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Harry Collins ist Cop mit teils fragwürdigen Moralvorstellungen und spielsüchtig obendrein. Als ihm einen Tages die Schulden bis zum Halse stehen, heuert er ein paar seiner korrupten Kollegen zu einem gemeinsamen Raubzug an…

Fazit

Für mich gilt „Phoenix“ seit der ersten Sichtung (ich glaube seinerzeit noch auf Premiere) als wirklich unterschätzter Geheimtipp. Seine Story mag nicht unbedingt die Neuerfindung des Rades markieren, aber seine charismatische Inszenierung ist für Genrefans definitiv einen genaueren Blick wert.

„Pheonix“ punktet mit kaputten Charakteren, gut geschriebenen Dialogen und einer angenehm hoffnungslosen Atmosphäre. Jeder hat irgendwas zu verbergen und selbst unser den korrupten Cops scheint es keine Ganovenehre zu geben. Zwar blitzen bei Ihnen immer mal wieder positive Seiten hervor, doch schnell werden diese mit derben Aktionen wieder ad absurdum geführt und keiner kann sein wahres Wesen verleugnen.

Durch seine unberechenbaren Figuren ist die Spannungskurve trotz relativ wenig komplexer Handlung vergleichsweise hoch und der Erzählfluss prima. Das Geschehen gerät nie ins Stocken und blieb trotz knapper zwei Stunden Laufzeit immer kurzweilig. Action, Humor und Dialoge waren perfekt ausbalanciert. Kein Part zu kurz, kein Part zu lang. Stellenweise sogar gelungen auf den Spuren Tarantinos unterwegs.

Bei den Darstellern hat mir Ray Liotta wieder einmal besonders gut gefallen. Er hat irgendwas an sich, dass man ihm die Rolle als fragwürdiger Beamter zweifelsohne abnimmt und er trotzdem hohe Sympathie verzeichnet. Man kann sich zwar nicht in jede Lage seines schmierigen Charakter hineindenken, zweifelsohne aber prima mit ihm mitfiebern und ihm trotz seiner Macken nur das Beste wünschen.

Gute Cop-Thriller gibt es fast wie Sand am Meer. Spontan schießen mir Titel wie „Copland“ ins Hirn, wobei dort witzigerweise auch Liotta eine tragende Rolle übernahm. „Phoenix“ mag das Wort Innovation nicht unbedingt verdienen, jedoch braucht sich seine packende Machart nicht hinter der Konkurrenz verstecken. Ich habe das Gefühl, dass er zu Unrecht etwas unbekannter als der Rest sein mag – eine warme Empfehlung gibt es so oder so.

8/10

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