Inhalt

Der kleine Harvey ist genervt vom grauen Februar und sehnt sich eine andere Jahreszeit herbei. Plötzlich schwebt ein kleiner Mann durch sein Fenster und bietet einen besonderen Ausflug an, dessen Magie sich der Kleine nur schwer entziehen kann…

Fazit

Obwohl die original Inhaltsangabe von Verlag noch etwas umfangreicher daher kam, hätte ich von Clive Barker nicht unbedingt ein solch eher harmloses Jugendbuch erwartet – was allerdings nicht hieße, dass ich nicht nahezu jede Seite genossen und mit den Figuren bis zum bitteren Ende mitgefiebert hätte.

Wiedermal lässt der Autor viel dem Leser überlassen, besonders was das Aussehen der Charaktere und der Umgebungen betrifft. Er führt die Figuren allerdings so gut ein, dass man sich schnell ein inneres Bild von Harvey und seinen Freunden machen und unerwartet rasch in deren Gefühlswelten eintauchen kann. Obwohl – oder gerade weil – die Hauptfigur recht jung ist, kann man sich gut in deren Lage hineinversetzen und die Dinge aus einem anderen und etwas naiveren Winkel betrachten.

Das Buch gliedert sich in ungefährt drei Hauptteile, wobei der letzte kurze Akt eigentlich nur ein ausgiebiger Abspann ist – der mit der ganzen Handlung mehr als versöhnlich abschließt. Die beiden ersten großen Kapitel erinnern ein wenig an den Stil von King – der gerne seine Darsteller nach einem Teilsieg zum Ort des Ursprungs zurückkommen lässt, um den Feind dann entgültig in die Flucht zu schlagen. Mehr sei aber nicht verraten.

Der gesamte Schreibstil war sehr locker, einfach und übersichtlich. Man konnte dem Treiben jederzeit prima folgen und wurde nie durch zu viele Ebenen verwirrt. Die Geschichte war originell, obwohl sie sich einiger bekannter Elemente bediente und stellenweise etwas arg konstruiert erschien. Der Aufbau war ansonsten gut strukturiert und dank chronologischer Reihenfolge gab es keine unnötigen Gedankensprünge.

„Das Haus der verschwundenen Jahre“ ist ein guter Einstieg für alle, die Barker kennenlernen möchten oder für seine anderen Werke und Filmadaptionen schlicht zu jung sind. Der Autor liefert uns hier eine knackige, spannende und hochgradig unterhaltsame Fantasykost mit sympathischen Figuren und einfacher Gesamtstruktur. Dieses Buch ist eine echte Empfehlung (und Filmumsetzung) wert – und obendrein ein krasser Kontrast zu beispielsweise „Cabal“ (Link).

8/10