Inhalt

Während „Combo“ seine Tage im Knast verbringt, geht das Leben seiner damaligen Freunde in halbwegs geordneten Bahnen mehr oder weniger holprig weiter. Während Shawn wieder in die Gruppe integriert wird, spielen Dramen bei Lol und Woody ab…

Fazit

Der Film (kürzlich hier besprochen) ist für mich ein wahrer Klassiker und die Serienauskopplung hat mittlerweile auch einen kleinen Kult-Status erreicht. Obwohl ich die „86er“-Variante bereits auf meiner alten Webseite (Review hier) ausführlich besprochen habe, möchte ich hier das Gesamtgebilde noch einmal mit ein paar Worten zusammenfassen.

Erneut gelang Regisseur Shane Meadows einen authentischen Blick auf die englische Jugend der jeweiligen Epoche. Erneut verquickt er das Subkultur-Thema mit dem „normalen Erwachsenwerden“ und liefert uns – dank überschaubarer Episodenanzahl – knackige Unterhaltung mit hohem Sympathiegehalt.

Die Serie fühlt sich wie ein Treffen mit alten Freunden an. Alle wichtigen Figuren des Filmes konnten wieder zusammengetrommelt werden und sie haben sich auch entsprechend weiterentwickelt. Es stehen wichtige Entscheidungen ins Haus, doch seinen „Way of Life“ möchte man dabei nie untreu werden. Das kam bei anderen Produktionen meist nie so explizit rüber – und vor allem wirken solche Verhaltensweisen im Anbetracht der authentischen Darsteller umso glaubhafter.

Man versteht sich allerdings nicht nur als reine Biografie, sondern in gewisser weise auch als Satire und Verarbeitung eigener Erlebnisse. Viele Elemente wie Outfits oder Verhaltensweisen der Akteure wurden teilweise so überspitzt, das man sich kleinere Lacher nicht verkneifen konnte und dennoch die eigentliche Message nicht aus dem Augen verlor.

Besonders gut gefiel mir der Wandel weg von der Politisierung. Die Charaktere führten wieder ihr normales Leben und waren über die Aufputschversuche von „Combo“ hinweg. Natürlich nicht ohne Nachwehen, aber immerhin so skizziert, dass man ihnen glauben und sich gut in deren Haut hineinversetzen konnte. Es ging auch weniger um die Verkörperung von Reue, vielmehr blieb der Zeigefinger unten und der Zuschauer konnte sich seinen eigenen Teil denken. Es ging einfach weiter und alte Naben begleiteten unsere „Helden“ unentwegt.

„This is England“ mag nicht frei von kleinen Übertreibungen und Lachern sein, besitzt im Inneren aber ganz viel Herz und porträtiert eine Generation so vortrefflich, wie kaum eine andere Serie zuvor. Man kann sich prima in die Figuren hineindenken und die meisten Entscheidungen zu hundertprozentig nachvollziehen. Hier wirkt alles extrem „echt“ und trotzdem so charmant und liebenswürdig. Der britische Humor ist ja sonst weniger mein Ding, doch hier passen selbst solche Akzente wie die Faust aufs Auge und machen die Produktion insgesamt so herausragend. Ich hoffe, dass die Reihe irgendwann weitergeht und wir weitere Abenteuer mit unserem schrägen Chaoten miterleben dürfen.

8,5/10

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment