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Monat: März 2021 (Seite 2 von 6)

Jexi

Inhalt

Der Umgang mit dem Handy wurde Phil quasi in die Wiege gelegt und als erwachsener Mann kommt er selbst unter der Dusche kaum von seinem elektronischen Begleiter los. Eines Tages jedoch geht das gute Stück zu Bruch und sofort muss ein Ersatz her. Unglücklicherweise besitzt das neue Gerät eine seltsame künstliche Intelligenz, die das bisherige Leben von Phil gehörig auf den Kopf stellt…

Fazit

Wie man gerne sagt, ist „Jexi“ ein Kind seiner Zeit und vielleicht irgendwann in seiner aktuellen Form gar nicht mehr relevant – doch im Moment passt seine Weise rund um die modernen „Handy-Zombies“ jedenfalls ziemlich gut. Natürlich ist alles auf seichten Spaß getrimmt, doch ein paar durchaus ernste Dinge (u. A. Kontrolle über die Identität, das Bankkonto, etc.) waren enthalten – aber leider nicht in voller Konsequenz zu Ende erzählt.

Eigentlich war es vermessen, einen größeren Tiefgang zu erwarten. Mit Blick auf Darsteller und die eher witzige Machart war einfach nicht mehr drin. Man pickte sich die spaßigen Themen heraus und präsentierte uns immerhin damit eine kurzweilige Angelegenheit mit reichlichen Lachern.

Dank seiner sympahthischen Figuren konnte man sich gut fallen lassen und dem Treiben prima folgen. Die Chemie zwischen Adam DeVine und dem Rest hat einfach gepasst und vor allem mit seinem Handy gab es ein paar urkomische Dialoge, bei denen fast die Tränen aus den Augen kullerten.

Wirklich realistisch ging es zwar kaum zur Sache, doch das tat dem Folgen der Handlung keinen Abbruch. Die Verknüpfung aus realen Gegebenheiten und den zu krassen Überspitzungen hat erstaunlich gut funktioniert und eine hochwertige Inszenierung hat ihren Teil zum Gelingen bei.

Es gibt weitaus bessere Komödien und Satiren, doch unterm Strich war „Jexi“ eine nette Unterhaltung mit einigen wirklich guten Ansätzen. Leider hat man aufgrund der kurzen Laufzeit und erzwungenem Spaßfaktor ein paar kritischere Töne bestenfalls kurz gestreift und nicht weiter ausgearbeitet – aber insgesamt dürfen Komödienfreunde mal reinschauen. Der Film hat mir im Grunde recht gut gefallen, doch eine höhere Wertung vermag ich mir trotzdem nicht abringen.

6,5/10

Fotocopyright: Amazon

Wir – Der Sommer, als wir unsere Röcke hoben und die Welt gegen die Wand fuhr

Inhalt

Es ist ein schwüler Sommer und der Drang zum Abenteuer bei einer Grupe von Jugendlichen extrem groß. Sie spielen sich und anderen Streiche, gehen freizügig miteinander um. Eines Tages jedoch passiert ein Unglück und das Leben aller ändert sich schlagartig…

Fazit

Lange hatte ich mit einer kleinen Besprechung zu „Wir“ gehadert. Ich habe den Streifen mittlerweile zweimal gesehen und bin mir mit einer Kritik noch immer extrem unentschlossen.

Auf der einen Seite fällt das Werk klar in die Kategorie der Effekthascherei ala „Ken Park“, „9 Songs“, „Clip“ oder ähnlichen Titel, doch auf der anderen Seite hält er schon eine gewisse Story mit einem ordentlichen Spannungsbogen parat und reduziert nicht alles auf seine eindeutigen Schauwerte.

Konkret gesagt besitzt er neben expliziten Einblicken auch eine gar nicht mal so dumme Handlung und versucht durchaus ein richtiger Spielfilm zu sein. Dummerweise erzählt man diese grundsätzlich ansprechende Geschichte ums Erwachsenwerden dann nicht konsequent zu Ende und lässt den Zuschauer mit umso mehr gemischteren und etwas traurigen Gefühlen zurück. Traurig aber nur aus dem Grund, weil man viel angedeutetes Potential ungenutzt auf der Strecke ließ und nicht mit Vollgas an der Konkurrenz vorbeizog.

Egal ob normale oder pornografische Abschnitte – der Betrachter wird oft zu einem simplen Voyeur degradiert und erlebt eine vollkommen unreflektierte Darstellung der Ereignisse. Alles läuft vorm Auge ab, doch weder eine befriedigende Auflösung oder zumindest moralische Fragen werden abgearbeitet. Der zuvor errichtete Spannungsbogen erhält keinen passenden Abschluss und somit brechen viele der erwirtschafteten Wertungspunkte unweigerlich weg.

Die Darsteller leisteten tolle Arbeit und scheuten nicht vor freizügigen Einlagen zurück. Die Chemie untereinander hat gepasst und so rein von ihrer Art nahm man ihnen die jeweiligen Rollen prima ab. Man konnte ihre zum Teil fragwürdigen Aktionen erstaunlich gut nachvollziehen und so manch Eskapade zumindest im Ansatz verstehen.

„Wir“ ist kein zweites „Nymphomaniac“ und geht alles eine Nummer kleiner an. Summa Summarum ist der „Hardcore“-Anteil auch viel geringer und fast nicht der Rede wert. Von Idee und Erzählweise ist alles durchaus sympathisch gemacht, doch am Ende fehlt ein Finale oder zumindest eine Message, mit der man besser leben könnte. So bleibt ein kurioser Film, der einen gewissen Schauwert, aber bei genauerem Hinschauen dann doch zu wenig Substanz mit sich bringt.

6,5/10

Fotocopyright: Kino Kontrovers

CB4 – The Movie

Inhalt

Albert träumt vom Leben als großer Star, doch bislang konnten die Auftritte von ihm und seinen Freunden nicht das Publikum begeistern. Kurzerhand ändert er das Image seiner Band und stiehlt mit seinen Texten die Identität von einem waschechten Gangster – der grade aus dem Knast entkommen ist und nun auf der Suche nach den mittlerweile recht erfolgreichen Räubern ist…

Fazit

„CB4“ ist ein Film, der besonders Fans von amerikanischem Rap ans Herz gelegt sei. Er bietet gute Musik, szenetypische Ausstattung und vor allem eine Menge an bekannten Gesichtern. Seine Erzählweise schwankt dabei zwischen Spielfilm und Dokumentation, was im Grunde recht gut gelungen ist und kurzweilig ordentlich bei Laune hielt.

Das Rad wurde sicherlich nicht neu erfunden und so richtig erinnerungswürdige Momente waren nicht zu verzeichnen, dennoch überwog bei dem lockeren Treiben die Kurzweil. Es ging stets spaßig voran, auch wenn nicht jeder platte Gag zum Lachen hinreißen konnte und nicht alle Aktion wirklich nachvollziehbar erschienen.

Die Story ist eher simpel und nicht immer rund gestaltet, aber negativ möchte ich dies nicht unbedingt ankreiden. Man lieferte einen zweckdienlichen Rahmen und das war im gebotenen Gesamtbild soweit okay. Man hat hier weder extrem autobiografische, noch sonst irgendwie wendungsreiche Ereignisse erwartet.

Als aktuelle Produktion hätte es „CB4“ definitiv schwer, doch mit jeder Menge an Retro-Charme im Koffer lässt sich umso leichter über kleinere Macken hinwegschauen und am Ende ließ sich das Ergebnis durchaus genießen. Die Darsteller (allen voran Chris Rock) gefielen mit coolem Auftreten und sorgten für gute Laune. Natürlich ist der Streifen keine ernsthafte Konkurrenz zu Schwergewichten ala „Straight Outta Compton“, aber ein nette Ergänzung für Zwischendurch.

6/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

Fear of Rain – Die Angst in dir

Inhalt

Die junge Rain ist psychisch krank und versucht dennoch ein einigermaßen geregeltes Leben zu führen. Eines Tages behauptet sie jedoch, dass ihre Nachbarin ein entführtes Kind in ihrem Haus versteckt und ihre Umgebung gibt sich sichtlich entrüstet. Keiner sieht Beweise für diese unglaubliche Anschuldigung und Rain kämpft wieder mit ihren eigenen Visionen…

Fazit

Rein von seinem Konzept her finde ich „Fear of Rain“ eigentlich ganz gut. Der Film kommt ohne aufwändige Effekte daher, bleibt im Grunde angenehm bodenständig und geht einigermaßen behutsam mit einer schlimmen Krankheit um. Leider mangelt es ein wenig ein Tempo und hieraus resultiert dann leider gelegentliches Aufmerksamkeitsdefizit und nicht alle Wendungen griffen wie gewünscht.

Man hat alles irgendwo schon einmal gesehen und nur selten wird der Betrachter wirklich auf die falsche Spur gelockt. Man durchschaut die Sache dann aber meist sehr schnell und fährt innerlich sofort wieder einen Gang zurück. Aus kurzer Verwirrung resultiert rasch Klarheit und der gewohnte Rhythmus hält erneut Einzug.

Dazu kommt eine streckenweise arg behäbige Inszenierung, die das Folgen nicht immer erleichtert. Oftmals mochte man sich gar keinen Kopf über aktuelle Twists machen und einfach auf deren Verpuffung warten – schließlich war das Gezeigte nicht packend genug, um an die Handlung zu fesseln und einem weiteren Verlauf irgendwie drastisch entgegen zu fiebern. Man könnte gelegentlich von „dahinplätschern“ sprechen, obwohl es eigentlich auch nie so richtig langweilig wurde.

Technisch und auf Seiten der Darsteller leistete man sich keine Patzer. Das Teil schaute optisch hochwertig aus und vor allem unsere Hauptfigur kam sympathisch und weitestgehend glaubhaft rüber. Die Krankheit wurde geschmeidig in die Story integriert und nicht negativ oder sonst wie abwertend dargestellt.

Im Grunde ist „Fear of Rain“ ein netter Film – der allerdings eben nur „nett“ und nicht sonderlich aufregend oder extrem sehenswert gestaltet gewesen ist. Im TV oder bei einem Streaminganbieter kann man den Titel gerne mal mitnehmen, ansonsten würde ich keine Unsummen dafür aus dem Fenster werfen.

5,5/10

Fotocopyright: LEONINE

Capone

Inhalt

Als alter und gebrechlicher Mann ist Legende Al Capone nach einem Gefängnisaufenthalt wieder zu seiner Familie zurückgekehrt. Sei Vermögen ist drastisch geschmolzen und so muss ein Ausverkauf des Inventars stattfinden – was nicht nur dem langsam dementen Gangsterboss spürbar zu schaffen macht…

Fazit

Ich halte Tom Hardy für einen begnadeten Schauspieler und sehe ihn mittlerweile als echtes Zugpferd für Produktionen, die ich normalerweise eher stiefmütterlich behandeln würde. Ebenso kann ich seine Motivation für außergewöhnliche Rollen und krasse Verkleidung verstehen – doch ob er sich mit „Capone“ einen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln.

Man sollte hier keinen klassischen Gangster- oder gar Actionfilm erwarten, sondern sich auf eine eher trockene und zuweilen arg verstörende Angelegenheit einstellen. Wir erleben hier einen alten Mann, der von Tag zu Tag mehr zerfällt – sowohl körperlich, als auch geistig. Im Ansatz kann man seinen früheren Ruhm erahnen und sich wenigstens an einer guten Ausstattung erlaben.

Den größten Teil des Films verbringen wir jedoch mit eher langweiliger Beobachtung und fürchterlichem Fremdschämen. Viele merkwürdige Aktionen sind natürlich auf die Krankheit der Hauptperson zurück zu führen – doch meist sind sie weder sonderlich der Handlung dienlich, noch irgendwie unfreiwillig komisch. Mag sein, dass man auf den drastischen Gesundheitszustand deutlich hervorheben wollte, ein paar Details hätte man uns besser erspart.

Alles fühlt sich arg zäh und beinah ohne Ziel an. Die Zeit verging und man nahm irgendwie wenig mit. Es gab keinen echten Kern, keine echte Auflösung und keine echte Aussage, die weiteres Material für etwaige Diskussionen liefern würde. Kleinere Ereignisse griffen zwar irgendwo ineinander über, doch das große Ganze blieb dahinter nicht wirklich zu erkennen. Wir verfolgen einfach einen traurigen Lebensabschnitt eines gebrochenen Mannes und dürfen mit diesem Titel einfach kein weiteres Abenteuer der Legende erwarten.

Die Maskenbildner haben volle Arbeit geleistet, doch weiß ich nicht, was ich von dem Resultat halten soll. Tom Hardy spielt grundsätzlich nicht übel, doch aufgrund seiner starken Veränderung kann nicht jede Mimik zweifelsfrei erkannt und für gut befunden werden. Man hätte lieber direkt auf einen älteren Akteur setzen und somit etwas Bizarrheit auf der Sache raushalten können. Nur selten kommen bekannte Blicke des Schauspielers rüber und manchmal waren in seinen Gestiken so wenig Tiefe, wie in der Handlung herauszulesen.

Auf der einen Seite ist der Ansatz bzw. die Erzählweise von „Capone“ nicht verkehrt, doch auf der anderen Seite zu befremdlich und langatmig in der Umsetzung. Das einmalige Anschauen war okay, doch von weiteren Sichtungen werde ich wohl eher Abstand nehmen. Ein Gangsterfilm oder Thriller war das hier beim besten Willen nicht und obwohl ich Hardy bewundere, konnte er hier nicht vollends überzeugen.

4/10

Fotocopyright: UFA

Fast Color – Die Macht in Dir

Inhalt

Eine Frau ist auf dem beschwerlichen Weg nach Hause. Wegen ihrer besonderen Kräfte verließ sie einst ihre Familie und nun wird sie von anderen Menschen dafür gejagt. Am Ziel ihrer Reise muss sie feststellen, dass ihre Tochter mittlerweile auch besondere Gaben besitzt…

Fazit

Es gibt gute und leider auch weniger gute Superheldenfilme und in letztere Kategorie würde ich „Fast Color“ definitiv einordnen. Ich brauche wirklich nicht immer viel Action oder eine übertriebene Effektorgie, doch der hier präsentierte Minimalismus war mir dann auch deutlich zu wenig.

Im gesamten Film passiert recht wenig und in den vielen Dialogen war nicht immer ein tieferer Sinn herauszulesen. Man unterhielt sich oft, doch irgendwie fehlte mir eine wichtige Grundaussage oder zumindest ein paar sinnvolle Ratschläge – beispielsweise zum Leben mit diesen ungewöhnlichen Talenten.

Woher kommen die Superkräfte und wie geht man im Alltag am Besten damit um? Was ist der Sinn dieser Fähigkeiten und was genau will die Gegenseite damit anfangen? Fragen über Fragen und keine wurde angemessen beantwortet. Dabei hing es ja auch nicht an den Darstellern, die ihre Sache soweit ordentlich erledigten und prima miteinander harmonierten.

Ab einem gewissen Punkt war das Gezeigte dann auch so langweilig, dass man kein Interesse mehr am Beantwortung der offenen Themen hatte. Insgesamt blieb das Gefühl nicht viel gesehen oder mitgenommen zu haben – was unbefriedigend erschien und durch das offene Finale nicht mit besseren Erinnerungen zurück ließ.

Die Grundidee von „Fast Color“ mag nicht schlecht sein und auch der Cast ging in Ordnung, doch zu einem – für mich – guten Film fehlt einfach zu viel an der Substanz und ein insgesamt höherer Unterhaltungswert. So kann ich leider nur abraten und eindeutig zur starken Konkurrenz greifen lassen.

3/10

Fotocopyright: Lighthouse Home Entertainment

Hacksaw Ridge

Inhalt

Desmond Doss kommt aus einer gläubigen Familie mit strengem Oberhaupt. Seitdem sein Vater als Veteran aus dem Ersten Weltkrieg nach Hause gekommen ist, leiden alle Mitglieder unter seinen Launen. Nachdem sich zuerst sein großer Bruder gemeldet hat, schrieb sich nun auch Desmond in der Army ein. Seine Verweigerung zum Dienst an der Waffe sollte jedoch ein großes Problem darstellen…

Fazit

Die Geschichte ist fast so unglaublich, dass sie wirklich nur auf Tatsachen beruhen kann. „Hacksaw Ridge“ lebt von einer Prämisse, die sich im ersten Moment äußert seltsam anhört und dann letztlich doch eine Grundlage für ein überraschend spannendes Kriegsepos liefert.

Zum einem großen Teil besteht der Film aus einer ausführlich erzählten Vorgeschichte und das eigentliche Kriegsgeschehen findet erst im letzten Part statt. Man nimmt sich die Zeit seine ungewöhnliche Ausgangslage zu begründen und Verständnis für die Figuren aufzubauen. Sicherlich mögen manche Beziehungen (insbesondere die anfängliche Hassbeziehung zu seinen Kameraden) etwas konstruiert wirken, doch dramaturgisch passt das soweit schon.

Obwohl zunächst actiontechnisch nicht allzu viel geschieht, fesselt das Treiben an den Schirm. Man verspürt endlich wieder ein bisschen Innovation im ausgelauchten Genre und erblickt endlich mal wieder ein paar neue Aspekte. Der Part vor Gericht war dabei ebenso unterhaltsam wie die gezeigte Grundausbildung und spätestens mit den ersten Schusswechseln in der Schlacht holt man alles in Sachen Tempo und Gänsehaut wieder auf.

Das Schlachtengemälde ist so blutig, wie rasant und schonungslos in der Darstellung. Wer den Auftakt von „Soldat James Ryan“ kennt, wird sich sofort heimisch fühlen und verstehen, dass damit gemeint ist. Es geht heftig, aber nicht unbedingt unrealistisch zur Sache und der Kontrast zum vorherigen Filmverlauf ist gigantisch. Alles ist dabei optisch ganz hervorragend inszeniert und der Pulsschlag plötzlich auf Anschlag.

Andrew Garfield konnte als naiver Soldat und späterer Held uneingeschränkt überzeugen. Die Rolle stand dem relativ jung wirkenden Akteur recht gut und er erledigte seine Aufgabe soweit glaubwürdig. In Nebenrollen glänzten Sam Worthington und Vince Vaughn, die ebenfalls wieder hervorragend gefielen und mit markigen Sprüchen für kleine Aufheller sorgten.

Mit „Hacksaw Ridge“ liefert Mel Gibson erneut einen eindrucksvollen, zuweilen brutalen und doch sehr interessanten Kriegsfilm ab, der mit seiner Grundidee zusätzlich punkten konnte. Jedem Genrefan sei dieses Werk ans Herz gelegt – auch wenn es eher beschaulich startet, ist keine Langweile geboten. Der Film ist ein Erlebnis und definitiv einer der besseren Vertreter seiner Zunft.

8,5/10

Fotocopyright: LEONINE

The Doors

Inhalt

Jim Morrison ist ein eigenwilliger Typ und dabei unglaublich kreativ. Mit einigen Freunden gründet er „The Doors“ und startet innerhalb kürzester Zeit so richtig durch. Leider steigt ihm dieser Erfolg zu Kopf und der Drogenkonsum wird immer ungehemmter…

Fazit

Ich kenne einige Songs von „The Doors“ und mir war auch die Person Morrison im Vorfeld ein Begriff, doch zur Authentizität des Films vermag ich wenig zu sagen. Schon länger wollte ich mir den Titel von Kultregisseur Oliver Stone zu Gemüte führen – und am vergangenen Wochenende endlich mal die Stimmung hierzu gefunden.

Das Gezeigte zu beschreiben fällt mir nun ein wenig schwer. Wir haben hier eine Biografie vor uns, die zumindest den großen Glanz und Fall von Morrison recht ansehnlich skizziert. Wir erleben einen fantastischen Val Kilmer, der nicht nur optisch nah am Vorbild ist, sondern auch selbst hervorragend trällert. Die Inszenierung ist jedoch gelegentlich etwas psychodelisch und holprig erzählt.

Sicherlich drückt Stone den Geist der Epoche mit seinen Bildern tatkräftig aus, doch manche Passagen brachten den eigentlich soliden Erzählfluss für mich immer mal wieder ins Stocken. In einem Moment haben Abschnitte noch mächtig Laune gemacht, dann schwächelte man wieder ein wenig und sorget mit seltsamer Machart für Fragezeichen auf dem Gesicht. Die Aufmerksamkeit blieb zwar insgesamt irgendwo vorhanden, dennoch hätte ich mir gelegentlich eine übersichtlichere Gangart gewünscht.

Ansonsten macht der Film, was er soll und liefert keinen weiteren Grund zur Klage. Er zeigt beschaulich das Leben in Saus und Braus und vor allem des Abstiegs von Morrison. Verständlich wird sein Werdegang geschildert und bei manchen seiner Auftritte ist der Betrachter sogar eher peinlich berührt, statt lustig drauf – was definitiv so Absicht war und über seine Psyche schon Einiges auszusagen vermag.

Selbst wer mit der Band nichts anfangen kann, aber gute Filme und/oder Oliver Stone zu schätzen weiß, darf gerne mal einen Blick riskieren. Für mich reicht das Resultat nicht ganz an ähnlich gelagerte Werke heran, doch gefallen hat mir dieses Portrait über „The Doors“ im Allgemeinen und Morrison im Speziellen schon sehr gut.

7,5/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Deadly Illusions

Inhalt

Mitten in einer Schaffenskriese kommt die neue Haushaltshilfe genau recht. Sie erweckt in der Schriftstellerin allerdings nicht nur neue Ideen, sondern mit der Zeit auch sehr bizare Visionen…

Fazit

Im Grunde sagt der Name schon viel über den Inhalt – auch wenn der Schriftzug bei Netflix bei mir zunächst etwas mehr Horrorgeschehen suggerierte. „Deadly Illusions“ ist zwar kein allzu schlechter Film, nimmt sich aber sehr viel Zeit, um dann erst in den letzten Minuten -quasi auf der Zielgeraden – in Schwung zu kommen.

Man legt viel Augenmerk auf die überschaubare Anzahl an Darstellern und Schauplätzen. Es passiert actiontechnisch wenig, dafür gibt es viel an Dialogen und bereits erwähnten Visionen. Man nimmt sich Zeit für die Zeichnung der Figuren und gibt uns großzügig Einblicke in deren Wesen.

Manchmal wusste ich nicht, ob die Gangart mit Absicht so seicht erschien und viele Passagen mit Vorsatz ziemlich vorhersehbar gestrickt wurden. Dem einigermaßen erfahrenen Zuschauer konnte man oftmals wenig beeindrucken oder gar auf eine falsche Fährte locken. Selbst das Finale hielt keinen wirklichen Kick parat und gedanklich hatte man die Auflösung sogar noch viel weiter gesponnen. Verraten möchte ich hier natürlich nicht zu viel.

Die Chemie der Darsteller hat letztlich viele Situation gerettet. Man harmonierte perfekt miteinander und sorgte für manch knisternden Moment, obwohl ja alles recht durchschaubar verlief und keine echten Schockmomente präsentierte. Es lief wie erwartet ab und ließ es dort auflodern, wo es auszurechnen war.

Audiovisuell einwandfrei, vom Look der Akteure makellos und gerade so unterhaltsam und erotisch, um nicht ganz in der Versenkung zu verschwinden. „Deadly Illusions“ geht auf „Nummer sicher“, wagt nicht allzuviel, war aber unterm Strich auch nicht übel. Wer eh ein Netflix-Abo besitzt und mal Zwischendurch seicht abtauchen möchte – bitteschön.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Silk Road

Inhalt

Auf der Suche nach einer lukrativen Einkommensquelle, greift Ross die verrückte Idee eines Freundes auf. Er gründet einen Online-Marktplatz, auf dem mit Drogen gehandelt wird und dessen guter Ruf in der Szene schnell die Runde macht. Ross kassiert in vermeintlicher Anonymität ordentlich Bitcoin-Kohle, doch die Behörden sind dem selbsternannten Genie alsbald auf den Fersen…

Fazit

„Silk Road“ erzählt eine wahre Geschichte, die in heutigen Zeiten nicht gerade unüblich erscheint und durch seine relativ einfache Darstellung komplexer Inhalte auch für Unkundige recht gut verfolgbar und vor allem recht unterhaltsam erscheinen sollte.

Es stellt sich rasch ein netter Erzählfluss ein, der bis zum bitteren Ende an den Schirm fesselt. Zwar nicht unbedingt übertrieben spannend oder mega wendungsreich – aber durchaus so unterhaltsam, dass keine Langweile aufkeimt und man dem Ausgang schon ein wenig entgegenfiebert.

Wie Eingangs erwähnt werden Sachverhalte wie der Handel über das Darknet oder Zahlungsabwicklung via Bitcoin relativ simpel erklärt und geben Unkundigen einen netten Einblick in die Sache. Ich könnte mir zwar gut vorstellen, dass speziell in diesem Bereich letztlich noch ein paar Verständnislücken bleiben, doch zum Verfolgen der Handlung sollten die Ausführungen dennoch genügen.

Besonders gut hat mir das Tempo des Films gefallen. Es gab zwar immer wieder kleinere Szenen am Computer, doch überhand nahmen die eher trockenen Passagen dann glücklicherweise nicht. Sie waren der Handlung genau angemessen und unterbrachen nicht den geschmeidigen Flow. Es gab immer mal wieder Schauplatzwechsel und viele kleine Ausstattungsdetails, die Kennern durchaus ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern. Nerd-Klischees wurden ebenfalls nicht ausschweifend bedient und verärgerten nicht.

Einen packenden Nervenkitzel ala David Fincher sollte man nicht erwarten, eher einen kleinen Thriller, der als Happen für Zwischendurch geeignet ist und nicht zu sehr überfordert. „Silk Road“ lebt von einer zeitgemäßen Prämisse, gut agierenden Darstellern und viel Kurzweil. Mir hat das Werk überraschend gut gefallen und gebe für Interessierte gerne eine klare Empfehlung. Wer es nicht immer düster und blutig mag, liegt genau richtig.

7/10

Fotocopyright: Ascot Elite Filmverleih

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