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Unsere Wächter der Galaxie sind mal wieder geplagt von Geldsorgen und nehmen deshalb einen dämlichen Auftrag an – der sie direkt in die Arme des Weltraum-Corps treibt. Sie kommen zwar frei, müssen aber wiederum Kohle für die Kaution auftreiben…

Gameplay & Steuerung

Entgegen erster Vermutung präsentiert sich hier ein äußerst Action-orientiertes Adventure, statt knallhartem Rollenspiel. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Peter „Starlord“ Quill und durchstreift mit seinen Gefährten recht linear aufgebaute Level, deren einzelne Kapitel zumeist fließend ineinander übergehen. Dabei gibt es die üblichen Aktionen wie Springen, Gegenstände scannen oder schlichtweg seinen Blaster abzufeuern.

Das Kampfsystem ist in Echtzeit und eher simpel gehalten. Man kann Gegner fokussieren und mit verschiedenen Schuss-Varianten beharken oder seinen Mitstreitern Befehle zum Angriff auf das Ziel geben. Aufgrund der schnellen Bewegungen ist das mitunter etwas chaotisch, geht aber mit der Zeit gut von der Hand und die Gefechte werden zunehmend leichter. Irgendwann ist man so perfekt im „Flow“, dass man keinen Schaden mehr erleidet und selbst bildschirmfüllende Gegner kein Hindernis mehr sind.

Die Steuerung leidet an ihrer Doppelbelegung. Hin und wieder löst man ungewollte Reaktionen (Spezialattacken) aus und landet in hitzigen Gefechten plötzlich im Fotomodus. Im Grunde kein großes Manko, reißt euch aber gerne mal aus besagtem Tunnel – der mühevoll durch perfekte Glanzaktionen erarbeitet wurde.

In kurzen Abschnitten dürfen wir dann auch die Kontrolle über das Raumschiff unternehmen. Dies steuert sich meist etwas schwerfällig, doch zum Glück sind diese Einlagen nicht allzu schwierig konzipiert und weniger überladen.

Spielzeit

Die Spielzeit wird allgemein mit rund 15 Stunden angegeben und das dürfte auch ungefähr hinhauen. Auch hier habe ich die Zeit weder gestoppt, noch regelmäßige Time-Slots zum Ableiten eingerichtet. Ich habe Zwischendurch immer mal wieder 1-2 Kapitel (von insgesamt 16) gespielt und dabei jedes Mal zwischen einer halben und zwei Stunden dafür aufgewendet.

Präsentation

Auf den ersten Blick hat mich das Geschehen optisch wenig beeindruckt und ich konnte so manch Lobeshymne gar nicht nachvollziehen. Erst im Laufe des Erkundens wurden die Umgebungen bunter, abwechslungsreicher und kleinere Details stachen umso mehr ins Auge. Es gab nur wenige grobe Texturen oder Kantenflimmern – zumindest im „Optik-Modus“ der Playstation 5 war alles knacke scharf und die klare Weitsicht immerzu gegeben.

Die deutsche Vertonung war recht gut, auch wenn sich die unzähligen Sprüche im Laufe der Kampagne immer mal wieder wiederholt haben. Einige Reviews kritisierten das häufige Labern unserer Truppe – ich fand die ständige Beschallung allerdings recht stimmig. Man hatte immer das Gefühl der Teil eines Teams zu sein, was die Handlung spätestens im letzten Drittel absolut auf die Spitze führte.

Der geniale 80iger Jahre Soundtrack muss wohl nicht extra erwähnt werden, gibt er das gewisse Sahnehäubchen, welches wir bereits aus den Filmen kennen.

Positiv

  • hervorragende Präsentation
  • kurzweiliger Spielverlauf
  • größtenteils spaßige Kämpfe
  • spannende Geschichte
  • imposante Areale
  • „lebendige“ Figuren
  • gute Synchronisation
  • kultiger Soundtrack

Neutral

  • Schlauchevel
  • Übersichtlichkeit bei manchem Kämpfen
  • hin und wieder Clipping-Fehler

Negativ

  • kleinere Trial & Error Passagen

Fazit

Bei der Ankündigung war ich noch extrem skeptisch. Nicht weil ich etwas mehr Rollenspiel, vielmehr aufgrund der Lizenz deutlich weniger an Qualität erwartet habe. Sicherlich war das Gameplay stellenweise arg repetitiv und die Grafik erst auf den zweiten Blick gar nicht so übel, doch unterm Strich gab es eine Menge Content fürs Geld.

Die grundsätzliche Mechanik war schnell verstanden und der Fokus auf das eigentliche Spielgeschehen passend gewählt. Man verlor sich weder in komplexen Menüs mit tausend Stellschrauben und verlor auch nie den roten Faden. Ich lasse mich hin und wieder lieber durch Schlauchlevels zwängen, als vor lauter Aufgaben und ausgedehnten Landschaften den Überblick zu verlieren – und das hat hier durchwegs prima funktioniert.

Die Geschichte ließ mich bis zum Ende nicht vom Haken und hing nie durch. Man wollte immer wissen, wie es weitergeht und hing gefesselt am Gamepad. Die Macher haben zudem ihr Feuerwerk nicht schon zu Beginn verschossen und lieferten uns immer eindrucksvolle Umgebungen und originelle Passagen, wie beispielsweise das Eindringen in mysteriöse Grusel-Höhlen oder gar in verworrene Gehirne unserer Mitstreiter.

Aufgrund des durchwachsenen Gaming-Jahres 2021 kann man sicherlich von einem der besten Titel des Jahres sprechen und allen auch nur ansatzweise Interessierten (schaut euch mal Gameplay-Videos an) eine heiße Empfehlung aussprechen. Ich wünschte, alle Lizenzen würden so hochwertig und lustig umgesetzt. Aufgrund seiner runden Machart und in sich geschlossenen Handlung bräuchte ich zwar keinen Nachfolger, wäre dem Spektakel aber sicherlich auch ein zweites Mal nicht abgeneigt.

Grafik: 8,5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7,5/10
Gesamt: 8,5/10

Fotocopyright: Square Enix