Inhalt

Schon als Kind wurde Natasha Romanoff das Töten in die Wiege gelegt und ihre Seele auf ein höheres Ziel eingeschworen. Nach ihrer Abspaltung zu den „Avengers“ sollte dies der Vergangenheit angehören, doch mit dem Aussuchen ihrer Schwester kochen plötzlich alte Erinnerungen und Rachegefühle in ihr auf…

Fazit

Schon im Vorfeld hatte es „Black Widow“ nicht gerade leicht. Während die Einen über den Sinn eines eigenständigen Spielfilmes dieser Nebenfigur diskutierten, hegten die Anderen aufgrund der häufigen Verzögerung des Kinostarts nunmehr deutliche Zweifel an der Qualität des Produktes. Pandemie hin oder her. Da ich mich nicht unbedingt als eingefleischter Marvel-Fan betrachte, konnte ich dem Treiben dann eher gefühlsneutral beiwohnen und habe mich schlichtweg über den – verspäteten, aber doch zeitigen – Release in den eigenen vier Wänden gefreut.

Vielleicht lag es an der langen Kino-Abstinenz oder die Macher haben tatsächlich den Nerv vieler Zuschauer getroffen, denn das Ergebnis wurde mit viel Lob überhäuft. So ganz konnte ich diese überschwängliche Begeisterung zwar nicht teilen, dem Film aber dennoch einen soliden Unterhaltungswert mit einigen Schauwerten bescheinigen. Der Streifen war jetzt nicht schlecht, aber auch kein Überhit.

Die Geschichte bot wenig Neues, wurde aber immerhin mit ordentlicher Geschwindigkeit auf die Leinwand gebracht und offerierte uns immerhin ein paar gelungene Einblicke in die Hintergründe unserer mehr oder weniger bekannten Figuren. Zwar schlichen sich dabei hier und da kleinere Längen auf, doch insgesamt wollte man schon am Ball bleiben. Dialoge wurden immer wieder mit technisch perfekten Actionszenen durchmischt und spätestens hier war volle Aufmerksamkeit garantiert.

Besonders gelungen war in meinen Augen die Machart, die sich mit ihren kleinlauten Momenten und Spionage-Aktionen deutlich von den lauten Marvel-Krachern unterscheidet und uns vor allem mehr Zeit zum Sammeln liefert. Obwohl die Handlung – wie bereits erwähnt – keine großartig neuen Ansätze vermittelt, so konnten wir diese Eindrücke nun aber wesentlich besser verarbeiten.

Erstmals treten die Figuren, die Musikuntermalung und überhaupt die gesamte Atmosphäre deutlicher in den Vordergrund und werden nicht von stumpfen CGI-Effekten erschlagen. Man feuert auch nicht in Sachen Superhelden aus allen Rohren und konzentriert sich auf seine wesentlichen Charaktere – von denen es hier schon genügend für einen einfachen Spielfilm gibt.

Einer sehenswerten Scarlett Johansson stand eine ebenso kesse Florence Pugh zur Seite – von der wir in Zukunft hoffentlich noch mehr sehen dürfen. Leider konnten die beiden Grazien nicht ganz über die – sagen wir mal „Anmutung“ – des Werkes hinwegtäuschen. So stehen vergleichsweise authentische Momente immer wieder im krassen Kontrast zur Übertreibung. Es handelt sich ja immer noch um eine Comic-Umsetzung, aber trotzdem hatten greifbarere Elemente schon gut zum bodenständigen Agenten-Thema gepasst.

Für mich ist „Black Widow“ nicht das Gelbe vom Ei und dennoch denke ich, dass die Studios auf dem richtigen Weg sind. Das Publikum verlangt nicht immer nach sich abnutzender Action und möchte auch mal etwas Storytelling erleben. Hier punktet der Titel schon enorm, doch so richtig rund war das Gebotene leider noch nicht. Fans schauen sowieso rein, der Rest darf allerdings auch mal einen Blick auf dieses ungewohnte Format riskieren.

7/10

Fotocopyright: Disney