Lieferumfang & Erster Eindruck

Die Bose 700 kommen in einer schlichten, aber dennoch recht hübschen Pappverpackung daher und bringen neben einem Klinkenkabel, einem USB-C Ladekabel und diversen Unterlagen und eine recht stabile Transportbox mit sich.

Bedingt durch ihre Bauart lassen sich die Kopfhörer nicht zusammenklappen, weshalb erwähntes Case in der Höhe etwas höher ausfällt. Mir persönlich ist dies zum Verstauen im Rucksack sogar etwas lieber – die Hülle meiner vorherigen Beats Wireless Studio war viel zu dick.

Die Bose schauen nicht nur äußerst elegant aus, sondern fühlen sich auch extrem hochwertig an. Das Metall ist schön glatt, die Polster sehr angenehm und keineswegs schwitzig auf den Ohren. Der Sitz ist fest, aber selbst für mich als Brillenträger nach Stunden nicht unangenehm.

Die angenehm bezogenen Ohrmuscheln sind auf den ersten Blick etwas klein, doch nach kurzem „Zurechtrücken“ finden die Lauscher prima darin ihren Platz.

Beim Klinkenkabel folgt der Hersteller leider nicht dem gängigen Standard und verwendet ein extrem dürres 2,5mm auf 3,5mm Käbelchen, welches ich wohl bei Gelegenheit austauschen werde.

Einrichtung und Klang

Die Koppelung mit Smartphone (Samsung Note 10) und Tablet (iPad Pro 2020) erfolgte in Sekundenschnelle und verzeichnete bis dato auch keiner Abbrüche. Die kostenfreie Begleit-App funktionierte ebenso schnell und erforderte keine Kontoeinrichtung (man konnte diesen Schritt immer überspringen). Zu Beginn haben die Kopfhörer dann ein Firmware-Update durchgeführt (ca. halbe Stunde) und waren anschließend auf aktuellem Stand einsatzbereit.

Beim Klang war ich zu Beginn etwas ernüchtert. Ein paar Hip-Hop-Tracks klangen zwar sehr gut, aber „nur“ auf einem ähnlichen Level wie den zuletzt verwendeten Sony WH-XB900N. Erst als ich dann aber zum „Highlander“-Soundtrack mit „Princes of the Universe“ von Queen bzw. Mercury gewechselt bin, war das Gänsehauterlebnis perfekt! Die Bose spielen eine atemberaubende Räumlichkeit aus und man fühlt sich wie in einem Studio mit bestmöglichen Konditionen. Die Höhen sind krass, der Bass genau richtig und die „Weite“ beeindruckend. Es scheint als könnte man jeden Orchesterteilnehmer exakt orten und ständig neue Details aus dem altbekannten Song heraushören. Diese Erfahrung blieben bei meinen zuletzt getesteten Kopfhörern bedauerlicherweise vollkommen aus.

Ich liebe fetten Bass und Musik bei denen er zur Geltung kommt. Waren die Beats oder Sony diesbezüglich bereits gute Adressen, liegt die Qualität der Bose noch einen kleinen Ticken höher. Er mag zu Beginn eher unauffällig und „ganz ordentlich“ wirken, doch bei genauerer Betrachtung sitzt er auf dem Punkt und hat einen ordentlichen Druck – ohne dabei „matschig“ zu werden. Dies war bei den vorgenannten Mitbewerbern nämlich oft der Fall und Bekannte haben bei Hörproben da immer direkt abgewunken. Ich bin nach wie vor nicht audiophil, aber die 700er schlagen hier den Rest deutlich.

Wer möchte kann die Tongeber mittels App noch Etwas nach eigenen Wünschen anpassen. Neben bereits erwähnten Updates können hier nämlich auch Tastenbelegungen und vor allem der Sound justiert werden. Ich habe mich für das Profil „erhöhter Bass“ entschieden und zusätzlich noch an den Höhen geschraubt.

Das ANC kann ihn 10 Stufen geregelt werden und funktioniert einwandfrei. Außengeräusche werden komplett herausgefiltert und selbst von meinen Kollegen im Büro ist auf höchster Stufe nichts mehr zu vernehmen. Löblicherweise entsteht in meinem Kopf dabei auch kein „Druckkammergefühl“, worunter ich bei den Surface Headphones bedauerlicherweise gelitten habe. Trotz seiner grandiosen Filterung bekomme ich keinen Schwindel oder Kopfschmerzen, kann die Bose auch einwandfrei während dem Laufen verwenden und komme nicht ins Wanken.

Positiv

  • sehr guter Klang
  • angenehmer Bass
  • grandioses ANC
  • bequemer Sitz / kein Schwitzen
  • solide Abschirmung nach Außen
  • Sprachqualität beim Telefonieren
  • funktionierende Touch-Bedienung
  • USB-C Anschluss
  • Transportcase mitgeliefert

Neutral

  • Akkulaufzeit könnte im Vergleich länger sein

Negativ

  • Größe muss nach jeder Entnahme aus dem Case neu eingestellt werden
  • kein üblicher Standard-Klinkenanschluss (2,5mm)
  • extrem dünnes Klinkenkabel

Fazit

Nach langer Suche und etlichen „Testmustern“ habe ich endlich meine Begleiter für den Weg zur Arbeit, aber auch zur Verwendung zu Hause gefunden. Ich stand der Firma Bose aufgrund mittelprächtiger Erfahrung bislang immer etwas skeptisch gegenüber, doch diese Kopfhörer haben alle Zweifel mit Bravour weggefegt. Kannte ich bislang nur mäßig klingende Soundbars oder schlecht klingende ältere Kopfhörermodelle des Herstellers, so zeigen die 700er der Konkurrenz deutlich wo der Hammer hängt.

Das Klangbild ist hervorragend und kristallklar, der Bass druckvoll, aber nicht übersteuernd. Das ANC ist das beste, welches ich jemals in Aktion erlebt habe und erstmals macht für mich die Verwendung auch ohne Musik echten Sinn. Das Design ist exzellent und der Sitz nach bei längeren Sessions einwandfrei. Erstmals habe ich es zudem mit relativ brauchbarer Touch-Funktion zu tun – die ich sonst so gut wie möglich zu meiden versuche.

Die Bose mögen nicht die günstigsten Kopfhörer sein, doch in diesem Bereich ist bekanntlich kaum eine Grenze nach oben gesetzt. Für mein Empfinden stimmt hier aber das Preis-/Leistungsverhältnis, weshalb ich sie mit einem guten gewissen Weiterempfehlen möchte.

Fotocopyright: hard-boiled-movies.de