Inhalt

Gemeinsam mit mit dem neuen Lebensgefährten der Mutter, leben ein paar Kinder in einem Häuschen in der Maple Street. Eigentlich steht bald ein Umzug an, doch das alte Gebäude weckt noch einmal das Interesse seiner jungen Bewohner. Plötzlich entstehen Risse an den Wänden und an verschiedensten Stellen drückt sich seltsames Metall durch das Gemäuer. Noch ahnen die Eltern davon nichts, doch die Kids wollen der Veränderung auf den Grund gehen…

Fazit

Nach zwei kompletten (aber im Grunde nicht allzu umfangreichen) Büchern von Clive Barker, hatte ich mal wieder Lust auf etwas – zumindest für mich – Neues von Meister King und habe spontan zu einer seiner vielen Kurzgeschichten gegriffen.

Was soll man zu King noch großartig sagen? Die Geschichte liest sich angenehm flüssig herunter und ist dank knapp 60 Seiten auch keine langwierige Herausforderung. Es bedarf keinen langen Vorlauf und der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen. Für einen kurzen Moment sind die ersten Dialoge ein klein wenig unübersichtlich, doch mit etwas Konzentration stellt dies keine weitere Hürde dar. Irgendwann ist man im Flow und kann dem Treiben uneingeschränkt beiwohnen.

Die Handlung ist so ungewöhnlich, wie spannend. Die seltsame Ausgangslage lädt bestenfalls zu Fantasien, nicht aber zu echtem Ergründen der Vorfälle ein – und genau damit hat King den Leser letztlich am Haken. Die Spannungskurve ist hoch und bleibt dank des kompakten Formates auch bis zum Ende ohne Durchgänger erhalten. Einzig beim Finale muss man Kompromisse eingehen – sagen wir es so, auch hier ist Vorstellungskraft gefragt.

Die Schilderung aus Sicht der jungen Figuren erlaubt abermals andere Blickwinkel – und Vorangehensweisen. Die Charaktere an sich sind optisch (wie sollte es auch anders sein) relativ wenig umschrieben und laden somit zu eigenen Interpretationen ein. Die Dialoge sind – fast schon untypisch – frei von Kraftausdrücken oder Ähnlichen – was wohl ebenfalls dem jungen Alter der im Fokus stehenden Kinder geschuldet ist.

Wer nichts gegen Kurzgeschichten und erst recht nichts gegen die verrückten Ergüsse von King hat, darf sich „Das Haus der Maple Street“ gerne einmal zu Gemüte führen. Das Ganze mag weit weniger brutal und pervers als andere seiner großartigen Werke daher kommen, ist aber keineswegs übel gemacht und seine Handschrift leuchtet schon irgendwo durch. Für Zwischendurch keine große Zeitverschwendung und auf jeden Fall recht kreativ.

7/10