Inhalt

Das Leben hat es nicht immer gut mit Malcolm Little gemeint und so zog es ihn zunächst auf die kriminelle Seite, bis er letztlich im Knast gelandet ist. Dort konnte er über seine Taten nachdenken und begann mit dem Studieren des Islam. Entlassen schloss er sich kurzerhand der „Nation of Islam“ an und wurde als „Malcolm X“ ein Verfechter der schwarzen Bürgerbewegung…

Fazit

Mit fast 3,5 Stunden Laufzeit verlangt Regisseur Spike Lee dem Zuschauer einiges an Sitzfleisch und Aufmerksamkeit ab, doch der Einsatz lohnt sich wirklich. Wir erhalten hier einen spannenden Geschichtsunterunterricht, der mit einem mehr als brillanten Denzel Washington zu fesseln weiß und bis zum bitteren Ende (welches ja grob mehr oder weniger bekannt ist) bei der Stange hält.

Inwiefern man sich hier an geschichtliche Fakten hält und wie viel eigener Interpretationsspielraum eingeflossen ist, vermag ich natürlich nicht zu beurteilen. Man kann dem Titel aber einen ausgezeichneten Erzählfluss und passender Dramaturgie bescheinigen, die trotz enormer Überlänge keine echte Langweile aufkeimen ließ. Alle Parts seines ereignisreichen Lebens wurden angemessen und spannend beleuchtet. Die Zuspitzung auf seine Ermordung ansehnlich begründet und keineswegs löchrig konstruiert.

Man konnte ich gut in die Lage nahezu aller Figuren hineinversetzen und die Gedanken soweit mit ihnen teilen. Auch die Wandlung von X kam nicht aus heiterem Himmel, sondern wurde verständlich und nachvollziehbar begründet – worüber ich mir im Vorfeld schon einige Gedanken gemacht habe. Es ist ist immer schwierig in relativ kurzer Zeit eine Charakterwandlung glaubhaft an den Mann zu bringen, doch Lee ist es hier einwandfrei gelungen.

Der noch vergleichsweise junge Denzel Washington spielte schon hier eine Rolle seines Lebens. Er verkörperte nicht nur eine wichtige politische Figur, sondern zeiget dabei eine Leistung, vor der man sich nur verbeugen konnte. Egal in welcher Lebenssituation – er gab seinem Abbild Kontur und jede Menge Gefühl. Dies macht diese Person greifbarer und sein Handeln wesentlich menschlicher.

Auch wenn ein Malcolm X bei uns nicht so sehr in den Köpfen verankert ist und für unsere direkte Historie eine eher untergeordnete Rolle hergab, so sollte man sich doch ein wenig für seinen Werdegang interessieren und dies gelingt mit diesem Film so packend wie intensiv. Das Werk selbst mag auch schon einige Jahre auf dem Buckel haben, trotzdem hat es dank starker Inszenierung und tollen Schauspielern nichts von seiner Aussagekraft verloren. Wer sich nur wenig für die Hintergründe begeistern kann, sollte trotzdem wegen einem überragenden Washington einen Blick riskieren.

8/10

Fotocopyright: Concorde Video