Inhalt:

Eine Gruppe amerikanischer Studenten reist vor dem Abschluss nach Schweden. Die Einen wollen über die dortigen Sitten und Bräuche schreiben, die Anderen einfach nur Urlaub machen und nach Inspiration suchen.

In einem kleinen verschlafen Städtchen werden sie alsbald Zeuge von einem Ritual, dass sie allesamt gerne vergessen möchten…

Fazit:

Als Regisseur mit Vorliebe für schräge Geschichten hat Ari Aster („Ready Or Not“, „Hereditary“) sich bereits einen Ruf in gewissen Kreisen erarbeitet. Mit „Midsommar“ stand nun ein weiterer Titel an, der ein ungewöhnliches Konzept verfolgt.

Für einen Horrorfilm ist eine Umsetzung im grellen Tageslicht schon eine kleine Besonderheit, die von einer eher konventionellen Erzählstruktur abzulenken vermag. Im Grunde liefert „Midsommar“ wenig Neues oder gar unvorhersehbares. Alles verläuft mehr oder weniger nach gewohntem „Slasher“-Schema, das innovative Szenario kaschiert dies jedoch enorm und der Zuschauer fühlt sich wie in einer anderen Welt.

Zum Test lag mir leider nur die Kinofassung vor, welche in meinen Augen schon recht ordentlich gestaltet war. Ob die (leider nicht auf deutsch erhältliche) Langfassung großartige Abweichungen bereit hält, vermag ich leider nicht zu berichten. Trotz KinoCut war der Titel allerdings nicht frei von Längen und hätte – in meinen Augen – etwas Straffen vertragen können. Sicherlich mag das im Auge des Betrachters liegen (der Film ist eben kein Actionstreifen, bei dem es Schlag auf Schlag zugeht), doch für mich wäre Weniger sogar Mehr gewesen. Besonders betrifft dies den gemächlichen Auftakt, der sich ein bißchen in die Länge zieht.

Wie bereits erwähnt war das Setting überaus ansprechend und „fremdartig“ genug, um mit trainierten Sehgewohnheiten zu brechen. Die extrem helle Ausleuchtung und die warmen Farben bilden einen krassen Kontrast zu manch unappetitlicher Szene. Die Darsteller machen ihre Sache allesamt passabel und geben keinen Grund zur Klage. Handwerklich waren die Effekte schick und riefen nicht gleich nach Computer.

Ob nun 2,5 oder 3 Stunden. „Midsommar“ war für meinen Geschmack stellenweise zu lang, egal wie sehr ich das Szenario auch ansprechend empfunden habe. Den Hype kann ich trotz wirklich stimmiger Momente leider nicht teilen und stelle das Teil unter „ferner liefen“ ins Regal. Zur einmaligen Sichtung für Genrefreunde vollkommen okay, bei mir wird es mit erneuter Betrachtung so schnell nichts werden. „Midsommar“ mag ein recht stimmiger, aber auch spezieller Film sein – und das ist letztlich auch in Ordnung so.

6,5/10

Fotocopyright: Weltkino

Weitere Infos: https://www.weltkino.de/filme/midsommar