Inhalt

Miles arbeitet als Spieleprogrammierer und führt abseits dessen ein eher unspektakuläres Leben. Als er sich eines Abend mit ein paar Bierchen vor den Rechner setzt und wilde Beleidigungen in die Tasten hämmert, stehen alsbald fiese Typen vor seiner Haustür. Er wird unter Drogen gesetzt und ehe er es sich versieht, wacht er mitten in einem neuen und recht beliebten Internetformat auf. Mit Waffen an seinen Händen muss er vor laufenden Kameras um sein Überleben kämpfen…

Fazit

Auch wenn die „Harry Potter“-Filme irgendwie nie so ganz mein Fall waren, habe ich Daniel Radcliffe mittlerweile ins Herz geschlossenen. Mit Auftritten in beispielsweise „Horns“ oder zuletzt in „Flucht aus Pretoria“ konnte er vollends überzeugen und nun liefert er uns wieder einen krassen Gegenauftritt zum Dasein eines Magiers.

„Guns Akimbo“ in einfachen Worten zu umschrieben, ist schwierig. Die Handlung ist schräg, der Verlauf schrill und die Charaktere alles andere, als gewöhnlich. Der Film lebt von seiner überdrehten Inszenierung und wirkt fast wie ein ununterbrochener Drogenrausch – bei dem selbst der Betrachter kaum zur Ruhe kommt.

Das hohe Tempo ist gut, denn so kaschiert man die dürftige Handlung und kommt mit der Frage nach dem tieferen Sinn kaum in Verlegenheit. Ständig rumst und kracht es irgendwo, immer wieder tauchen neue, noch merkwürdigere Figuren auf und Kugeln fliegen unentwegt durch die Luft. Selten versucht man die Story mit wenigen Worten zu begründen oder gar so etwas wie leichte Gesellschaftskritik an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Die Bilder sind schnell geschnitten und aus ungewöhnlichen Kamerawinkeln aufgenommen. Stellenweise fühlt sich das Geschehen wie ein Videospiel an – was in Anbetracht mit einigen heftigeren Splatterszenen recht gut harmoniert und so die Ernsthaftigkeit entzieht. Die Musikuntermalung steht der Optik in Nichts nach und liefert aufwühlende Beats zu den comichaften Ereignissen. Das passt soweit hervorragend und unterstreicht den befremdlichen – aber keineswegs schlechten – Eindruck.

Wie Eingangs erwähnt, habe ich mich über Redclifffe gefreut – der hier für die breite Masse schließlich so etwas wie ein Zugpferd darstellt. Seine Rolle steht ihm wirklich ganz ausgezeichnet und er macht seinen Job als in Not geratener Nerd mehr als lobenswert. Die Mimik passt stets zur jeweiligen Lage und sein Gesicht spiegelt die Verzweiflung wieder. Der Rest vom Fest fällt in erster Linie durch ausgefallenes Kostüm- und Figurendesign auf, fügt sich aber ebenfalls prima ein.

„Guns Akimbo“ mag durchaus eine überspitze Sichtweise auf die Sensationslust der Menschheit sein, ist dafür aber zu simpel und unreflektiert gestrickt. Man sollte eher den Kopf ausschalten und die famosen Bilder, mitsamt einem treibenden Soundtrack auf sich wirken lassen und gar nicht weiter graben. Mit dieser Prämisse unterhält der Titel recht solide, auch wenn er nicht lange im Gedächtnis bleibt und keineswegs neue Referenzen markiert. Actionfreunde schauen ruhig mal rein und verschwenden nicht viel an kostbarer Lebenszeit.

6,5/10

Fotocopyright: LEONINE