Inhalt

Sie sind jung, erfolgreich – doch scheinbar nur wegen der Klickzahlen nach Außen ein mustergültiges Paar. Im Grunde langweilen sich Vanessa und Tristan gegenseitig und halten ihre Bekanntschaft mit Wetten am Leben. Um endlich mal miteinander schlafen zu können, stellt Vanessa ihrem gefakten Liebhaber eine perfide Aufgabe…

Fazit

Nicht nur Hollywood, auch andere Länder können manchmal ideenlos daherkommen und einfach bekannte literarische Vorlagen erneut aufwärmen. Im Grunde habe ich ja nichts dagegen, wenn jede Generation ihren Einblick in Klassiker erhält – doch im Gegensatz zu „Eiskalte Engel“ wäre dieser Streich nicht unbedingt notwendig gewesen.

Für mich war die aktuelle Variante von „Gefährliche Liebschaften“ leider etwas konfus und fügt der bekannten Handlung keine entscheidenden Facetten hinzu. Es war klar, dass sich der Titel nicht so sehr von seinem Original abhebt, aber seine Unterschiede zur 1999er Variante waren mir für eine Empfehlung zu gering – und ein paar dämliche neue Elemente obendrein nicht unbedingt dem Gelingen förderlich.

Würde ich die Vorlage nicht kennen, hätte ich sogar ein paar Probleme mit dem Verfolgen der Handlung gehabt. So schien man sich eben auf diese Vorkenntnis zu verlassen, da einige Passagen wirr und beinah zusammenhangslos konstruiert erschienen. Es kam mir vor, als würden hin und wieder ein paar Dialoge fehlen oder Schnitte schlichtweg falsch platziert worden zu sein. Trotz aufmerksamer Sichtung konnte man einige Stränge nicht richtig zusammenraffen.

Die Einbindung sozialer Medien hat mich am meisten gestört. Man wollte auf Biegen und Brechen den aktuellen Zeitgeist abschöpfen und schoss dabei über das Ziel hinaus. So redeten die Figuren kaum ein Wort miteinander und teilen ihren Gesprächsbedarf sofort mit der ganzen Welt – wo das Handy natürlich sofort nach Eröffnung eines neuen Posts losklingelt und alle panisch draufstürzen. Besonders beim Finale war dies unangenehm peinlich und vor allem unglaubwürdig gemacht.

Die Darsteller haben ihre Sache solide – ich würde sagen auf typischen Soap-Niveau – erledigt. Keiner stach hier irgendwie sonderlich hervor, aber Totalausfälle waren glücklicherweise auch nicht vorhanden. Die deutsche Synchronisation war so lala und nicht gerade weltbewegend, aber immerhin konnte die auf Hochglanz polierte Optik mit ihren warmen Farben überzeugen. Stellenweise kam sogar ein wenig Urlaubsfeeling auf, doch der weichgespülte Gesamteindruck nicht unbedingt besser.

Die Netflix Neuauflage von „Gefährliche Liebschaften“ ist sicherlich anschaubar, aber weit von der Klasse und dem Unterhaltungswert seiner geistigen Vorgänger entfernt. Für mich trifft „Eiskalte Engel“ trotz weitaus weniger präsentierten Handykonsums noch immer wesentlich besser den modernen Nerv und stiehlt diesem unausgegorenen Treiben mit Leichtigkeit die Schau.

5/10

Fotocopyright: Netflix