Inhalt

Getreu einer alten Saga hält Gangsterboss Massimo seine Angebetete Laura ein ganzes Jahr als persönliche Geisel und hofft, dass sie sich während dieser Zeit in ihn verliebt. Er erfüllt der Dame zwar alle Wünsche, lässt sie jedoch nicht von seiner Seite weichen…

Fazit

Eigentlich hat mich „365 Days“ zunächst gar nicht so interessiert, doch der allgemeine Medienrummel hat mich dann schon zur Sichtung überredet. Auch hier gilt, das mal wieder mehr Aufruhr als nötig gemacht wurde – die eigentliche Botschaft hinter dem Werk dennoch etwas fragwürdig erscheint.

Besonders die technische Inszenierung sollte man in den Vordergrund rücken, war sie letztlich doch die größte Stärke an diesem Titel. Tolle Aufnahmen vermittelten abseits einiger dämlicher Handlungsabschnitte schon irgendwo Urlaubsfeeling und zeugten vom Können der Macher auf diesem Sektor.

Neben der hervorragenden visuellen Seite gibt es jedoch hauptsächlich negative Kritik zu verrichten. Die Geschichte ist simpel, fast schon frauenfeindlich und insgesamt wenig gehaltvoll. Deutliche Anleihen bei „Shades of Grey“ vermag man noch zu verkraften, wie hier teilweise mit Menschen umgegangen wird eher weniger. Man schien rein auf Empörung aus zu sein – um damit Unzulänglichkeiten zu kaschieren.

Die Aussage sich mit Gewalt alles nehmen zu können ist dumm und besonders in heutigen Zeiten einen Fingerzeig wert. Große Hasstriaden oder Boykotte würde ich allerdings nicht vom Zaun brechen – gilt diese Art von Provokation um Aufmerksamkeit zu generieren und mehr Zuschauer zum Anschauen zu überreden. Hat ja auch bei mir ganz gut geklappt.

Die Schauspieler waren in erster Linie hübsch und agierten bestenfalls überdurchschnittlich. Besonders der männlichen Hauptfigur konnte man die Rolle schon irgendwo abkaufen – übertriebene Gestiken gab es von seiner Seite dennoch zu Hauf. Krampfhaft versuchte er Gefühle zum Ausdruck zu bringen und erntete hin und wieder kleinere Lacher meinerseits. Über einige Konversationen sollte man zudem den Mantel des Schweigens legen – konkurrieren sie mit schlechten Porno-Geplapper und können keinesfalls ernst genommen werden.

Zieht man den Skandalfaktor ab, bleibt „365 Days“ ein leidlich unterhaltsamer Titel, der sich irgendwo zwischen solider „Shades“-Kopie und Softporno einreiht. Ein paar Bilder waren sehenswert, über die Geschichte darf man sich streiten. Da ich dem Film trotz oder gerade wegen seiner Fremdschäm-Momente einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen kann, gibt es eine vorsichtige Empfehlung. Allein zur Diskussion darf man mal reinzappen, hochwertigere Filme gibt es insbesondere bei Netflix sowieso.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix