Inhalt

Der Sohn eines renommierten Richters begeht einen Unfall mit anschließender Fahrerflucht. Da es sich bei dem verstorbenen Opfer unglücklicherweise um den Sprössling eines mächtigen Unterweltbosses handelt, hält der Vater des Täters mit der ganzen Wahrheit zunächst hinter dem Berg. Er befürchtet Vergeltung und konstruiert daraufhin seine eigene Version der Geschichte…

Fazit

Schon seit der Kultserie „Malcom Mittendrin“ hat sich der spätere „Breaking Bad“-Star Walter White alias Bryan Cranston angenehm hervorgetan und nun erleben wir ihn wieder in der Rolle eines verzweifelten Vaters. Um ehrlich zu sein, war er für mich sogar DAS Zugpferd für diese Mini-Serie – die ich sonst, trotz halbwegs passabler Inhaltsangabe nicht sonderlich weit oben auf der Prioritätenliste gehabt hätte.

Cranston verkörpert diesmal allerdings keinen tollpatschigen Typen, sondern einen gestandenen Richter, der in vielen Bereichen ordentlich was auf dem Kasten hat und zunächst sehr gesetzestreu erscheint. Dabei spürt man die Liebe zu seinem Job und vor allem auch zu seinem Sohn. Die Ausgangslage der Handlung lässt uns dabei gut in seine Seele blicken und so manch fragwürdige Handlung auf gewisse Weise verstehen.

Allgemein spielt die Serie mit Recht und Moral. Es gab keine klare Abgrenzung von Gut und Böse, auf jeder Seiten gab es Licht und Schatten. Man war stets zwischen beiden Fraktionen hin- und her gerissen, konnte viele Aktionen und Reaktionen absolut nachvollziehen. Sicherlich nicht immer mit ihrer brutalen Konsequenz, aber irgendwie schienen diese Momente schon gut begründet und nicht der unnötigen Effekthascherei wegen.

Mit 10 Episoden zu je knapp einer Stunde war das Gezeigte nicht zu lang und nicht zu kurz. Man konnte seine Geschichte auserzählen, allen Charakteren genügend Tiefe verleihen und einen guten Flow beibehalten. Die Handlung ist abgeschlossen und Bedarf keiner Fortsetzung. Natürlich waren viele Abläufe und Zufälle aus dramaturgischen Gründen zuweilen arg konstruiert, aber bei welcher vergleichbaren Produktion ist das nicht so? Für den Betrachter zählt die Kurzweil – und die war hier fortwährend gegeben.

„Your Honor“ stellt für mich keine neue Serienreferenz, gehört aber definitiv zu den Besten, was ich in letzter Zeit gesehen habe. Die Story ist packend wie flüssig inszeniert und verzweifelter Cranston macht sowieso wieder eine Menge Spaß. Die gewöhnungsbedürftigen deutschen Sprecher haben gelegentlich genervt, doch ansonsten gab es wenig zu Meckern. Wer mal wieder ein bisschen „Breaking Bad“-Feeling sucht, sollte auf jeden Fall mal reinschauen.

8/10

Fotocopyright: Showtime / Sky Atlantic