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John Rambo lebt zurückgezogen auf einer abgeschiedenen Farm und möchte eigentlich nur noch seine Ruhe haben. Als die Enkelin seiner Haushälterin nicht mehr zu Hause aufkreuzt, fasst er sich ein Herz und geht auf die Suche nach Ihr. Dabei ahnt er anfänglich noch nicht, in welches Wespennest er dabei sticht…

Fazit

Stallone kann es einfach nicht lassen und greift selbst im gehobenen Alter erneut auf alte Paradetollen zurück. Während er bei Rocky nur noch den ruhigeren Trainer abgibt, lässt er beim aktuellen Rambo wieder selbst gewaltig krachen.

Um Filme wie „Last Blood“ zu lieben oder sie überhaupt zu verstehen, muss man schon mit den richtigen Erwartungen an die Sache heran gehen. Das Werk ist ziemlich unrealistisch, übertrieben brutal und genau deshalb was für seine Fans. Man möchte genau liefern, was man erwartet – und sei es einfach noch heftiger als beim letzten Mal. Hauptsache es kracht und das Blut spritzt in Fontänen.

Bis besagter Lebenssaft allerdings kleckert, nimmt sich der Film eine gewisse Zeit zur Einarbeitung in die Materie. Man versucht seine Pseudohandlung so gut wie möglich zu erzählen und fährt anfänglich ein eher gemäßigtes Tempo. Man stellt die Figuren vor und versucht vor allem John Rambo selbst einen tiefen Touch zu verleihen. Dank seines sichtlich gealterten Darstellers nimmt man ihm sogar die Rolle des müden Recken ab findet Gefallen am abstrusen Rachefeldzug. Hier konnte man gegenüber dem direkten Vorgänger sichtlich punkten und keine Sondereinlagen zu erfinden.

Auf der Action lag das Hauptaugenmerk und von daher ist wenig verwunderlich, dass diese bestmöglich und brachial in Szene gesetzt wurde. Zwar waren nicht alle Ideen von Grund auf neu, jedoch kaschiert die teilweise arg überzogene Härte dieses Manko mit Leichtigkeit. Gab es vormals vielleicht 2-3 deftige Gefechte, besteht quasi das komplette letzte Drittel aus nichts Anderem. Glücklicherweise wird der Zuschauer damit wiederum nicht übermüdet – wie es bei mir beispielsweise während den langatmigen Finalen der „Avangers“-Reihe der Fall war.

Von seinen Anfängen in „First Blood“ hat sich „Last Blood“ deutlich entfernt und zeigt, wie sehr eine Transformation zum absurden Actionfilm vollzogen wurde. Da ich als kleiner Fan aller Titel nichts anderes erwartet habe, konnte ich wenig meckern. Die deutliche Entfernung zum Realismus tut dem Streifen vielleicht sogar gut und zieht ihn bei eventuellen Diskussionen auch aus der sprichwörtlichen Schusslinie. Ich kann Jeden verstehen, der mit diesem Schwachsinn nichts anfangen kann – aber dann sollen auch Andere hinnehmen, dass Rambo seine Community hat und unbedingt in dieser Form auftreten muss. Spitzenklasse war das Teil wirklich nicht, aber ein extrem unterhaltsames „Hirn-aus-Kino“ vom Feinsten.

8/10

Fotocopyright: LEONINE

Rambo: Last Blood [Blu-ray]