Inhalt

Javier ist Arzt und bekommt eines Nachts seinen schwer verwundeten Sohn auf den Operationstisch gelegt. Als dieser im Koma verweilt, beschließt der Vater selbst auf die Suche nach den Tätern zu gehen…

Fazit

Auch in Spanien ist das Thema der Selbstjustiz eines Vaters angekommen und wenigstens hat man sich um ein paar neue Ideen bemüht. Im Gegensatz zu vielen auf Action getrimmte Mitbewerber, geht man hier einen eher ruhigeren und realistischeren Weg und versucht die Suche nach den Peinigern einigermaßen nachvollziehbar zu konstruieren.

Man spürt die Verzweiflung des Vaters und kann sich dank seinem intensiven Spiel gut in die Person hinein versetzten. Man fühlt mit ihm und überlegt selbst, was sein nächster Schritt in Aufklärung des Puzzles wohl sein könnte. Statt durchwegs krachender Action, gibt es überwiegend leise Passagen – die sich Zeit für die Zeichnung der Figuren lassen.

Eine weitere Abweichung vom gängigen Standard, stellt auch das erschreckende Finale da – welches ich hier natürlich nicht Spoilern werde. Man behielt seine düstere und harte Gangart bei und serviert dem Zuschauer ein niederschmetternden Abgang, der es in sich hatte und für ein Hollywood eher untypisch wäre.

Im Grunde ist das Revenge-Genre schon total überbesetzt und Bedarf keiner neuen Vertreter. Die Spanier jedoch konnten mit ihrem Beitrag durch die Bank weg überzeugen und lieferten eine gefällige Interpretation der bekannten Materie ab. Besonders gut hat mir die Greifbarkeit und die tiefgründige Betrachtung der kaputten Charaktere gefallen. Es mag bessere seiner Gattung geben, doch erneut haben unsere entfernten Nachbarn mehr als ordentlich abgeliefert.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/80167647