Inhalt

In den wirren des Zweiten Weltkrieges muss der kleine Hannibal zunächst dem Tod seiner Eltern erleben und dann dem Mord an seiner kleinen Schwester beiwohnen. Jahre später reift er bei seiner Tante in Frankreich zu einem kultivierten jungen Mann heran, doch hat sein Ziel der Rache nie aus den Augen verloren…

Fazit

Nach „Roter Drache“ (http://wordpress.hard-boiled-movies.de/?p=4094) wollte ich der Vorgeschichte zum weltberühmten Hannibal Lecter noch einmal eine Chance geben – und blieb, wie nach der ersten Sichtung, mit gemischten Gefühlen zurück.

Grundsätzlich ist der Titel nicht schlecht und baut eine solide Atmosphäre auf, aber irgendwas passt nicht zu Hundertprozent. Die CGI zu Beginn sind zwar nicht mehr zeitgemäß und reißen zunächst ein wenig raus – mit weiterem Verlauf ist dieses Manko aber schnell vergessen. Trotzdem gehen nicht alle Elemente vollends auf.

Ich kann jedoch nicht genau beschreiben, was mich an diesem Werk so stört. Irgendwie habe ich mir die Entwicklung des Kannibalen eleganter und kultivierter vorgestellt. Klingt sicherlich irgendwie komisch, aber so richtig wurde ich mit der Handlung um die kleine Schwester und dem recht konstruierten Rachefeldzug nicht vollends warm. Alles wirkte zu sehr an den Haaren herbeigezogen und vor allem zu viel vom Zufall geprägt. Hannibal hat die Peiniger als Kind kennengelernt und scheinbar überschaubare Mühe beim Aufstöbern etliche Jahre danach. Zudem geht die Spur immer weiter und verläuft nie im Sande. Für den Erzählfluss zwingend erforderlich, aber nicht immer sauber zusammengeschustert.

Der junge Hannibal (Gaspard Ulliel) machte seine Sache gut, wurde ein kleinwenig von seiner unpassenden deutschen Synchro-Stimme etwas ausgebremst. Bei Gong Li und den Bösewichten gab es hingegen nichts zu Meckern. Vielleicht sind einige Kontrahenten durch andere – ebenfalls als Widersacher gezeichnete – Rollen etwas vorbelastet, aber gestört hats mich nicht.

Für mich ist „Hannibal Rising“ eher ein ordentlicher Film für sich und nicht unbedingt ein richtiger Teil von „Hannibal“. Klar, dass ein anderer Hauptdarsteller gewählt werden musste, aber auch so bricht der gesamte Stil mit dem bisher gekannten und alles wirkt insbesondere storytechnisch irgendwie nicht würdig genug. Wer sich für die Thematik interessiert, kann gerne mal reinschauen – ansonsten empfehle ich lieber eine erneute Sichtung der Werke mit Hopkins oder der ebenfalls hochkarätigen Serie mit Mads Mikkelsen.

6/10

Fotocopyright: LEONINE