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Schlagwort: Historie

Napoleon

Inhalt

Durch ausgefeilte Taktiken gelingt es dem Feldherrn Napoleon Bonaparte immer weiter in der Gesellschaft aufzusteigen, bis er dann zusammen mit seinem Bruder und einigen Soldaten einen Staatsstreich plant. Dieser gelingt und kurze Zeit später wird er sogar zum Kaiser ausgerufen, doch seine große Liebe zu Josephine wird immer sein verwundbarer Punkt bleiben…

Fazit

Und wieder ein recht aktueller Kinofilm, der es bereits nach kurzer Zeit auf die heimische Leinwand geschafft hat. Diesmal lag es aber nicht an mangelnden Zuschauerzahlen, sondern an der klaren Ausrichtung für das Streaming in den eigenen vier Wänden. Der Titel musste wohl kurz in Kino gebracht werden, damit er beim Kampf um die Oscars teilnehmen darf – und davon hätte er in meinen Augen durchaus ein paar Exemplare verdient.

Mit „Napoleon“ hat sich Ridley Scott mal wieder ein historisches Thema ausgesucht und eine mehr als gelungene Adaption daraus gebastelt. Sicherlich waren einige Elemente zu Gunsten der allgemeinen Kurzweil ein wenig zurechtgebogen worden, doch als grobe Orientierung zu den damaligen Ereignissen sollte es absolut reichen. In knapp zweieinhalbstunden wechselten sich aufregende Schlachten, interessante Diplomatie und zuweilen aufreizende Romantik in einem ansprechenden Rahmen ab.

Der Streifen war überwiegend ruhig, aber keineswegs langweilig. Verständlich und im ausreichenden Maße wird uns die Figur des Napoleon näher gebracht und wir können seine Motivationen und Gefühle gut verstehen. Joaquin Phoenix spielte den Feldherren mit Hingabe und viel Fingerspitzengefühl, überzeugte in dessen mitunter sehr turbulenten Lebenslagen. Durch opulente Ausstattung und zeitgemäßer Computertechnik wurde die Immersion sowieso perfekt und man fühlte sich jederzeit ins Europa der Vergangenheit hineinversetzt.

Die Schlachten dominierten das Geschehen zwar nicht, lockerten aber immer mal wieder das kleinlautere Treiben auf. Vor allem hier setzte Scott auf seine Erfahrung aus „Gladiator“ und Konsorten, zauberte atemberaubende Bilder auf den Schirm. Jedes Gefecht war sehr individuell konzipiert, überraschte mit unerwarteten Ideen und nicht minder blutigen Aufnahmen. Besonders die Schlacht um Austerlitz mit dem einbrechenden See gehört zum besten, was ich je in dieser Richtung gesehen habe.

Die Inszenierung war jederzeit hochwertig und teuer. Jede einzelne Szene war vollgestopft mit Details und einer Vielzahl an Statisten. Die Gefechte wirkten riesig und deren blutige Details (Verletzungen von Kanonenkugeln, etc.) sehr konsequent und nicht überzeichnet. Der Soundtrack sorgte für wohlige Schauer, rundete die mehr als positive Präsentation vollends ab. Mindestens hier sehe ich eine Trophäe für die Komponisten – und das, wo mir die akustische Seite von Filmen eher weniger in den Fokus rückt.

Auch wenn nicht jedes Detail akkurat umgesetzt wurde, hat uns Kultregisseur Ridley Scott insgesamt mal wieder einen unterhaltsamen Geschichtsunterricht erster Güte beschert. Die ungewohnte Thematik konnte schnell in ihren Bann ziehen und ein paar hochwertig inszenierte Schlachtengemälde haben sich auf Anhieb unweigerlich in Erinnerung festgebrannt. Für mich war dieser Streifen ein erstes Highlight in diesem jungen Filmjahr und ich hoffe auf einen physischen Release für die Sammlung im Regal. Unterm Strich also ein sehr gelungener Genrebeitrag und trotz Überlänge eine höchst unterhaltsame Angelegenheit.

Fotocopyright: Apple

Königreich der Himmel

Inhalt

Ein junger, trauernder Schmied wird von einem Ritter mit auf die Reise nach Jerusalem genommen. Hier soll angeblich „das Königreich der Himmel“ herrschen und alle Religionen friedlich miteinander auskommen. Durch Zwietracht ist dieses Vorhaben jedoch gefährdet und die Lage spitzt sich von Tag zu Tag weiter zu…

Fazit

Als „Das Königreich der Himmel“ seinerzeit erschien, waren Historiker und Kritiker geteilter Meinung. Die die Einen war das Epos nett anzuschauen, für die Anderen faktisch ungenau ohne Ende. Ich beschäftige mich zwar auch durchaus leidenschaftlich mit manchen geschichtlichen Themen, kann aber bei Filmen auch gerne mal ein Auge zudrücken und mich voll auf die Unterhaltung einlassen. Was bei diesem Werk auch bei seiner ersten Sichtung gelang, wollte jedoch bei erneuter Sichtung nicht mehr ganz gelingen. Darsteller, Inszenierung und Technik waren top, jedoch ein paar kleinere Längen nicht von der Hand zu weißen.

Die Geschichte an sich war interessant und fast schon untypisch für eine große Hollywoodproduktion. Die Macher sind sicherlich ein paar finanzielle Risiken eingegangen und ohne einen großen Ridley Scott als Regisseur hätte ich für dieses Unterfangen wohl schwarz gesehen. Wie dem auch sei, die Handschrift des Meisters ist unverkennbar – seine zuweilen etwas unausbalancierte Erzählweise leider auch.

Der Film fühlt sich durchwegs episch und riesig an, weshalb mir eine gemächlichen Passagen (grade zu Beginn) etwas aufgestoßen sind. Das Geschehen fühlte sich hierdurch zwar nicht gestreckt an, machte aber immer den Eindruck, an anderer Stelle dafür Abstriche machen zu müssen. Ein paar Szenen mögen die Zeichnung der Charaktere sicherlich voran bringen, änderten aber trotzdem nicht viel an deren Tiefe oder verhalfen dem Zuschauer zu einem besseren Überblick.

Optisch wurde hier großes Kino geboten. Dank einer referenzverdächtigen Blu-Ray machen die eindrucksvollen Schlachtengemälde auf der heimischen Leinwand so viel Spaß, wie einst im richtigen Lichtspielhaus und der wundervolle Sound trägt seinen Teil zum Gelingen bei. Die Melodien gingen ins Ohr und sorgten an den passenden Stellen für leichte Gänsehaut. Nicht ganz so impulsiv wie beispielsweise bei „Gladiator“, aber eine Klasse für sich.

Die gewaltigen Menschenmassen sorgen für Staunen und die Choreografie in den Gefechten war sehenswert. In diesen Momenten packt das Werk und lässt beinahe einige Längen und den leider viel zu kurzen Auftritt von Liam Neeson wieder vergessen. Alles schaut stimmig, wuchtig und glaubhaft aus – blendet man die oftmals kritisierten historischen Ungereimtheiten einfach mal für sich aus. Orlando Bloom hat überrascht und eine tolle Leistung abgeliefert, während mir Jeremy Irons leider auch ein wenig kurz kam.

Mit „Gladiator“ hatte Scott den klassischen Genrefilm kurzzeitig neu belebt und den Glauben an die ehemaligen Kompetenzen von Hollywood auf diesem Gebiet neu erweckt. Mit „Königreich der Himmel“ wandte er sich einem noch eher unpopuläreren Thema (aus Sicht des normalen Kinogängers) zu und lieferte abermals beachtliche Kost. Mir hat der Streifen damals wie heute recht gefallen, wobei ich ein paar langweilige Momente nicht unter den Tisch fallen lassen möchte. Man sollte solche Art von Film einfach mögen und sich nicht an Details verbeißen. Wir haben hier immer noch einen Spielfilm und keine exakte Dokumentation vor uns – und auf seine Weise ist das Ergebnis schon richtig gut.

8/10

Fotocopyright: 20th Century Fox