinander vereint
  • flüssiges Perspektiven- und Gameplaywechsel
  • viele versteckte Botschaften
  • Assistenz bei den Gefechten aktivierbar

Neutral

  • hin und wieder leichte Orientierungsprobleme
  • kein echtes Tutorial, d.H. man muss Dinge wie Steuerung oder Speichern selbst herausfinden
  • Umgebung manchmal etwas karg gestaltet

Negativ

  • mehrfaches Durchspielen für die gesamte Handlung erforderlich

Fazit

Für mich zählt „Nier: Automata“ zu den absoluten Ausnahmetiteln, die nicht allzu oft das Licht der Welt erblicken. Obwohl das Game an Anfang etwas sperrig erschien, zog es schnell in seinen unverwechselbaren Bann und hielt das Interesse bis zur letzten Minute bei.

War man zunächst von den unterschiedlichen Spielstilen, den verhaltenen Erklärungen bezüglich der Bedienung und eigentlichen Aufgaben ein wenig eingeschüchtert, offenbarte sich von Minute zu Minute ein immer größeres Meisterwerk mit unglaublichen Tiefgang.

Das Spiel steckt voller Details und Anspielungen, die manchmal erst bei genauerem Hinsehen so richtig zünden und immer wieder für ein Grinsen im Gesicht sorgen. Dank umfangreicher Eingabehilfen (z.B. können Kämpfe auf Knopfdruck automatisch von der KI übernommen werden) gab es selbst bei dickeren Gegnern kein Frustpotential und der Abspann bliebt für jeden Zocker erreichbar.

Wer dem Design nicht abgeneigt ist, mal Bock auf einen innovativen Titel abseits der üblichen Blockbuster hat, sollte „Automata“ unbedingt eine Chance geben. Eine geschickt inszenierte Geschichte, ein flüssiges Gameplay und eine stimmige audiovisuelle Präsentation sprechen absolut für sich. Dieses Spiel lohnt definitiv!

Fotocopyright: Square Enix

Heavy Rain (Playstation 4)

Inhalt

Der so genannte „Origami-Killer“ treibt sein Unwesen und hält die Stadt in Atem. Vermisste Kinder werden nach einigen Tagen nur noch tot aufgefunden und die Polizei tappt im Dunkeln. Der Spieler schlüpft nun in die Rolle von mehreren Personen und erlebt die Geschichte rund um die schwierigen Ermittlungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln…

Gameplay

Mit „Heavy Rain“ gingen die Programmierer von „Quantic Dream“ damals (ursprünglich auf der Playstation 3) in großen Schritten in die Richtung, die sie später mit „Detroit became Human“ beinahe perfektioniert hatten. Statt auf reale Filmsequenzen zu setzen, bewegt sich der Spieler in einer realistisch nachgebildete 3D-Umgebungen und manövriert seine Figuren aus der Third-Person-Perspektive.

Es gilt Indizien zu untersuchen, mit Figuren zu sprechen oder schlichtweg seine auf Knopfdruck eingeblendeten Gedankengänge abzuarbeiten. An bestimmten Stellen werden die passenden Tasten bzw. Bewegungen eingeblendet und der Spieler muss diese entsprechend korrekt arbeiten. Diese Aktionen sind überwiegend ruhig und verzeihen Fehleingaben, hin und wieder gibt es jedoch ein paar hektischere Quicktime-Events – die durchaus über Leben und Tod entscheiden.

Überhaupt gibt es meist verschiedene Handlungsweisen oder Dialogentscheidungen, die den Fortgang der Geschichte beeinflussen. So ergibt sich bei Bedarf ein relativ hoher Wiederspielwert, da verschiedene Varianten ausprobiert werden können.

Spielzeit

Auch dieser Titel lebt – wie beim Gameplay bereits angesprochen – von unterschiedlichen Herangehensweisen bzw. Entscheidungen, die zu den unterschiedlichen Enden führen. Für einen einfachen Durchgang habe ich zirka 10 Stunden benötigt.

Präsentation

Optisch war „Heavy Rain“ bei seinem Debüt auf der Playstation 3 ein echter Hingucker, doch selbst zu seinem Re-Release auf der Playstation 4 nur noch „in Ordnung“. Die Figuren schauen manchmal etwas seltsam aus und vor allem die Größenverhältnisse gegenüber Gegenständen sind nicht immer optimal eingefangen – trotzdem kann man es noch einigermaßen gut anschauen.

Probleme bzw. Bugs hatte ich dagegen beim Sound. Die Sprachausgabe war teilweise extrem leise, hallig und kratzig. Ein Verstellen in den Einstellen wurde schlichtweg gar nicht übernommen und bei jedem neuen Programmstart waren zudem stets englische Untertitel aktiviert. Ansonsten waren die Sprecher insgesamt durchschnittlich und die Musik zuweilen etwas nervig.

Positiv

  • interessante Geschichte
  • unterschiedliche Sichtweisen
  • variabler Handlungsverlauf (Wiederspielwert)
  • angenehm düstere Grundstimmung
  • gut geschriebene Charaktere

Neutral

  • leicht angestaube Technik
  • mittelprächtige Sprecher
  • Storytechnisch manchmal etwas Leerlauf

Negativ

  • frustrierende Steuerung
  • technische Macken

Fazit

„Heavy Rain“ war für mich keine leichte Kost. Das Gameplay an sich geht in Ordnung, doch die verkorkste Steuerung hätte mich nach wenigen Minuten schon fast wieder zum erneuten Abbruch bewegt. Interaktive Filme (so nenne ich das Ganze einfach mal) möchte ich relativ unkompliziert genießen, die Story einatmen und mich nicht ständig über mangelnde Kontrolle der Figuren aufregen.

Wie dem auch sei. Wer ein wenig frustresident ist und spannende Geschichten trotz kleiner erzählerischer Längen zu schätzen weiß, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Das Spiel wirkt aufgrund seiner Technik zwar etwas Eckig und Kantig, besitzt aber durchaus Charme und verdient es noch heute gespielt zu werden. Wenn man grade frisch von „Detroit become Human“ kommt, ist der Rückschritt zwar schwer, doch die lobenswerten Ansätze durchaus zu erkennen.

„Heavy Rain“ ist ein solides Adventure mit erzählerischen Höhen, aber technischen Tiefen. Falls Ihr es noch nicht kennt, schaut mal kurz in Gameplay-Videos rein und entscheidet, ob ihr euch hierauf einlassen möchtet. Ich fand den Titel solide – aber mittlerweile nicht mehr so überragend, wie die Fachpresse ihn einst gefeiert hat.

Grafik: 7/10
Sound: 5/10
Gameplay: 5/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: Quantic Dream/Sony Interactive Entertainment

Detroit: Become Human (Playstation 4)

Inhalt

In der Zukunft haben Androiden ihren festen Platz in der Gesellschaft eingenommen und sind wichtige Alltagshelfer geworden. Hin und wieder wieder gibt es aber so genannte „Abweichler“ mit seltsamen Fehlfunktionen, wie beispielsweise eigenmächtigen Handeln oder dem scheinbaren Entwickeln von Gefühlen. Das Spiel gibt uns Einblick in mehrere kleine Geschichten, die im großen Ganzen miteinander verwoben sind…

Gameplay

Mit „Detroit“ blieben sich die Macher von „Heay Rain“ und „Beyond Two Souls“ vom Gameplay her weitestgehend treu. Der Spieler schlüpft abwechselnd in die Rolle unterschiedlicher Figuren, die er aus der Third-Person-Perspektive durch detailreich gestalteten Schauplätze manövriert und den Kern – also das Erzählen einer Geschichte – munter vorantreibt.

An bestimmten Stellen ist eine Interaktion in Form von Dialog oder genauerer Betrachtung möglich, an anderer Stelle sind Hinweise zu einer Beweiskette miteinander zu kombinieren oder kurze Quicktime-Events zu bestreiten. Letztlich entscheiden wir mit unserem Erfolg im Tastenhämmern, aber auch mit der Dialogauswahl, wie sich der entsprechende Handlungsstrang weiterentwickelt – und welche Charaktere uns weiterhin begleiten dürfen.

Eingeteilt ist das Spiel in mehrere kurze Kapitel (jeweils ein paar Minuten), an deren jeweiligen Ende eine Zusammenfassung unserer Vorgehensweise präsentiert wird. Auf Wunsch können wir diesen „Zweig“ auch mit anderen Zockern vergleichen und sehen, welche Entscheidungen die populärsten sind.

Die Steuerung ist auf der einen Seite sehr simpel, auf der anderen Seite manchmal unnötig kompliziert. Anhand der leicht kryptischen Einblendungen ist nicht immer sofort ersichtlich, ob eine Taste mehrfach gedrückt oder gedrückt gehalten werden muss. Manchmal steht „mehrfach drücken“ auf dem Schirm, manchmal aber eben auch nicht.

Spielzeit

Wie gesagt, dass Spiel lebt von seinen Wendungen und dem Erleben verschiedener Handlungskonsequenzen, weshalb sich ein mehrfaches Probieren der Kapitel anbietet. Für einen einfachen Durchgang (ohne mehrfache Varianten) habe ich grob geschätzt um die 10 bis 11 Stunden benötigt.

Präsentation

Im Anbetracht, dass es sich um ein Playstation 4 Spiel handelt, macht „Detroit“ noch immer einen ganz ausgezeichneten Eindruck. Zwar wurde die imposante Optik mit kleineren Rucklern und leichten Unschärfen erkauft, dennoch überzeugt das Ergebnis selbst in heutigen Zeiten auf ganzer Linie. Die Figuren wurden fast lebensecht gezeichnet und die futuristisch angehauchten Kulissen wirken glaubhaft gestaltet. Man fühlt sich fast wie in einem auf realistisch getrimmten Animationsfilm und staunt durchaus über die authentischen Gesichter mit tollen Animationen.

Die deutsche Synchronisation war durchgehend ordentlich und mit bekannten Sprechern bestückt. Der Soundtrack hielt sich weitestgehend im Hintergrund und fiel nicht negativ auf. Während der prasselnde Regen eine angenehme Räumlichkeit aufwies, habe ich dies bei anderen Geräuschen (Züge, etc.) leider ein wenig vermisst. Das Spiel klang eher „flach“, statt mitreißend cineastisch – was hier natürlich richtig gut gepasst hätte.

Positiv

  • tolle Präsentation
  • interessante Geschichte
  • geschickte Erzählweise aus unterschiedlichen Perspektiven
  • einfacher Einstieg (Gameplaytechnisch)…

Neutral

  • … zäher Einstieg (Handlungstechnisch)
  • hin und wieder leicht ruckeling und unscharf
  • Kameraprobleme
  • Steuerung manchmal hakelig
  • lahme, undynamische Ton-Abmischung

Negativ

  • insgesamt eher seichtes Gameplay
  • kleinere Logik-Lücken
  • für mich war es schwierig Sympathie zu den Androiden herzustellen
  • bei mir hat ein Kapitel fast unspielbar geruckelt (trotz erneutem Laden)

Fazit

Wer die geistigen Vorgänger kennt, der weiß was einen hier erwartet. Die technische Seite wurde noch einmal kräftig optimiert, obgleich es bei der Steuerung zuweilen noch immer etwas hakt. Ansonsten bietet der Titel ein vertraut-simples Gameplay mit schnellem Einstieg und interessanter Story.

Durch die unterschiedlichen Sichtweisen gewann das Spiel an Tiefe, wobei mir persönlich der Zugang von den Androiden verwehrt blieb. Ich konnte bei aller Liebe in der Erzählung keine großartige Sympathie zu diesen Figuren herstellen – was man den Machern aber nicht ankreiden kann und wohl mit persönlicher Einstellung zu tun hat. Immerhin hat man so vermutlich mehr Entscheidungen gewählt, die zum Tode der selbigen geführt haben – und das ist ja auch ein Teil des vielschichtigen Konzeptes.

Unterm Strich blieb für mich eine netter Trip in ein gar nicht mal so abwegiges Zukunftsszenario, doch im Gedächtnis wird er bestimmt nicht langfristig verweilen. Ich war froh, das Spiel (welches seit Release im Regal schlummerte und bis dato nur kurz angezockt wurde) endlich nachgeholt zu haben, empfehlen kann ich es aber trotzdem nur eingeschränkt. Szenario und Machweise müssen eben gefallen. Grafisch beeindruckend und eine nette Technikdemo ist „Detroit“ aber auf jeden Fall.

Grafik: 9/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Quantic Dream / Sony Interactive Entertainment

The Last of Us – Part 2 (Playstation 4)

Inhalt

Nach ihrer anstrengenden Reise und der Flucht aus dem Labor sind Ellie und Joel endlich in der friedlichen Siedlung Jackson angelangt. Sie beginnen ein normales Leben zu führen und die schlimmen Tage zu vergessen. Leider sollten die schöne Zeit nicht für immer anhalten und die Geister der Vergangenheit holen die Beiden ein…

Gameplay

Beim Gameplay blieb es weitestgehend beim Alten, jedoch gab es ein paar behutsame Verbesserungen. So kann der Spieler bei den Nahkämpfen nun ausweichen und die Spielwelt fühlt sich stellenweise etwas größer an. Von einer echten Open-World ist man zwar (zum Glück!) noch weit entfernt, doch nun gibt es zum Teil deutlich größere Areale zu erkunden.

Erneut geht es überwiegend zu Fuß, manchmal auch mit dem Pferd voran und diesmal wechseln sogar die Perspektiven. Ich möchte hier nicht zu viel spoilern, aber wir dürfen auch viele Abschnitte aus Sicht von Ellis Häschern erleben und eine eigene Storyline kennenlernen. Diese ist nicht minder interessant und gibt dem bekannten Szenario durchaus neue Impulse.

Erneut haben die sogenannten „Eingabehilfen“ Einzug gehalten, sprich ihr könnt euch auf Knopfdruck wieder den Weg zeigen lassen oder beispielsweise in kriechender Haltung für die meisten Gegner unsichtbar werden. Dies hilft bei Abschnitten mit hohem Feindesaufkommen enorm und macht manch brenzliche Situation gut beherrschbar. Am besten hat mir jedoch der Zeitlupeneffekt beim Zielen gefallen – so konnte man das mitunter hektische Geschehen perfekt entschleunigen und viele Kopftreffer landen, um wertvolle Munition einzusparen.

Spielzeit

Der Spielumfang ist gegenüber den Vorgänger deutlich angewachsen und so habe ich nun rund 15 Stunden bis zum Erreichen des Abspanns benötigt.

Präsentation

Grafisch haben die Programmierer von Naughty Dog wieder einmal alles aus der Konsole herausgeholt. War schon der Vorgänger eine Referenz auf der Playstation 3, ist Teil zwei mein absoluter Vorzeige-Titel auf der folgenden Generation.

Figuren und Kulissen schauen recht realistisch aus, die deutsche Sprachausgabe ist wiedermal hervorragend gelungen. Zwischensequenzen in Spielgrafik sind fast auf Filmniveau und lassen die Kinnlade herunterklappen.

Hin und wieder gab es kleinere Fehler (Texturen-Blitzer, Schachbrettmuster bei Gewässern, nicht verschwindende Explosionseffekte), aber unterm Strich trübte dies den Spaß auf keinen Fall und mindert nichts am hervorragenden Gesamteindruck.

Positiv

  • großartige audiovisuelle Präsentation
  • cineastische Inszenierung
  • sinnvolle Gameplay-Verbesserungen
  • Eingabehilfen für leichteren Einstieg
  • spannende und wendungsreiche Geschichte
  • Sicht aus mehreren Perspektiven
  • ordentliche Spielzeit ohne Durchhänger

Neutral

  • Figuren vielleicht einen Ticken zu überzeichnet
  • Kampfsteuerung etwa schwammig

Negativ

  • zu Unrecht kritische Stimmen im Bezug auf die Charaktere

Fazit

Wer A sagt, muss auch B sagen. Nachdem ich mich noch einmal durch die Neuauflage des Vorgängers durchgekämpft habe, musste auch der zweite Teil erneut in die Playstation wandern. War die Präsentation des Erstlings schon beachtlich, legten die Entwickler hier noch eine Schippe drauf und servieren und absolute Referenz.

Das Spiel an sich ist spannend, abwechslungsreich und erzählerisch ganz stark gestaltet. Zwar gab es diverse Kontroversen in Bezug auf die Figuren, doch letztlich wurden hier unnötig große Töne gespuckt. Klar hat es Naughty Dog bei der Charakterzeichnung vielleicht ein wenig übertrieben und sich zu sehr diversen Gruppen anbiedern wollen – doch spielerisch tut dies nichts zur Sache.

Das Spiel macht in allen Bereichen einen ausgewogenen Eindruck, kombiniert Ballern und Schleichen, Rätseln und Storytelling mit der richtigen Balance, vergisst dabei die Tiefe und Emotionen seiner Figuren nicht. Man fühlt sich oft wie in einem Film zum mitspielen, fordert dabei ausgewogen und nie unfair.

„The Last of Us Part 2“ ist ein großartiges Erlebnis, welches in jeder gut sortierten Sammlung vorzufinden sein sollte und auch definitiv ein Kaufgrund für die Konsole darstellt. Hier werden alle Register gezogen und ein echter Vorzeigetitel geschaffen. Gehört mit Teil 1 in die Liste meiner liebsten Games!

Grafik: 10/10
Sound: 9/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 10/10

Fotocopyright: Naughty Dog / Sony Interactive Entertainment

Stray (PC)

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Rolle einer Katze, die nach einem Missgeschick von ihrem Rudel getrennt wurde. Auf dem Weg zu ihnen zurück, durchstreift sie dabei finstere Städte unter der Erde, findet aber auch auch neue Freunde…

Gameplay

Wie bereits in der Inhaltsangabe angeteasert, steuert man in „Stray“ eine Katze aus der Third-Person Perspektive. Sie kann an vorgegebenen Stellen springen, mit anderen Wesen interagieren oder sich in Kartons verstecken.

Das Gameplay erinnert stellenweise an einen gradlinigen Walking-Simulator, erfordert jedoch mehr Eingreifen als bei anderen solcher Titeln. So gibt es Schleich-Passagen oder hektische Fluchteinlagen vor fiesen Widersachern. Hin und wieder dürfen wir auch etwas knobeln, beispielsweise Schalter in einer bestimmten Reihenfolge betätigen oder schlichtweg einen geeigneten Pfad zur weiteren Fortgang der Reise finden.

Spielzeit

Bis zum Abspann habe ich gemütlich zirka 4,5 Stunden benötigt – was im Anbetracht des Kaufpreises von rund 20 Euro (digitaler Download) gerade noch in Ordnung ist. Manche Spieler haben zwar von lediglich 1,5 Stunden berichtet – was aber keinesfalls mit entspannten Zocken, sondern eher mit Speedruns zu vergleichen ist.

Präsentation

Optisch wirkt die Welt von „Stray“ extrem stimmig und im gegebenen Rahmen sogar recht abwechslungsreich. Es gab schöne Licht- und Schatteneffekte, doch hin und wieder auch ein paar matschige Texturen. Unser Hauptprotagonist sah ziemlich gut aus, manchmal schien bei seinem Fell jedoch noch Luft nach oben.

Der Soundtrack war eher unauffällig, Geräusche und Laute standen im Vordergrund. Diese waren nicht weltbewegend, aber okay von ihrer Umsetzung.

Positiv

  • originelles Setting
  • stimmige Spielwelt
  • schöne Präsentation
  • abwechslungsreiche Locations

Neutral

  • überschaubare Spielzeit
  • Springen nur an vorgegebenen Stellen
  • insgesamt sehr gradlinig
  • wenig Interaktionen

Negativ

  • nervige Fluchteinlagen
  • nervige Stealth-Passagen
  • schwache Hilfestellungen vom Drohnen-Begleiter

Fazit

Der Hype war im Vorfeld groß und ist zum Release vollkommen eskaliert. Auch ich habe mich direkt am ersten Abend ins Geschehen gestürzt und war dann erst einmal bedient. „Stray“ mag eine hübsche Fasse mit witziger Hauptfigur besitzen, doch bleibt im Kern ein überdurchschnittliches Adventure. Ich habe nach einigen Tagen Pause das Spiel am letzten Sonntag dennoch beendet und kann nur eine bedingte Empfehlung aussprechen. Alles war irgendwo nett gemacht, konnte aber nirgends vom Hocker reißen.

„Stray“ spielt sich überwiegend entspannt weg, doch manchmal ging der rote Faden etwas unter. Neben ein paar nervigen, hektischen Momenten überzeugte mich die halbwegs offene Spielwelt in den überschaubaren „Hub-Bereichen“ wenig und der Funke vermochte nicht so recht überzuspringen. Stellenweise hat sich das Geschehen trotz überschaubarer Spielzeit nach Arbeit angefühlt und wollte einfach nur schnell beendet werden.

Für Katzenfreunde wahrscheinlich einen Blick wert und am Ende für ein kleines Indie-Spiel auch ein beachtliches Ergebnis, doch dicke Freunde werden „Stray“ und ich irgendwie nicht. Das Ding war ein netter Snack für Zwischendurch und wollte vielleicht auch nie was Größeres sein.

Grafik: 8/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: Annapurna Interactive/Iam8bit Inc.

The Quiet Man (Playstation 4)

Inhalt

Dane ist gehörlos und vom Leben gezeichnet. Als Kind für den Mord an seiner Mutter mit verantwortlich gemacht, wurde er oft vom Vater verdroschen. Nun arbeitet er als Schläger für einen alten Jugendfreund und räumt gewaltig in der Stadt auf…

Gameplay

„The Quiet Man“ versteht sich aus Mischung aus selbst laufenden Film- und spielbaren Actionsequenzen. Die cineastische Handlung geht nahtlos ins Kampfgeschehen über und der Spieler treibt mit kurzen Kampfeinlagen die Handlung voran bzw. triggert den nächsten Filmschnipsel herbei.

Die Interaktionsmöglichkeiten in den spielbaren Abschnitten sind gering. Man steuert seine Figur (aus der Third-Person-Perspektive) durch gradlinige und äußerst überschaubare Areale – bis der nächste Kampf mit den immer gleich designten Gegnertypen beginnt.

Es gibt Tasten für Schläge und Tritte und eine Art von Fokus, mit dem man für eine gewisse Zeit besonders intensiv auf sein gegenüber eindreschen kann. Wie sich diese Fähigkeit auflädt, habe ich nicht herausfinden können. Besonders bei den etwas schwierigeren Bosskämpfen bin ich oft – gefühlt minutenlang – um den Feind herumgelaufen, bis der unabdingbare Sonderangriff wieder möglich war.

Beim Herumtänzeln um die Gegner machten sich jedoch die Probleme mit der Kamera unangenehm bemerkbar. So erkennen wir oft gar nicht, wer noch außerhalb des Bildbereiches steht – oder wo genau sich der aktuelle Konkurrent grade befindet. Blind rennen wir in Attacken, weshalb sich größere Gefechte manchmal wie ein Glücksspiel anfühlten und regelmäßig neu gestartet werden mussten.

Gesundheitsanzeigen oder ein Radar hätten zwar aus der Immersion gerissen, wären aber hilfreiche Zusatzfeatures gewesen, die ich gerne in den spärlichen Optionen zum Aktivieren gesehen hätte. So muss man sich den Zustand seiner Figur stets ungefähr vor Augen führen und auf die Änderungen in der Optik (es wird immer farbärmer) achten.

Spielzeit

Es gibt zwei verschiedene Schwierigkeitsgrade (normal und schwer), wobei ich für Ersteren trotz einiger Ableben nur knapp über zwei Stunden benötigt habe. Sammelgegenstände oder Abzweigungen sind mir dabei nicht aufgefallen, weshalb ich nicht unbedingt von weiteren künstlichen Streckungen für Trophäen-Sammler ausgehen würde.

Präsentation

Audiovisuell hinterließ das Werk so gemischte Gefühle, wie selten ein Spiel zuvor. Während die realen Videoaufnahmen toll ausgeleuchtet und stimmig waren, ging es noch mit teils atemberaubend gut gerenderten Übergängen in eine trostlose Ingame-Grafik über. Waren stellenweise echte Aufnahmen und Zwischensequenzen kaum voneinander zu unterscheiden, ist der Schnitt ins eigentliche Treiben recht hart. Schnell fällt die schlechte Beleuchtung, fehlende Details und die immer wieder gleichen Assets in der Umgebung ins Auge.

Bei der Akustik hat man gleich gänzlich daneben gegriffen – oder meine Konsole hat gesponnen. Ich hatte diverse Einstellung in der Konsole, als auch am TV bzw. der angeschlossenen Soundbar gemacht und nur verzerrte „Gluckergeräusche“ zu hören bekommen. Klar mag das dem gehörlosen Hauptdarsteller geschuldet sein und zur Identifikation mit seinem Handicap beitragen, doch bei Videos auf Youtube habe ich zumindest klare Sprachausgabe bei den anderen Akteuren vernommen. Bei mir gab es noch nicht einmal Untertitel, obwohl sie in den Einstellungen aktiviert waren.

Ansonsten bestand die Klanguntermalung neben diesen gedampften Umgebungslauten und schemenhafter Töne lediglich aus nervigen Schrittgeräuschen und dämlichen „Klopp“-Samples bei den Schlägereien. Ich hatte ernsthaft leichte Kopfschmerzen bekommen und musste vom Headset auf die externen Speaker wechseln – und diese ordentlich leise drehen.

Positiv

  • interessantes Konzept
  • tolle Videosequenzen
  • atemberaubende Render-Übergänge

Neutral

  • kurze Spielzeit
  • simples Spielprinzip
  • immer gleiche Gegnertypen

Negativ

  • nervige Designentscheidung beim Sound
  • blasse Ingame-Grafik
  • schwammige Steuerung
  • Kameraprobleme
  • repetitiv ohne Ende

Fazit

Eigentlich haben Spiele mit innovativen Ansätzen bei mir einen gewaltigen Stein im Brett, doch nach der ersten Vorfreude kam es hier schnell zur Ernüchterung. Der Trailer versprach, was das eigentliche Ergebnis überhaupt nicht halten konnte und ließ nicht einmal im Entferntesten das arg repetitive Spielsystem erahnen.

Gegen eine kurze Spielzeit und immer gleiche Gegnermassen hätte ich eigentlich nicht viel gehabt – die fummelige Steuerung, die nervige Sounduntermalung und die enorm eingeschränkte Erkundungsfreiheit sorgten allerdings für Frust.

„The Quiet Man“ hätte eine so schöne Tech-Demo werden können und stellt sich mit einen gewaltigen Macken selbst ein Bein. Das Ganze wäre als komplett interaktiver Film wahrscheinlich ein wesentlich besseres Erlebnis geworden – denn die Kulissen, Darsteller und vor allem die Videooptik wusste uneingeschränkt zu gefallen.

Der Wertungskasten schaut wild aus, aber so ist es nun mal. Das Spiel ist in Experiment, aber kein sonderlich Gutes. Die Vorschau war mega, dem Kern ging arg schnell die Puste aus. Hoffentlich haben die Entwickler wenigstens mit gewissen technischen Aspekten für weitere Projekte etwas lernen können.

Grafik: 6/10 (InGame) 9/10 (Renderszenen)
Sound: 3/10
Gameplay: 2/10
Gesamt: 4/10

Fotocopyright: Square Enix

The Quarry (PS4)

Inhalt

Das Sommercamp ist vorbei, die Kinder sind weg und die Betreuer packen zusammen. Wegen einer Panne können sie das leere Areal jedoch noch nicht verlassen und müssen eine weitere Nacht dort verbringen. Statt großer Party, wartet allerdings etwas Anderes auf sie…

Gameplay

„The Quarry“ versteht sich als Nachfolger von „Until Dawn“ und das merkt man seinem wesentlichen Spielzügen auch an. Ihr steuert abwechselnd diverse Protagonisten aus der Third-Person-Perspektive durch die Gegend und dürft an den passenden Stellen eine Aktion per X-Taste auslösen.

Das Spiel ist sehr gradlinig, stellt keine Rätsel und verlangt lediglich bei seinen Quicktime-Events etwas Konzentration. Diese lassen sich allerdings bequem über die Einstellungen justieren und auf Wunsch sogar komplett von der Konsole übernehmen lassen.

Bei den Entscheidungen und dem Buttongehämmer hat mich jedoch gestört, dass deren Konsequenz nicht immer offenkundig abzusehen war. Natürlich wird hierdurch der Reiz des erneuten Durchackerns befeuert – doch manchmal hätte ich trotzdem ansatzweise erahnen wollen, in welche Richtung sich meine Tat auswirkt.

Spielzeit

Das Spiel gliedert sich in 10 Kapitel von unterschiedlicher Länge. Insgesamt habe ich zirka 8,5-9 Stunden mit dem Programm verbracht und danach nur einen von dutzenden Abspännen erblicken dürfen.

Präsentation

Die Präsentation hinterließ gemischte Gefühle. Ich habe dieses Spiel noch auf der PS4 gespielt und musste mit häufigen Rucklern, verspätet nachladenden Texturen, fehlender Sprachausgabe oder doppelt vorgetragenen Dialogen kämpfen. Dies riss immer mal wieder aus der Immersion, da Optik und Sound ansonsten sehr stimmig waren. Zwar wirkten die Figuren manchmal etwas „puppenartig“, aber der Gesamtlook war sehr hübsch und die deutsche Vertonung hochwertig. Besonders der metal-lastige Soundtrack konnte begeistern.

Positiv

  • entspanntes Gameplay
  • gute deutsche Vertonung
  • toller Soundtrack
  • viele verschiedene Enden
  • ordentliche Spielzeit

Neutral

  • stereotype Figuren
  • Kapitelqualität schwankte

Negativ

  • keinerlei Jumpscares
  • keinerlei Rätsel
  • ausgelutschtes Szenario
  • technische Probleme (PS4)
  • Konsequenzen ließen sich nicht immer abschätzen

Fazit

Wer „Until Dawn“ oder die „Man of Medan“-Reihe mochte, wird mit „The Quarry“ trotz technischer Macken und austauschbarer Handlung seinen Spaß haben. Alles fühlte sich angenehm vertraut an und lieferte genau das, was man irgendwo auch erwarten konnte – jedoch auch nicht Mehr.

Mir persönlich hat der vermeintliche Vorgänger etwas besser gefallen, da dort ein durchgehend spannendes Niveau gehalten werden konnte und keine auffälligen Durchhänger wie hier entstanden. Manche Kapitel von „The Quarry“ waren einen Ticken zu lang, andere wiederum vergleichsweise kurz. Gruselig wurde es eigentlich nie und Jumpscares habe ich gar keine ausmachen können. Das Treiben plätscherte oft vor sich hin – allerdings so, dass man nie endgültig die Aufmerksamkeit verlor und dann doch stets am Ball blieb.

Für mich bleibts aufgrund anderer Projekte beim einmaligen Durchspielen, aber in ein paar Jährchen werde ich – wie auch bei „Until Dawn“ und Co. – sicherlich einen Blick auf die anderen Enden werfen. Unterm Strich eine grundsolide Angelegenheit für Genrefans.

Grafik: 8,5/10
Sound: 9/10
Gameplay: 5/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Supermassive Games/2K Games

Draugen (Playstation 4)

Inhalt

Der Spieler übernimmt die Rolle eines Mannes, der sich auf der Suche nach seiner Schwester befindet. Gemeinsam mit seiner Assistentin rudert er zu einer kleinen norwegischen Insel – und muss dort feststellen, dass die Einwohner allesamt verschwunden sind…

Gameplay

„Draugen“ mag sich als Adventure ausgeben, ist im Grunde aber ein relativ gradliniger „Walking-Simulator“, der den Spieler ordentlich an die Hand nimmt. Man kann die überschaubaren Locations zwar relativ frei erkunden, jedoch gibt einem das Programm immer wieder Tipps, welche Stelle als Nächstes aufzusuchen ist. Das ist zwar fast auf Schlauchlevel-Niveau, kommt dem Spielfluss aber ungemein zu Gute.

Die interessante Handlung erstreckt sich dabei über mehrere Kapitel, die in Form von Tageswechseln dargestellt werden. Oft bleibt uns die Option, den aktuellen Tag zu beenden, oder noch einmal auf Erkundung zu gehen.

Die Interaktion beschränkt sich auf das Öffnen von Türen oder dem Klettern über Hindernisse – jedoch nur an vorgegebenen Stellen. Rätsel sind quasi keine vorhanden und einen Schlüssel von einem Raum zum Nächsten zu bringen ist das höchste der Gefühle.

Spielzeit

Schon im Vorfeld war mir klar, dass es sich bei „Draugen“ um ein eher kurzes Vergnügen handeln würde. Die Spielzeit betrug zirka 3 Stunden, wodurch sich das Ganze noch mehr wie ein interaktiver Film angefühlt hat.

Präsentation

Gespielt habe ich das Abenteuer auf einer normalen Playstation 4, wo es stets angenehm flüssig lief. Die Darstellung war auf meinem 4k-Schirm zuweilen etwas unscharf, doch durchwegs sehenswert. Hin und wieder blieb man tatsächlich stehen, um die tolle Aussicht zu genießen – was ich wirklich nicht bei jedem Spiel mache.

Besonders die authentische Architektur und die stimmige Gestaltung der Landschaft ließ mich schnell im Geschehen versinken. Alles wirkte sich glaubhaft und durchdacht gestaltet an.

Die Sprachausgabe erfolgt auf einwandfreiem Englisch und auf Wunsch mit guten deutschen Untertiteln. Der wunderschöne Soundtrack war ansonsten sehr entspannend und jederzeit zur Situation passend.

Positiv

  • tolle Atmosphäre
  • spannende Geschichte
  • schöne audiovisuelle Präsentation
  • guter Erzählfluss

Neutral

  • relativ kurze Spielzeit
  • englische Sprachausgabe

Negativ

  • wenig Interaktion
  • wenig Erkundungsmöglichkeiten
  • kein hoher Wiederspielwert

Fazit

Ich wusste bereits im Vorfeld, dass sich die Spielzeit von „Draugen“ auf ungefähr 3 Stunden belaufen würde, weshalb ich dem Werk keinerlei Abzug gebe – es eher gezielt als kurzen Snack für Zwischendurch deshalb auserwählt habe. Was sich dann bot war ein schönes „Adventure“ in toller Kulisse und mit spannender Rahmenhandlung. Optisch hat das Werk trotz leichter Unschärfen einiges her gemacht und bot ein paar echt traumhafte Ausblicke.

Andere „Walking-Simulatoren“ wie „Edith Finch“ mögen sicherlich ein wenig mehr Interaktion bieten, dennoch konnte ich bei „Draugen“ nicht meckern. Grundsätzlich war das (überschaubare) Areal frei begehbar und man hätte sich nicht strikt an die vorgegebenen Brotkrummen halten müssen, jedoch gab es wenig an aufregenden Details abseits der Hauptwege zu erhaschen. Hier hätte ich mir etwas Mehr (z.B. eine Art erkundbares Museum) gewünscht.

Vermutlich war das Team der Kern-Programmierer recht überschaubar, weshalb „Draugen“ ein bisschen Potential auf der Strecke hat liegen lassen. Unterm Strich wars für mich dennoch ein schöner und vor allem befriedigender Ausflug in eine andere Welt und für Genre-Freunde definitiv eine Empfehlung wert. Für Zwischendurch gehen solche Titel eigentlich immer – zumal wenn sie so kurzweilig und spannend wie dieser gestrickt sind.

Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 7,5/10

Fotocopyright: Red Thread Games

The Order: 1886

Inhalt

London im Jahre 1866. Die modernen Ritter der Tafelrunde haben es nicht nur mit Werwölfen, sondern auf dem Verrat aus den eigenen Reihen zu tun. Als Sir Galahad nehmen wir so manche Gefahren auf uns und decken eine waschechte Verschwörung auf…

Gameplay

Dank seiner krassen und bewusst auf Film getrimmten technischen Präsentation wirkt „The Order“ nahezu wie ein interaktiver Spielfilm, der jedoch ein paar weitere Eingriffe als sonst bei solchen Werken üblich erlaubt.

Wir steuern unsere Hauptfigur aus der Third-Person Ansicht und navigieren sie durch sehr schlauchartig aufgebaute Umgebungen. Bestimmte Gegenstände können aufgehoben und betrachtet werden, geschossen wird – wie üblich – über Kimme und Korn mittels der Schultertasten. Die Schusswechsel fühlen sich grundsätzlich richtig gut an, leiden jedoch unter einer zuweilen schwammigen und wohl gewollt auf Realismus getrimmten Steuerung. So konnte man insbesondere die Streuung mancher Waffen nicht ganz nachvollziehen oder nur schwerlich feststellen, ob man den Gegner in der Ferne richtig getroffen hat.

Hin und wieder warten Quicktime-Events auf uns, bei denen wir zur richtigen Zeit die eingeblendete Taste antippen, gedrückt halten oder mehrfach aufs Gamepad hämmern müssen. Gerade für die größeren und cineastisch inszenierten Kämpfe ist dies an der Tagesordnung und unabdingbares Mittel zum eigentlichen Storytelling.

Bei seinen Kollegen (wie beispielsweise „Uncharted“) hat man sich überdies ein simples Klettersystem abgeschaut, welches erlaubt sich an extra hervorgehobenen Punkten an Wänden festzuhalten und sich kraxelnd fortzubewegen. Aufgrund der Schlichtheit kann man hier als Spieler jedoch nicht viel falsch machen.

Spielzeit

Die Collectors Edition war damals nicht günstig und ein Gegenwert von rund 6-7 Stunden im Vergleich eher mau. Hierfür gab es jedoch keine Leerläufe, höchstens mal kurzzeitigen Frust über verpatzte Baller-, Schleich, oder Quicktime-Einlagen. Mittlerweile ist der Titel deutlich günstiger zu bekommen und von daher relativiert sich das Verhältnis zur Spielzeit wieder ganz gut.

Präsentation

Die Präsentation ist die größte Stärke an diesem Titel und noch immer einen Kniefall wert. Zwar mag man sich zu Beginn über die heftigen Balken am oberen und unteren Bildrand beschweren, doch die vermeintlich eingesparte Rechenkraft kommt der überragenden Grafik zu Gute. Dank Filter und einiger Kniffe wirken Kulissen und Figuren fast lebensecht. Zwar hätte die Optik insgesamt etwas schärfer daherkommen können, doch wäre das von der Performance her vielleicht gar nicht machbar gewesen.

Der Soundtrack war sehr gut und die deutsche Vertonung bot bekannte Synchronstimmen, die u.A. auch schon in der „Uncharted“-Reihe gefallen haben.

Positiv

  • erstklassige audiovisuelle Präsentation
  • interessante Story
  • filmreife Inszenierung
  • prachtvolles Art-Design
  • kernige Schusswechsel
  • fühlt sich angenehm erwachsen an

Neutral

  • eingeschränkte Interaktion mit der Umgebung
  • schlauchartiger Levelaufbau
  • nervige Schleich-Passage

Negativ

  • vergleichsweise viele Quicktime-Events
  • manchmal hakelige Steuerung bei den Gefechten
  • sehr kurz

Fazit

Überragende Technik trifft auf mittelprächtiges Gameplay. Im Kern ist „The Order“ ein gradliniges und wenig gehaltvolles Spiel, doch dank seiner beindruckenden Optik rückte dies bei mir schnell in den Hintergrund. Bereits nach wenigen Sekunden hat mich der interaktive Film von sich überzeugen können – und obwohl ich manchmal geflucht habe, auch bis zum bitteren Ende an den Schirm gefesselt.

Das tolle Storytelling, die spannende Handlung und das extravagante Design wussten zu überzeugen und schreien schon seit Jahren nach einer Fortsetzung. Zwar gab es immer mal wieder Gerüchte, doch Fakten blieb man uns bis zur Veröffentlichung dieses späten Reviews noch schuldig.

Wer mit einer prinzipiell eher simplen und gradlinigen Ballerbude leben und sich in eine beeindruckende Welt versetzen mag, liegt hier goldrichtig. Das Ding ist sicherlich nichts für Jedermann und für Vieles auch höchstens eine lahme Tech-Demo, doch mir hats unterm Strich sehr gut gefallen.

Grafik: 9,5/10
Sound: 8,5/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Sony Interactive Entertainment

Uncharted™ 3: Drake’s Deception Remastered (PS4)

Inhalt

Drake und seine Gefährten wandeln diesmal auf den Spuren von Lawrence von Arabien höchstpersönlich. Sie vermuten, dass der Kriegsheld wohl so einige Schätze vergraben hat und möglicherweise auch das „Atlantis der Wüste“ entdeckt zu haben…

Gameplay

Am Gameplay hat sich gegenüber der Vorgänger wenig verändert. Erneut steuert Ihr Nathan aus der Third-Person-Perspektive, ballert, klettert und rätselt euch durch die abwechslungsreich gestalteten Kapitel.

Beim Kampf hat sich der Fokus auf den Nahkampf verlagert, da ihr nicht nur beim Finale, sondern auch während des Verlaufs immer mal wieder die Fäuste in direkten Fights fliegen lassen müsst. Dank der relativ toleranten Steuerung ging das aber jederzeit gut von der Hand und galt als willkommene Abwechslung zum Altbekannten.

In einigen Kapiteln dürfen wir sogar die Rolle über den jungen Drake übernehmen und so seine Beziehung zu Ziehvater Sullivan enorm vertiefen. Zwar beschränken sich hier die Interaktionsmöglichkeiten auf Erkunden und Klettern, aber trug dies ungemein zur Atmosphäre bei.

Spielzeit

Die genaue Zeit habe ich natürlich nicht gestoppt, würde aber rund 8 bis 10 Stunden für die Kampagne veranschlagen. Mag erneut übersichtlich klingen, lieferte jedoch erneut auch ein geniales Pacing mit ruhigeren und fast schon übertrieben actionreichen Einlagen. Langweilig wurde es nie und die Handlung blieb spannend bis zum bitten Ende.

Präsentation

Wie schon beim Vorgänger haben sich sichtbare grafische Verbesserung hervorgetan. So schauen die Figuren abermals einen Hauch besser aus und das Set-Design war erneut über jeden Zweifel erhaben. Man konnte sich stellenweise kaum satt sehen und viele liebevoll gestaltete Passagen in hektischen Momenten leider gar nicht richtig bestaunen.

An den Zwischensequenzen merkt man den Alter des Titels, doch dramatisch schlecht sind sie allerdings nicht. Sie könnten etwas besser komprimiert sein, doch optische Verbesserungen waren auch hier zu erkennen.

Positiv

  • abermals tolle audiovisuelle Präsentation
  • noch ein Quäntchen cineastischer inszeniert
  • hohe Abwechslung
  • erinnerungswürdige Kapitel (u. A. brennende Villa, untergehendes Schiff, etc.)
  • wieder mal spannende Geschichte
  • gute Balance aus Action und Adventure

Neutral

  • erneut unrealitisch hohes Gegneraufkommen
  • simple, aber gut gemachte Rätsel

Negativ

  • Trial & Error Momente
  • Passagen mit nervigen Spinnen

Fazit

Einmal wie Lawrence von Arabien fühlen. Uncharted 3 ermöglicht dieses Feeling zumindest in seinen letzten Kapiteln und lässt uns zu treibendem Soundtrack auf Kamelen durch die Wüste reiten. Abermals gelang es den Machern in allen Bereichen einen kleinen Ticken zuzulegen und mit kleinsten Detailverbesserung erneut zu begeistern.

Legten die tollen Vorgänger die Messlatte immens hoch, so konnte sie hier an allen Ecken noch einmal minimal getoppt werden. Die Steuerung geht noch ein bisschen besser von der Hand, die Action fühlt sich weniger getriggert an und die gesamte Inszenierung ist noch filmreifer geworden.

Für eine deutliche Aufwertung (siehe Punktevergabe) reicht es zwar nicht, es sei euch aber versichert, dass das Niveau des genialen zweiten Teils durchaus überschritten wurde. Ich lasse hier lediglich für den Nachfolger noch etwas Luft nach oben und eine ganze 9 von 10 ist hier noch nicht ganz drin.

Wer die ersten beiden Teile mochte, kommt um diesen Teil sowieso nicht herum und dürfte keineswegs enttäuscht werden. Ein Pflichttitel für die gut sortierte Sammlung und in der Remastered-Version noch absolut prima spielbar!

Grafik: 8,5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 8,5/10

Fotocopyright: Sony Interactive Entertainment Europe

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