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Schritt für Schritt kommt Bond endlich der Geheimorganisation „SPECTRE“ auf die Spur. Ihm gelingt es in die internen Kreise einzusteigen und schaut einer direkten Auseinandersetzung mit deren Anführer Blofeld ins Auge…

Fazit

Als Vorbereitung für den aktuellen „Keine Zeit zum sterben“ bin ich noch einmal die komplette Daniel Craig-Ära durchgegangen und möchte in diesem Zuge auch noch eine kleine Kritik zu „Spectre“ nachreichen. Treue Leser werden sich vielleicht noch an das „50 Jahre James Bond Special“ erinnern, welches damals allerdings nur bis zu „Skyfall“ gereicht hat und diesen Titel somit noch nicht umspannte. Während ich „Skyfall“ seinerzeit etwas zu kritisch betrachtet und somit leicht unterbewertet habe, hat sich mein Eindruck zur letzten Sichtung von „Spectre“ über die Jahre allerdings nicht großartig verändert.

„Spectre“ fühlt sich durchaus wie ein klassischer und vor allem gut fotografierter Agentenfilm an, doch manchmal hängt die fast schon überfrachtete Handlung ein bißchen durch. Hin und wieder hätte eine kleine Straffung Wunder bewirken und dem Geschehen zu deutlich mehr Schwung verhelfen können. Die Geschichte setzt genau an seinen Vorgängern an, fordert nicht nur eine gewisse Vorkenntnis – sondern auch weiterhin gute Konzentration und das Zudrücken des ein oder anderen Auges.

Ich hatte stets das Gefühl, dass man eine eigentlich passabel überschaubare Storyline in ein gewollt kompliziertes Korsett gepresst und somit mehr Tiefe vorgetäuscht hat. Im Grunde war das Konstrukt um den Bösewichten Blofeld nicht übel, die Erzählweise zuweilen nur etwas seltsam abstrakt – was durch die düsteren, aber jederzeit toll inszenierten Aufnahmen zusätzlich verschärft wurde. Waren die Vorgänger noch etwas bunter, treibt man hier schon fast melancholisch richtig Finale entgegen.

Während der kurze Auftritt von „Oldie-Bondgirl“ Monica Bellucci etwas enttäuschend war, hat der Einsatz von einem sonst so gut aufgelegten Christoph Waltz schon mehr auf den Magen geschlagen. Versteht mich nicht falsch – er macht seine Sache an und für sich schon recht ordentlich – doch irgendwie lechzte man hier stets nach Mehr. Insbesondere seine Figur hatte jede Menge Potential (man denke an den genialen Javier Bardem aus „Skyfall“), doch irgendwie waren seine Grenzen dann doch zu streng abgesteckt – oder einige Aspekte auch möglicherweise der deutschen Synchronisation zum Opfer gefallen. Craig gab sich gewohnt gut und bot kein Grund zur Klage.

„Spectre“ war wieder mehr typischerer Agentenfilm als „Quantum Trost“ oder „Skyfall“, doch konnte insgesamt nur mäßig von sich überzeugen. Das Ergebnis war sicherlich nicht übel und weitaus besser als so mancher bemühter Mitstreiter – aber man hatte stets das Gefühl, dass Potential verschenkt wurde und manche Darsteller sich nicht vollends entfalten konnten. Gerne hätte man in diesem ganzen Geflecht auch die namensgebende Organisation besser ausbauen dürfen. Unterm Strich solide und immerhin perfekt präsentierte Standard-Kost und eine brauchbare Einstimmung auf den Abschluss der Craig-Saga.

7/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Siehe auch: 50 Jahre James Bond (Archivbeitrag)