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Monat: Januar 2021 (Seite 2 von 7)

Addicted

Inhalt

Eigentlich hat die hübsche Zoe alles, was man im Leben braucht: Sie leitet eine Agentur, hat einen nicht minder erfolgreichen Ehemann, tolle Kinder und ein schickes Haus. Dennoch sucht sie Hilfe bei einer Therapeutin, da die heile Welt zu wanken droht. Dank ihrer Sexsucht ist ein Mann nicht mehr genug und so verzettelt sie sich in unzähligen Affären…

Fazit

„Addicted“ behandelt mal ein relativ ungewöhnliches Thema, welches wir zumindest aus dieser Perspektive vorher noch nicht allzu häufig gesehen haben. Dennoch handelt es sich weniger um eine kritische Darstellung der Sache, vielmehr präsentiert man uns einen kurzweiligen und nicht allzu nervenaufreibenden Thriller.

Der Film ist nicht nur durchgängig mit extrem hübschen Menschen besetzt, sondern auch technisch enorm auf Hochglanz poliert. Glasklare Bilder, warme Farben und interessante Kameraeinstellungen sprechen eine eindeutige Sprache und erinnern von der Ästhetik an moderne Musikvideos. Alles wurde toll in Szene gesetzt und bei der Bestückung der Lokationen haben sicherlich Designer aufgepasst, um den schicken Eindruck perfekt zu machen.

Durch seinen Look und seine Art, wie beispielsweise die Protagonisten sprechen, erinnert auch Vieles an eine Daily-Soap – die ebenfalls oft mit anmutigen Personen aufwarten und manch Konversation ähnlich oberflächlich ausfällt. Die Dialoge wirken oft gekünstelt und werden durch ihre mittelprächtige deutsche Vertonung leider nicht besser. Hier vermag nicht alles zu den exquisiten Aufnahmen zu passen, trotzdem ist ein gewisser Unterhaltungswert stets gegeben.

Die Darsteller machen in erster Linie optisch eine hervorragende Figur und agieren vom Schauspiel her auf meist eher solidem Niveau. Viele Gestiken kommen arg gekünstelt rüber und manch Aktion lädt nicht unbedingt zum Nachvollziehen ein, aber sei es drum. Das Treiben schaut nett aus und bietet einige durchaus erotische Momente, die zum Hinschauen einladen und auch über manch Logikproblem hinwegsehen lassen.

In erster Linie ist „Addicted“ ein exquisit fotografiertes Spektakel, welches bestenfalls als seichter Zeitvertreib für Zwischendurch und nicht als ernsthafte Charakterstudie anzusehen ist. Für meinen Geschmack hätte man das Gezeigte auch schon einige Minuten vor dem eigentlichen Ausgang beenden können – und hätte so zumindest tiefere Spuren beim Zuschauer hinterlassen. So war alles auf „heile Welt“ gebürstet und das Hervorstechen aus der breiten Masse nicht mehr so eindeutig. Für die gute Unterhaltung gibt’s dennoch eine Empfehlung für Interessierte.

6,5/10

Fotocopyright: Codeblack Films, Lionsgate

Die Klapperschlange

Inhalt

Amerika in naher Zukunft. Um die Kriminalität einzudämpfen, wurde um die Insel Manhattan eine große Mauer errichtet und die dortigen Menschen sich selbst überlassen. Nun ist ausgerechnet das Flugzeug des Präsidenten dort abgestürzt und der gute Mann wird von einem Gangsterboss gefangen gehalten. Da dem Militär keine unauffällige Stürmung gelingt, muss Sträfling Snake Plisken für die Aussicht auf Strafbefreiung dort hinein und das Staatsoberhaupt retten…

Fazit

Für Viele ist „Die Klapperschlange“ sicherlich Kult hoch 10 und auch bei mir hat dieses Werk einen gewissen Stellenwert mit viel Nostalgie-Bonus. Mit relativ einfachen Mitteln und wohl auch überschaubarem Budget schuf John Carpenter hier einen unterhaltsamen Action-Thriller, der von seinem ausgezeichneten Hauptdarsteller und einer grandiosen Atmosphäre lebt.

Man sieht zwar immer nur kleine Abschnitte des düsteren Szenarios und dennoch fühlt sich der Handlungsort recht weitläufig und vor allem glaubhaft an. Man spürt, wie sehr Snake auf sich allein gestellt ist und nimmt die ständige Bedrohung jederzeit wahr. Die Ausleuchtung ist prima gelungen und setzt seine überschaubaren Kulissen stimmungsvoll ins richtige Licht.

Kurt Russel macht seine Sache dabei ganz hervorragend und schuf mit seiner Optik und seiner Art eine markante Figur, die sich auch heute noch aus der breiten Masse der Actionhelden hervor tut. Plisken ist unglaublich cool und für den Zuschauer nicht immer vollends zu greifen. Er scheint bei vielen Figuren einen besonderen Ruf zu genießen, doch so richtig plaudert Keiner darüber – was sein etwas geheimnisvolles Auftreten zusätzlich unterstreicht.

Die Action an sich ist gar nicht mal so reichlich, dann aber handwerklich einwandfrei gemacht. Natürlich entspricht die Inszenierung dem Budget und den Techniken damaliger Zeit – doch das Ganze hat durchaus eine Menge Charme und wirkt nicht so poliert, wie es Heute zum Standard geworden ist. Die Schnitte scheinen manchmal nicht sonderlich elegant oder die Gestik bei den Auseinandersetzungen etwas zu theatralisch, unterm Strich passt das jedoch schon.

„Die Klapperschlange“ ist zweifellos ein Klassiker und eine Sichtung geht eigentlich immer. Dennoch muss man fairerweise zugestehen, dass der Zahn der Zeit deutlich an vielen Stellen genagt hat und man nicht alles mit der verklärten Nostalgie-Brille sehen sollte. Der Unterhaltungswert ist zwar durchwegs hoch, aber zu meinen absoluten Favoriten hat es leider nie gereicht. Ich mag den Film sehr, aber eine höhere Wertung ist einfach nicht drin.

7,5/10

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)

Echo Boomers

Inhalt

Mit wenig Selbstvertrauen ist Kunststudent Lance zu seinem Cousin gereist, um von ihm mit einem lukrativen Jobangebot überrascht zu werden. Er soll beim Ausrauben von Häusern behilflich sein und durch seine Expertise bei der gezielten Auswahl der Beute beitragen…

Fazit

Hart gesagt, liefert „Echo Boomers“ in keinem Bereich etwas wirklich Neues ab und dennoch ist ein gewisser Unterhaltungswert gegeben. Weder die Geschichte, noch deren in Rückblenden erzählte Art sind sonderlich innovativ, aber ein munterer Verlauf entschädigt hierfür ordentlich.

Das Geschehen orientiert sich an wahren Begebenheiten – was man den Machern auch soweit abkauft. Es geht bodenständig und greifbar zur Sache, übertriebene Action oder allzu schlecht nachvollziehbare Momente waren eigentlich nicht zugegen. Man konnte sich gut in die Lage der meisten Figuren hineinversetzten – die natürlich bemüht waren mit ihren Hintergrunderklärungen eine Entschuldigung für ihre Taten zu begründen.

Die überwiegend jungen Darsteller machten ihre Sache gut, standen aber eindeutig im Schatten eines gewohnt hervorstechenden Michael Shannon, der hier wieder mal zu Glänzen wusste. Er gab den charismatischen Auftraggeber mit Hingabe und fast schon beängstigender Natürlichkeit. Der Sohn von Arnie war im Großen und Ganzen auch ganz in Ordnung und hat auf jeden Fall noch einen Weg vor sich.

„Echo Boomers“ ist sicherlich kein Pflichtprogramm, aber ein durchaus netter Titel für Zwischendurch. Mangelnde Innovation gleicht er mit Kurzweil aus und ansonsten gibt es nicht viel zu kritisieren. Das Gezeigte lässt sich gut schauen, ohne sonderlich lange im Gedächtnis zu verweilen oder bahnbrechende Highlights zu liefern.

6,5/10

Fotocopyright: Saban Films

Outside the Wire

Inhalt

In naher Zukunft herrscht Krieg in Osteuropa und Amerika steht mit neuer Technologie hilfreich zur Seite. Durch einen fatalen Fehler wird ein Drohnenpilot zu einem Spezialkommando abberufen, welches offenbar eigene Ziele verfolgt…

Fazit

Ich bin froh, dass „Outside the Wire“ (im Rahmen des Abos) kostenfrei auf „Netflix“ lief und keine zusätzlichen Kosten verursachte. Der Streifen ist in vielen Bereichen gar nicht mal so schlecht und dennoch vermochte der Funken einfach nicht überzuspringen.

Die Handlung war nett, mehr aber auch nicht. Das Szenario mit Osteuropa wirkte erwartungsgemäß kühl und eher uninteressant – was durch grundsolide Technik jedoch wieder ein wenig aufgewertet wurde. Die Action sah gut aus und gab sich von der Inszenierung keine Blöße.

So etwas wie Tiefgang hat mir allerdings durchwegs gefehlt. So wurden die Hintergründe des Konfliktes zwar zaghaft im Intro abgefrühstückt, aber ansonsten hat mir eine bessere Verwebung mit dem Rest gefehlt. Haupt- und Randfiguren blieben eher blass und man hatte eher das Gefühl vom simplen Abklappern von Stationen, statt ernsthaftes Eingehen auf bestimmte Charaktere oder Zustände.

Spätestens gen Finale wurden einige gute Ansätze zu Nichte gemacht und der Streifen schadete sich selbst. Man vermutete zwar, dass es so oder so ähnlich mit unseren Recken ablaufen würde, aber sonderlich Originell war es dann eben nicht. Wieder lagen allseits bekannte Motive zu Grunde und am Ende gab man außer lahmen Wort Phrasen und ein bisschen Geballer nicht mehr viel zum Besten.

„Outside the Wire“ ist im Grunde nicht übel und hält trotz etlicher Manko ganz passabel bei Laune. Richtig empfehlen vermag ich ihn allerdings nicht und rate nur zur Sichtung falls einem beispielsweise der Trailer halbwegs zusagt. Geboten wird ein mittelprächtiger Actionfilm, der höchstens beinharte Fans über seine moderate Laufzeit ausreichend zu bespaßen vermag.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Stephen King: Der Finger

Inhalt

Eines Abend bemerkt Howard Mitla komische Kratzgeräusche aus dem Bad. Zu seiner Verwunderung entdeckt er daraufhin einen abgetrennten Finger der quicklebendig scheint. Statt seiner Frau davon zu berichten, versucht er den Störenfried auf jedoch auf eigene Weise loszuwerden…

Fazit

„Der Finger“ ist ein echter King, was man an vielen Merkmalen deutlich herauslesen kann. Die Geschichte ist frech und flott formuliert und der Inhalt rund um das abgetrennte Körperteil herrlich verrückt.

Natürlich sollte man bei einer Kurzgeschichte wieder keine ausführlichen Charakterzeichnungen oder komplexe Handlung erwarten, doch zumindest bei der Erklärung seiner Figuren gab man sich schon die nötige Mühe und vergaß auch glücklicherweise den Humor nicht.

Sicherlich ist die Handlung recht bizarr und Aktionen darin nur bedingt nachvollziehbar, doch der Unterhaltungswert ist auf jeden Fall durchwegs gegeben. Der Text insgesamt ist sehr gut verständlich, bildlich umschrieben und jederzeit klar. Wir wissen stets, wer gerade spricht oder etwas tut.

Kurze Geschichte, kurzes Fazit. Für mich gehört „Der Finger“ zu den besseren Mini-Werken von King und hat mich mit seinem ungewöhnlichen Inhalt sehr gut bei Laune gehalten. Das Teil hat sich prima gelesen und nicht selten zum Schmunzeln angeregt. Fans kommen auf jeden Fall auf Ihre Kosten.

7/10

Freaky

Inhalt

Millie ist eine eher unauffällige Schülerin, die von den beliebten Mädels häufig verspottet wird. Ihr bisheriges Leben ändern sich jedoch schlagartig, als ein Serienkiller mittels eines magischen Dolches plötzlich den Körper mit ihr tauscht…

Fazit

Ich sage es am besten direkt, dass ich so viel Spaß wie bei „Freaky“ in letzter Zeit eher selten bei einem Film hatte. Das Ding ist so absurd und humorig, dass kaum ein Auge dabei trocken bleiben sollte.

Man bemerkt erst nach einer gewissen Zeit, welches Potential in dem Ganzen steckt. Anfänglich wirkt das Gezeigte noch wie ein relativ normaler Teenie-Slasher, doch seine düstere Grundstimmung bekommt ab dem Körpertausch einen völlig neue Facette. Plötzlich werden nicht nur Horrorfilme, sondern etliche andere Genres und Vorurteile durch den Kakao gezogen – ohne dabei von extrem blutigen und nicht minder einfallsreichen Momenten abzulassen.

Die Mischung klingt etwas bizarr, wird aber besonders durch einen genialen Vince Vaughn zusammengehalten. Er ist sowohl aus hefigeren Filmen (u.A. „Brawl in Cell Block 99„), als auch krassen Komödien (u.A. „Die Hochzeits-Crasher“, „Old School“) bekannt und deckt mit seinem breiten Repertoire hier einfach alles vorzüglich ab. Er kommt als brutaler Killer, aber auch als knutschendes Teenie überzeugend rüber und sorgt für gute Laune.

Das Teil macht von Anfang bis Ende unglaublichen Spaß und Längen sind quasi gar nicht auszumachen. Das Tempo ist durchwegs hoch und entweder sorgen lockere Sprüche oder übertrieben-brutale Metzel Orgien für laute Lacher. Ich finde super, dass hier das humorige Wesen erkannt wurde und der Film trotz beachtlicher Härte nicht höher eingestuft, gar indiziert wurde. Das Teil ist nichts für Kinder, doch für das etwas reifere Publikum sicherlich kein Problem.

Was die „Freitag der 13te“-Filme für die damalige Generation, könnte „Freaky“ für die Aktuelle sein. Der Film bietet derbe Splatterkost, die in einem charmanten Rahmen äußerst unterhaltsam und kurzweilig daher kommt. Er steckt voller Details und Anspielungen und lässt über manche schablonenhafte Aktion (=das Finale) locker hinweg sehen. Für mich gehört er somit zu den besten Genrevertretern der letzten Jahre und festigt Vaughns herausragendes Ansehen in meinen Augen noch einen Ticken mehr!

8/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany

Ali

Inhalt

Auf dem Höhepunkt seiner Kariere, werden Cassius Clay aufgrund seiner Bekenntnis zum Islam umfangreiche Steine in den Weg gelegt. Die Regierung fürchtet um seinen Einfluss bei der Bevölkerung und kommandiert ihn zum Militärdienst ab…

Fazit

Vor einigen Tagen hat mir der erstklassige „One Night in Miami“ mal wieder Appetit auf den Film „Ali“ gemacht und am gestrigen Abend konnte ich endlich wieder die Zeit für dieses Epos finden.

Nach all den Jahren hatte ich gar nicht mehr in Erinnerung, wie groß die Parallelen zum Eingangs erwähnten Werk sind und vor allem wie wenig auch dieses Werk stellenweise seinem Publikum erklärt. „Ali“ verdonnert den Zuschauer oft zum Betrachter, der ein gewisses Maß an Kenntnis der Materie mitbringen und nicht völlig unvorbereitet an die Sache heran gehen sollte. Dies würde zwar auch funktionieren und eine Botschaft rüberbringen, jedoch nicht so tiefgründig wie Michael Mann dies wohl wünschen würde.

„Ali“ ist keine Biografie von Anfang bis Ende, sondern konzentriert sich voll auf den wichtigsten Teil im Leben des Ausnahmetalents und bringt Details aus anderen Epochen bestenfalls in den unzähligen Dialogen mal kurz zur Sprache. Diesen Fokus empfand ich als sehr angenehm und dem allgemeinem Flow sehr zuträglich. Nichts fühlte sich zu „gequetscht“ an und jede Figur konnte entsprechend ausgearbeitet werden.

Die hervorragend choreografierten Kämpfe wirkten stets wie Übergänge zu neuen Kapiteln. Mit ihren starken Bildern und wuchtvollen Toneffekten wurde der Puls in die Höhe getrieben, um dann in den darauf folgenden Dialogen und ruhigeren Momenten wieder Gelegenheit zum Verschnaufen zu geben.

Über die Ähnlichkeit zum realen Vorbild lässt sich streiten, doch nicht über die Leistung, die Will Smith hier an den Tag gelegt hat. Ist er sonst eher in lockereren und besser auf ihn zugeschnitten Rollen unterwegs, zeigt er hier, was wirklich in ihm steckt. Er hat nicht nur ordentlich Masse aufgebaut und viel Text gelernt, sondern sich mit Mimik und Gestik perfekt auf seinen Auftritt vorbereitet. Ihm zur Seite glänzen allerdings auch Jamie Foxx und Kollegen, die allesamt zum stimmigen Eindruck beitrugen.

Mit „Ali“ lieferte Michael Mann einen guten Abriss über einen interessanten Teil eines aufregendes Lebens ab und vergaß dabei nicht den hohen Unterhaltungswert. Das gelegentliche Weglassen von Erklärungen empfand ich wieder mal als recht angenehm – denn so kann man sich auch nach dem Schauen auf Wunsch noch mehr mit dem Thema beschäftigen. Für mich ein äußerst gelungenes Werk mit einem absolut positiv hervorstechenden Smith in der Hauptrolle.

8,5/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

Und Gerechtigkeit für Alle

Inhalt

Arthur Kirkland ist Staatsanwalt mit ganzem Herzen und beißt sich regelmäßig an Richter Fleming  die Zähne aus. Die Beiden verbindet so etwas wie eine Feindschaft, bis der Eine auf die Hilfe des Anderen angewiesen ist und letztlich die gesamte Kariere auf dem Prüfstand steht…

Fazit

Mit „Und Gerechtigkeit für Alle“ ist endlich ein weiteres Frühwerk von Legende Pacino im HD-Zeitalter angekommen und sogleich im Heimkino aufgeschlagen. Bewusst habe ich hier jedoch das Wort „Kult“ vermieden – denn so weit würde ich hier nach persönlichem Ermessen nicht gehen wollen.

Was wie relativ normaler Gerichtsfilm beginnt, wartet dann mit einem witzigen Twist auf – der jedoch mit ganz eigenem Humor auf die Spitze getrieben wird. Man hat das Gefühl, dass irgendwann alle Figuren den Verstand verlieren und durch ihren Beruf in den Wahnsinn getrieben werden. Für meinen Geschmack griff dieser Wahnsinn zu stark um sich und verlor deutlich seinen Reiz.

Ab einem gewissen Punkt wurde der Bogen überspannt und die bis dato aufgebauten und teils wirklich brillanten Ansätze fielen runter. Das Treiben wurde fast schon zu absurd, um eine ernsthafte Botschaft abzuleiten und zu bodenständig, um als reine Komödie zu wirken.

Pacino hat mir trotz aller Makel in der Story wieder mal ganz hervorragend gefallen. Er verkörpert den motivierten Anwalt mit Hingabe und Charisma. Man kauft ihm seinen Elan noch vollkommen ab und kann seine moralischen Zweifel durchaus verstehen.

„Und Gerechtigkeit für alle“ ist schön inszeniert, durchwegs hochwertig besetzt und verfolgt interessante Wege. Ich fühlte mich zwar angenehm und weitestgehend kurzweilig unterhalten, doch stellenweise war mir das Werk ein wenig zu „drüber“, um es allen Ernstes uneingeschränkt empfehlen zu können. Fans von Meister Pacino schauen natürlich rein, alle Anderen seien vorgewarnt.

7/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

Gothika

Inhalt

Dr. Miranda Grey erwacht ohne Erinnerung in der eigenen Psychiatrie. Auf der Frage warum sie hier nun als Patientin behandelt würde, wird ihr der Mord am eigenen Manne zur Last gelegt. Miranda kann die Welt nicht mehr verstehen und versucht den Tathergang zu rekonstruieren…

Fazit

Genau wie beim zuletzt besprochenen „Green Room“ handelt es sich bei „Gothika“ um einen Film, den ich am vergangenen Wochenende nicht zum ersten Mal gesehen habe. Im Gegensatz zu diesem, habe ich jedoch den Plot bzw. die Auflösung über die Jahre schon total vergessen – und konnte mir nun wieder vorstellen, warum dies der Fall war.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie bleibt „Gothika“ trotz guter Ansätze und hervorragender Besetzung nur ein überdurchschnittlicher Thriller. Die Grundidee ist zwar nicht schlecht und die professionelle Inszenierung über jeden Zweifel erhaben, doch der Funke springt nicht immer vollends über.

Der Verlauf ist überwiegend spannend und relativ frei von Längen, doch es ist wahrscheinlich die krude Auflösung, die am Ende Sympathien kostet. Ich möchte hier natürlich nichts verraten – aber ab einem gewissen Punkt scheint die arg konstruierte Handlung durchschaut und der verantwortliche Bösewicht handelt vollkommen hirnrissig. Jetzt mag man mit seinem kaputten Wesen argumentieren, aber irgendwie wirkte der Schluss wie ein Trauspiel, dass man irgendwie abschließen wollte und gute Ideen ein wenig im Kein erstickte.

Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten erklärt der Streifen auch nicht wirklich, warum seine Hauptfigur den Kontakt zu übernatürlichen Kräften erlangt hat und stellt ihre Mission einfach mal als gegeben dahin. Halle Berry macht da ihre Sache zwar recht gut, kommt aber gegen manche Handlungslöcher einfach nicht an.

„Gothika“ hat eigentlich alles, was ein toller Film braucht und dennoch bleibt mein Eindruck gespalten. Die stimmige Aufmachung wird besonders durch das krude Finale etwas geschwächt und irgendwie könnte es stellenweise einen Ticken kurzweiliger zugehen. Für mich wahrlich kein schlechter, aber letztlich auch kein richtig guter Genrevertreter.

6/10

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment

Green Room

Inhalt

Eine junge Punkband zieht durch die Lande und ist knapp bei Kasse. In ihrer Not nehmen sie einen Auftritt in einem zwielichtigen Klubhaus an und stehen alsbald einem unliebsamen Publikum gegenüber. Sie ziehen ihren Auftritt zwar professionell durch, werden dann aber Zeuge eines Mordes und werden dann von der Meute in Schach gehalten…

Fazit

Am vergangenen Wochenende habe ich „Green Room“ nicht zum ersten, aber auch sicherlich nicht zum letzten Male im Blu-Ray Player gehabt. Der Streifen mag einem simplen Konzept folgen, mit wenigen Schauplätzen auskommen und „Bodycount“-mäßig erst im letzten Drittel so ordentlich aufdrehen, doch die Stimmung ist einfach hervorragend gelungen und tolle Schauspieler tragen ihren Teil zum Gelingen bei.

Die Beteiligung von Schauspiel- und Theatergröße Patrick Steward verleiht dem Werk zusätzlich den Ritterschlag. Er beweist erneut, wie wandlungsfähig er ist und wie markant er selbst die widerlichsten Bösewichte verkörpern kann. Er ist Profi durch und durch und überstrahlt mit Leichtigkeit den kompletten Rest vom Cast – der seine Sache im gegebenen Rahmen aber ebenfalls ganz ausgezeichnet macht. Besonders stachen hierbei Imogen Poots und Anton Yelchin hervor, die gerade am Ende ein perfekt harmonierendes Team abgaben.

Obwohl es stellenweise schon sehr heftig zur Sache geht, behält der Film stets einen eigenwilligen, aber recht ansprechenden Humor bei. Ohne einen harten Touch zu verwässern lockern verzweifelte Sprüche der Gejagten immer wieder das Geschehen auf und lassen alles nicht zu hart erscheinen. Das Kammerspiel und das Mitfiebern gelingt herbei vorzüglich und selbst wenn mal nicht zu viel auf dem Schirm passiert, bleibt man gefesselt am Ball und wartet auf die nächste Aktion.

Unterm Strich würde ich „Green Room“ als sehr effektiv bezeichnen – und solche Titel liebe ich ja bekanntermaßen sehr. Seine beschränkten Räumlichkeiten macht der hohe Spannungsbogen und die immer wieder neuen Ansätze seitens der Antagonisten locker wett und das Kammerspiel funktioniert bis zum augenzwinkernden Ende einwandfrei. Der Unterhaltungswert ist stets gegeben und Längen quasi überhaupt nicht vorhanden.

8/10

Fotocopyright: LEONINE

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