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Gerade ist Robert Bilott Partner einer angesehenen Anwaltskanzlei geworden, da bittet ihn ein alter Freund der Familie um Hilfe. Innerhalb kürzester Zeit seien auf seinem Land fast 200 Kühe gestorben und er vermutet einen Zusammenhang mit dem angrenzenden Unternehmen. Für Robert ist es natürlich Ehrensache sich mal kurz ein Gutachten einzuholen, doch schon bald werden die Auswirkungen größer als zunächst gedacht…

Fazit

Ökothriller sind keine Seltenheit und besonders in Hinsicht auf die Inszenierung hebt sich „Vergiftete Wahrheit“ trotz einiger bekannter Namen kaum von der Konkurrenz ab. Ihn zeichnet jedoch eine Thematik mit weitreichenden Folgen, was die Sache dennoch so interessant und packend macht.

Statt eines kleineren Geschädigten, steht hier ein waschechter Skandal mit nicht gerade unbeträchtlichen Auswirkungen auf dem Plan. Mark Ruffalo spielt eindrucksvoll den Anwalt, der über Jahrzehnte hinweg für seine Sache kämpft und selbst gesundheitliche Probleme dafür in Kauf nimmt. Seine Motive sind dabei so nachvollziehbar, wie großartig gespielt. Auch der restliche Cast lieferte tolle Arbeit ab und gab keinen Grund zur Klage.

Mit knapp zwei Stunden ist das Werk sicherlich kein Pappenstil und besitzt auch mal leichte Durchhänger, doch unterm Strich hielt der hohe Spannungsbogen bis zum bitteren Ende bei Laune. Insbesondere das letzte Drittel war fesselnd und interessant gestaltet. Alles wurde stets sehr gut verständlich erklärt, so dass es auch bei Fachbegriffen keine Verständnisprobleme gab und der strukturierten Handlung immer gut zu folgen war.

Der Bösewicht – hier in Form eines Großkonzerns und als Person kaum greifbar – legt eindrucksvoll einen Schleier auf das Geschehen. Wo andere mit markanten Gesichtern oder offensichtlich fragwürdigen Aktion aufwarten, bleibt hier ein bedrohlicher Unterton, der sichtlich auf das Wesen der Darsteller einwirkt. Diese Unterschwelligkeit war klasse gemacht und zumindest in diesem Punkt ein echtes Alleinstellungsmerkmal des Films, der sich sonst von seiner technischen Art kaum von Ähnlichen unterscheidet.

In meinen Augen bildete das Finale jedoch den größten Kritikpunkt. Ich möchte jetzt nicht zu viel verraten, aber alles blieb mehr oder weniger offen. Zwar gab es erste Resultate, die auch im Abspann festgehalten wurden, doch irgendwie fehlte so der große Knall. Man begleitete seine Figuren über die Jahre hinweg und an Ende blieben nur Teilergebnisse und kein richtiger Jubelmoment, der uns mit einem besseren Gefühl in den „Feierabend“ verabschiedet. Echte Vorwürfe mag man diesbezüglich nicht geltend machen – schließlich orientierte man sich an wahren Begebenheiten und wollte mit seinem nüchternen Abgang nicht die mühsam aufgebaute Glaubwürdigkeit ins Wanken bringen. Verständlich.

Mit runderem Abgang wäre rein filmisch bewertet, eine höhere Punktvergabe drin gewesen. So jedoch verstehe ich den Zwiespalt der Macher, lobe aber den rundherum toll konstruierten Verlauf – bei dem auch Laien prima ins Thema kommen und in den Bann gezogen werden. „Vergiftete Wahrheit“ mag insgesamt keine neue Referenz darstellen, ist aber in seinem Genre definitiv einer der besseren Vertreter und allein wegen des brisanten Inhaltes einen Blick wert.

7,5/10

Fotocopyright: Tobis (Im Vertrieb von LEONINE)