Inhalt

Nach dem versehentlichen Mord an ihrem Freund muss eine junge Dame für längere Zeit hinter Gitter und sieht ihre Tochter nur etappenweise aufwachsen. Als sie dann endlich entlassen wird, soll ein neues Leben beginnen – doch die Schatten der Vergangenheit sind Allgegenwärtig…

Fazit

„Scheinwelt“ ist keine leichte Kost. Die Inszenierung ist stellenweise etwas sperrig und seine realistische Machart geht zuweilen recht nah. Es wird gezeigt, wie Leichtsinnigkeit ein Leben versauen kann und wie schwer aus Teufelskreisen herauszukommen ist.

Besonders die junge Hauptdarstellerin (Silje Salomonsen) hat ihre Sache eindrucksvoll erledigt und ordentlich zum Mitfiebern animiert. Da war es umso trauriger, dass die deutsche Synchronisation bestenfalls mittelprächtig erschien und die gebotenen Emotionen schon ein wenig abschwächten. Die Geschichte war nämlich angenehm ruhig und beschaulich erzählt, wirkte durch seine Figuren sehr authentisch und greifbar – die Lokalisation riss da leider immer mal wieder aus der schönen Immersion.

Mit rund 90 Minuten war das Werk weder zu lang, noch zu kurz. Es passierte zwar manchmal relativ wenig auf dem Schirm, doch so konnte sich eine fast schon hypnotische Wirkung prima entfalten. Der Streifen lebte von einer eigenwilligen, angenehm düsteren Grundstimmung und spornte so zum Weiterschauen an. Im letzten Dritte befürchtete ich ein Überschlagen der Ereignisse, doch die Macher blieben der bisherigen Gangart treu und bremsten die wilderen Gedankengänge wieder aus. Am Ende tat es dem Realismus nur gut und war die richtige Entscheidung.

Für mal eben Zwischendurch ist „Scheinwelt“ wegen seiner Thematik und seiner behäbigen Gangart sicherlich nicht geeignet. Er fordert Zeit und Konzentration, belohnt dafür mit einem glaubhaften Portrait eines tragischen Lebens – bei dem eine falsche Entscheidung bzw. ein kurzer Moment alles zerstörte. Eindringlich, kleinlaut und auf seine Weise fesselnd. Nichts für Jedermann, aber durchaus lohnenswert.

7/10

Fotocopyright: Lighthouse Home Entertainment