Inhalt

Ein alter Mann liegt im Sterben und lässt sein Leben noch einmal an sich vorrüber ziehen. Schon als kleiner Junge konnte er offenbar die Zukunft vorausahnen und hat seine Entscheidungen stets bewußt aller Konsequenzen treffen können. Bei all seinen vielen Erinnerungen verschwimmen jedoch die Grenzen und es ist nicht immer klar, welcher Weg nun tatsächlich von ihm eingeschlagen wurde…

Fazit

„Mr. Nobody“ war ein schwieriger Film. Nicht unbedingt schlecht, aber von seiner Machart irgendwie nicht einfach zu greifen und noch komplizierter hieraus eine halbwegs passable Inhaltsangabe zu formulieren. Eigentlich wollte ich den Streifen bereits nach wenigen Minuten ausschalten, doch dann hat seine zerfahrene Erzählweise eine seltsame Anzieheungskraft ausüben können und ich ließ die knappen 2,5 Stunden vor meinen Augen ablaufen.

Die Geschichte war weder chronologisch, noch auf einer einzigen Dimensionsschiene erzählt. Man sprang nicht nur wild zwischen Kindheit und Erwachsenenalter hin und her, sondern zeigt immer wieder abweichende Lebensverläufe unseres Hauptprotangonisten auf. Dies ist gut gedacht und sogar recht beachtlich umgesetzt, erfordert aber Aufmerksamkeit und vielleicht auch ein kleines Namensgedächtnis – denn nur so konnte man dem verwirrenden Geschehen vollumfänglich folgen.

Wie Eingangs erwähnt, fällt es mir schwer, die eigentliche Haupthandlung zu beziffern. Immer wieder gab es alternative Wege im Leben unseres „Helden“ am Ende war nicht recht klar, welchen Verlauf sein Schicksal wirklich nahm. Wahrscheinlich war es aber auch egal, da es auf das Endergebnis ankam und das berühmte „was wäre wenn“ gar nicht so kriegsentscheidend waren. Vermutlich waren alle Alternativen korrekt und der Mann ist einfach angekommen.

Jared Leto hat seine Arbeit hervorragend gemacht, wobei nicht nur er, sondern auch seine noch jüngeren Versionen ebenfalls einen Teil zum Gelingen beitrugen. Überhaupt hat mir die hochwertige, toll gefilmte Inszenierung und die kühle Vision der Zukunft außerordentlich gut gefallen. Mit seinen kraftvollen Bildern unterstrich man stets die aktuelle Gemütslage und hob gravierende Ereignisse auf ganz eigene Weise hervor. So wirkten Liebesszenen schön weichgezeichnet, ernstere Momente eher klar und kontrastreich gestaltet.

Der Weg ist das Ziel – und davon gab es hier reichlich an Spielvarianten. Man präsentierte uns viel, überzeugte damit aber nicht zu Hundertprozent. Zwar entwickelte sich nach kompliziertem Einstieg ein anständiger Sog, doch für eine höhere Wertung reicht es aus meiner Sicht nicht aus. Für meinen Geschmack hätte die Struktur etwas klarer und das Treiben überhaupt einen Ticken packender ausfallen müssen. Ich habe mich zwar nicht großartig gelangweilt, aber eben auch nicht die bleibenden Erinnerungen zurück behalten. Ein netter und gut konzipierter Streifen – sofern man sich auf das Thema einlassen und genügend Zeit mitbringen möchte.

7/10

Fotocopyright: Leonine