Inhalt

Um die kostspielige Operation seiner Frau zu bezahlen, sieht Will keine andere Chance, als dem waghalsigen Auftrag seines Halbbruders Danny nachzukommen. Gemeinsam mit ein paar anderen Veteranen möchte dieser eine Bank ausrauben, doch leider läuft der Plan völlig aus dem Ruder…

Fazit

Ein wenig „Dead Presidents“, ein bisschen „Heat“ und ein Hauch von „Speed“ und fertig ist der neue Actionkracher von Kultregisseur Michael Bay. Man erkennt viele bekannte Elemente, doch der fast schon vertraute Mix fühlte sich unterm Strich nicht übel an und machte nicht nur mit seiner optisch herausragenden Inszenierung eine Menge richtig.

Die Ausgangslage ist nahezu altbacken, funktionierte aber prima. Statt Vietnam dienten unsere „Helden“ nun zeitgemäß in Afghanistan und sind vor allem wegen mangelnder Anerkennung nach ihrer Heimkehr in die Heimat ziemlich desillusioniert. Zwar nicht so eindringlich wie es uns einst schmerzhaft-genial bei „Dead Presidents“ geschildert wurde, doch spürbar als Motivation zu vernehmen – und für mich als Außenstehender somit vollkommen akzeptabel.

Wie bei so vielen Filmen auch, verriet der Trailer zu „Ambulance“ eigentlich viel zu viel. Statt Szenen leicht anzuteasern fühlte er sich nach der Sichtung des fertigen Werkes erst recht wie eine exakte Zusammenfassung an und brachte die wesentlichen Dinge bereits mehr als auf den Punkt. Man hat (vielleicht abgesehen von eigentlichen Finale) bereits alle Highlights zu Gesicht bekommen und Abseits dessen gab es nichts grundlegend gravierendes zu berichten – zynisch gesprochen.

Der Film war nicht schlecht gemacht, servierte aber irgendwo viel Standardkost – ohne irgendwo besonders aus der Rolle zu fallen. Man hätte einige Passagen wie übertrieben lange Dialoge und vor allem den Schlusspart ein wenig straffen und noch immer eine mehr als durchschnittliche Laufzeit erreichen können. Es gab mittendrin jedenfalls einige Durchhänger, die letztlich auch eine höhere Bewertung verhinderten – und leider auch keine Momente, die auch nur ansatzweise nachhaltig in Erinnerung bleiben werden.

Man saß gelegentlich gehörig zwischen den Stühlen. Für ein Drama gab es dann zu wenig Sozialkritik und für einen knallharten Actionstreifen hätte ich ein paar zusätzliche Ideen gehabt. Für meinen Geschmack hätten die Gangster einen Ticken professioneller auftreten und mehr wie eine krasse Spezialeinheit mit Kriegserfahrung wirken dürfen. So wären einige Actionszenen sicherlich noch etwas knisternder ausgefallen und die Spreu hätte sich nicht so schnell vom Weizen getrennt (in diesem Falle unsere beiden Hauptdarsteller allein auf weiter Flur – und deren Mitstreiter gefühlt nach Sekunden verschwunden).

Ich mag die Produktionen von Bay eigentlich ganz gerne und hatte hier mit Grundidee, Technik und Darstellern absolut keine Probleme, doch der berühmte Funke wollte einfach nicht überspringen. Vielleicht fehlte mir auch ein wenig die Naivität seiner alten Klassiker oder dann doch etwas mehr Härte oder Gänsehautmomente an der richtigen Stelle. Über die eher oberflächliche Sozialkritik hätte ich zu Gunsten des Filmfluss gerne hinwegschauen können, doch gelegentliche Längen waren einfach nicht von der Hand zu weisen. Unterm Strich sicherlich ein grundsolider Genrevertreter, aber eben auch nicht mehr.

7/10

Fotocopyright: Sony