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Der Waisenjunge Oliver – von allen nur Twist genannt – ist ein geschickter Akrobat und Graffitikünstler. Eines Tages wird Gaunerchef Dodge auf das Talent aufmerksam und möchte ihn in seine Familie voller Straßenkinder aufnehmen. Im Gegenzug für die neue Obhut, soll er jedoch bei Kunstdiebstehlen behilflich sein…

Fazit

Wieder einmal muss ich mich als kleiner Kulturbanause outen, da mir die Ursprungsgeschichte rund um Oliver Twist nicht wirklich geläufig ist und ich so nur schwerlich einen Vergleich zur Vorlage herstellen kann. Wie dem auch sei – selbst für sich gesehen ist „Twist“ eine launige und durchwegs recht unterhaltsame Angelegenheit, die glücklicherweise keine größeren Vorkenntnisse erfordert.

Wer Filme wie beispielsweise „Ghettogangz“ kennt, hat eine ungefähre Vorstellung, wie sich „Twist“ hin und wieder anfühlt. Auf der einen Seite haben wir zwar einen „normalen“ und überwiegend angenehm verlaufenden Spielfilm vor uns, doch gelegentlich wirkt das Geschehen wie ein Stunt-Spektakel, welches den Fokus stark auf die akrobatischen Einlagen der Akteure setzt. Konkret bedeutet dies etwas ausufernde Passagen, in denen beispielsweise Gebäude erklimmt werden. Diese Elemente brechen mit dem restlichen Stil, halten sich von ihrer Dauer aber zum Glück in Grenzen und fallen so nicht negativ ins Gewicht.

Die Geschichte ist halbwegs originell und orientiert sich in weiten Bereichen sicherlich an der mir unbekannten Vorlage – höchstwahrscheinlich auch, was Namen und grobe Zuordnung der Charaktere betrifft. Die Figuren waren allesamt nett ausgearbeitet und trugen ihren Teil zum gelungenen Eindruck bei. Neben den jungen und größtenteils eher unbekannten Gesichtern stach Urgestein Michael Caine – allein mit seiner ehrwürdigen Aura – erwartungsgemäß hervor. Ich finde toll, das er an solchen Projekten noch Interesse zeigt und dem Geschehen einen gewissen Glanz verleiht.

Abseits der bereits erwähnten Parcours-Elemente besaß der Streifen durch seine gelungenen Heist-Einlagen weitere kurzweilige Momente und zauberte immer mal wieder ein Lächeln auf die Lippen. Es bot sich irgendwo an, die beiden Bestandteile miteinander zu verweben und die Fähigkeiten seiner Figuren auch zu nutzen.

„Twist“ ist eine sympathisch besetzte und kurzweilig präsentierte Neuinterpretation klassischer Literatur und bereitete selbst mir als unbedarftem Zuschauer viel Freude. Das Ganze ist zudem sehr familiengerecht aufbereitet und könnte daher auch prima mit den Kids geschaut werden. Unterm Strich sicherlich kein neuer Genrekönig, aber ein lockerer Titel für Zwischendurch.

7/10

Fotocopyright: capelight pictures/Wild Bunch