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Die Barbaren sind im mächtigen Rome einmarschiert und sorgen für Ärger. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Legionär Marius Titus und muss die Ordnung in seiner Heimat wieder herstellen…

EInleitung

„Ryse“ war einer der Release-Titel, die ich mir damals zu meiner brandneuen XBOX One am allerersten Tag der Veröffentlichung zugelegt und trotz durchwachsener Kritiken (und mangels Alternativen) bis zum bitteren Ende durchgezockt habe. Jahre später habe ich dann auch die PC-Variante günstig in einem Sale erworben – und mich nun aufgrund der genialen „Barbaren“-Serie auf Netflix (Link) zu einem verspäteten Review überredet. Ich weiß, dass der Titel aufgrund seines einfachen Kernes teilweise vernichtende Kommentare erntete, doch letztlich ist das Ding gar nicht mal so übel.


Gameplay

Für ein damals großes „Next-Gen“-Spiel war das Gameplay von „Ryse“ im Grunde äußerst simpel. Der Spieler steuert seinen römischen Recken aus der 3rd Person-Perspektive ud schlägt per simplen Tastendruck zu oder rollt sich in Deckung. Man wandert durch schlauchartig aufgebaute Level und bekommt dabei nur wenig Erkundungsfreiheit oder komplexe Rätsel zugesprochen. In der Regel reduziert sich alles auf das simple Ausmerzen von Gegnern und dem Erreichen eines neuen Abschnitts. Beste „Brawler“-Manier also.

Etwas Tiefe bringen allerdings die taktisch angehauchten Elemente, wie Ausweichen oder Blocken – was zumeist durch farbliche Markierung der Feinde signalisiert wird. Sprich, wird der Gegner grün rumrandet, gilt es möglicht schnell die passende Taste auf dem Gamepad zu drücken und so idealerweise eine Kette auszulösen. Bei vielen Kämpfen (und vor allem den größeren Zwischengegnern) ist diese Vorgehensweise unabdinglich. Dumpfes Draufkloppen führt dann nur selten zum Erfolg.Eigentlich sind die Gefechte schon irgendwo als „Quicktime-Events“ zu verbuchen, aber gelegentlich (besonders beim Finale) gibt es richtige „rechtzeitiges Drücken der Taste“-Aktionen, bei denen Übung unabdingbar ist. Während ich mit dem Kampfsystem nach kurzer Zeit prima zurechtkam, wirkten diese echten Geschicklichkeitstests extrem nervig.

Die Spielzeit betrug etwa 6 Stunden, die trotz angespochener Monotonie durch abwechslungsreiche Levels und filmreife Inszenierung nie wirklich langweilig erschien.


Präsentation

Die Präsentation ist sicherlich die allergrößte Stärke von „Ryse“. Audiovisuell wurde die neue Konsolengeneration prachtvoll eingeleitet und macht auch heutige (insbesondere auf dem PC in 4k) noch Einiges her. Die Figuren schauen fantastisch aus und manch Kulisse lädt zum ausgiebigen Bestaunen ein. Detailreiche Hintergründe (besonders in Rom) sorgen für offene Münder und waren damals ein tolles Mittel, um Kollegen von der Power der XBOX zu überzeugen. Die wechselnden Wetterlagen vermittelten zudem ein großartiges Gefühl für kalte Wälder oder mächtige Städte.

Der Sound leistete sich ebenfalls keine Patzer und kommt mit gefälligen Kampfgeräuschen und eingängigen Stücken daher. Besonders die Untermalung in der Arena war äußerst stimmig.


Positiv:
– audiovisuell noch immer beeindruckend
– filmreife Inszenierung
– eingängige Steuerung, guter Flow im Kampf
– abwechslunsgreiche Kulissen
– witziges Figurendesign
– Detailreich ohne Ende


Neutral:
– Mechanik sehr simpel
– viele Zeitlupenmomente
– wenig Erkundungsmöglichkeiten
– vereinzelt knifflige Auseinandersetzungen


Negativ:
– „Quicktime“-Event-Finale
– Schlauchlevels
– mangelde Abwechslung beim Gameplay
– überschaubare Spielzeit
– oft wiederholende Gegenertypen


Fazit

Rein technisch war „Ryse“ für mich seinerzeit ein Fehlkauf und über das simple Gameplay war ich bereits im Vorfeld informiert. Man könnte den Titel durchaus als Blender bezeichnen, aber ich hatte wirklich meinen kurzweiligen Spaß an den optisch eindrucksvollen Schlachten und blieb bis zum opulenten Finale bei der Stange. Ich mochte schon immer derartige Genrevertreter und habe mich schnell mit dem schlichten Kern der Sache abgefunden. Ähnlich tickende Spieler werden sicherlich auch ihre Freude an diesem denkwürdig inszenierten Spektakel haben und mit den passenden Erwartungen nicht allzu enttäuscht werden. Klar hatte man bei Release vielleicht etwas Komplexeres erhofft, doch unterm Strich gab es einen kurzweiligen Trip ins alte Rom – welcher in vielerlei Hinsicht im Gedächtnis blieb.

Grafik: 9,5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Crytek

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