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Monat: Dezember 2020 (Seite 2 von 8)

Der große Gatsby

Inhalt

Der aus eher einfachen Verhältnissen stammende Student Nick Carraway lernt auf einer rauschenden Party den Schirmherr und zugleich seinen neuen Nachbarn Jay Gatsby kennen. Schnell ist er von diesem mysteriösen Mann fasziniert und wird nach und nach ein Mitglied seiner gehobenen Gesellschaft…

Fazit

„Der große Gatsby“ gilt als echter Literaturklassiker und wurde bereits mit mehreren Filmumsetzungen (und sogar einer Serienfolge von „Family Guy“) bedacht. Bis dato habe ich mich erfolgreich um den Titel gedrückt, doch im Zuge der Sichtung diverser DiCaprio-Filme kam ich an den Weihnachtsfeiertagen dann doch nicht um die letzte Kino-Interpretation auf dem Jahre 2013 herum.

Die Inszenierung entspricht dem, was man von Regisseur Baz Luhrmann erwarten durfte. Es geht bunt, laut, schnell und berauschend zur Sache. Aufregende, stilsichere Aufnahmen erfreuen das Auge, schrille Partyabende überfordern mit schnellen Schnitten und viel Gewusel fast das Hirn. Jede Szene steckt voller liebevoller Details und man sieht sich kaum an Allem satt.

Schnell wird klar, dass man mit diesem extravaganten Look den überschaubaren Inhalt kaschieren will – und diese Taktik geht vollends auf. Der Zuschauer achtet stellenweise mehr auf die geschmackvollen Kostüme und Fahrzeuge der Akteure, denn auf deren Spiel oder deren Dialoge. Man wird ständig von neuen Dingen abgelenkt und befindet sich irgendwann in einem merkwürdigen Flow. Obwohl der Streifen mit fast 2,5 Stunden Laufzeit kein Pappenstil ist, geht es meist sehr kurzweilig und unterhaltsam voran.

Sicherlich ist Leonardo DiCaprio das Zugpferd schlechthin, aber im Grunde agieren alle Beteiligten auf hohem Niveau und passen optisch hervorragend ins Geschehen. Hier wurde mit Bedacht ausgewählt und das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie. Die Harmonie aller Figuren passt und das Abtauchen in der bunten Welt funktioniert.

Ich bin froh, dass die Darsteller weder sangen, noch sich in altmodischer Sprachweise artikulierten und dennoch stach das Werk künstlerisch sehr hervor. „Der große Gatsby“ bot zwar eine relativ dünne Handlung, doch die bildgewaltige Aufmachung ließ dies schnell in den Hintergrund rücken und eine gewisse Faszination war nicht von der Hand zu weisen. Sicherlich muss man für solch einen Film in der richtigen Stimmung sein – doch sollte das Einlassen klappen, so entführt Luhrmann in einen sagenhaften Rausch, dem man sich schwerlich entziehen kann.

8/10

Fotocopyrigt: Warner

Soul

Inhalt

Ein Musiklehrer scheint endlich dem tristen Alltag entfliehen und bei einer waschechten Band vorspielen zu können. Leider wird er am Tage seines ersten großen Auftritts angefahren und landet im Krankenhaus. Sein Körper mag sich im Koma befinden, doch seine Seele ist aktiver denn je…

Fazit

Auch dem aktuellen Werk von Pixar blieb der große Kinoauftritt verwehrt und an Weihnachten landete das gute Stück direkt im Streaming. Ich bin allerdings froh, dass dies nichts über dessen Qualität aussagt und die angestrebte Aufmerksamkeit doch hoffentlich erreicht werden kann.

Ich mag Disney und ich mag Pixar – und ich lobe, dass hier die Stärken vieler bisherige Filme beibehalten wurden und die Technik noch einmal einen kleinen Sprung nach Vorn gemacht hat.

Optisch ist das Werk zwar eine Augenweide, doch die Geschichte dahinter braucht sich keineswegs hinter all dem CGI-Glanz zu verstecken. Die Handlung um die herumirrende Seele hat schon recht tiefgründige Züge, die dank charmanter Verpackung jedoch für Jedermann gut anschaubar sein sollte.

Die Synchronisation wurde auch bei uns mit bekannten Stimmen bestückt und so wirkt die eh schon überragende Technik noch einen Ticken hochwertiger. Die Grenzen zwischen Real- und Animationsfilm verschwinden zusehends, ohne jedoch vom beliebten Charme bisheriger Werke des Studios zu verlieren. Klar kann man die Figuren noch von echten Persönlichkeiten unterscheiden, aber der eingeschlagene Weg ist schon sehr genial und hebt sich im richtigen Maße von einem Realfilm ab.

Erneut ist der Spagat gelungen, ein breites Publikum anzusprechen und jede Gruppe dabei erstklassig bei Laune zu halten. Für die Kids gibt’s garantiert zündende Gags und für die Älteren einen interessanten Plot, der zum weiteren Sinnieren über den Abspann hinaus einlädt. „Soul“ ist also ein schönes Erlebnis für alle Kinofreunde und in allen Belangen auf der Höhe der Zeit.

8/10

Fotocopyright: Disney

Three Kings

Inhalt

Der Krieg im Irak ist vorbei und die amerikanischen Truppen bereiten sich großenteils für die Heimreise vor. Mancher ist enttäuscht, weil er vom ach so tollen Abenteuer wenig mitbekommen hat, doch eine plötzlich aufgetauchte Karte und die Aussicht auf Kriegsbeute lässt noch einmal die Motivation nach oben schnellen…

Fazit

Nach dem eher durchwachsenen „Midnight Skye“ bin ich noch einmal die beachtliche Filmografie von George Clooney durchgegangen und bin letztendlich bei „Three Kings“ gelandet – der sich noch auf DVD in meiner Sammlung befindet und schon ewig nicht mehr geschaut worden ist. Ich hatte den Streifen noch als sehr gut in Erinnerung und zum Glück hat sich dieser Eindruck bei der gestrigen Sichtung erneut bestätigen können.

Schon früh fällt der raue Umgangston und die mangelnde politische Korrektheit ins Auge – was jedoch irgendwo charmant ins Geschehen einleitet und den weichen Kern unter der rauen Schaale erahnen lässt.

Der Film vereint diverse Genres miteinander und liefert eine bizarre Mischung aus Kriegsfilm, Komödie, Drama und Anti-Kriegsfilm. Unsere toll gespielten Hauptfiguren erleben allerlei – teils abstruse – Ereignisse und dennoch (oder gerade deswegen) bleibt man fasziniert am Ball und möchte wissen, wie die Sachen nun enden mag.

Sicherlich kommen einige Charakterwendungen zu plötzlich und etwas unglaubwürdig, dennoch waren die Macher an einer halbwegs zufriedenstellenden Erläuterung bedacht. Im Rahmen des Unterhaltungswertes hat das dann soweit auch gepasst und kostet keinen Punktabzug – schließlich fuhren Clooney, Wahlberg und Ice Cube zu Höchstleistungen auf.

Man spürte, dass die Chemie aller Beteiligten einfach gepasst hat und man trotz anstrengender Dreharbeiten eine Menge Spaß hatte. Natürlich hob sich Clooney als Führungsfigur etwas hervor, doch der Rest präsentierte sich erstaunlich gut – und vielleicht besser, als man es damals von Musikern erwartet hätte.

„Three Kings“ ist ein seltsamer, aber irgendwie auch ein sehr guter Film. Er rechnet eiskalt mit dem Krieg ab und zeigt trotz allem schwarzem Sarkasmus eine gute und ansprechend humorvolle Seite. Dank brillanter Darsteller und gutem Erzählfluss ein immer wieder gern gesehener Klassiker im Heimkino.

8/10

Fotocopyright: Warner

Dämon

Inhalt

Kaum hat Detective John Hobbes einen lang gesuchten Killer verhaftet und zur Hinrichtung verfrachtet, da erschüttert eine ähnliche Mordserie das Präsidium. Möglicherweise hatte der Verrückte doch Komplizen – die vielleicht in den eigenen Reihen der Polizei zu suchen sind…

Fazit

Auch die letzte Sichtung von „Dämon“ liegt schon wieder viel zu lange zurück und die Feiertage boten genügend Gelegenheit, auch diese angestaubte DVD mal wieder aus dem Regal zu ziehen und in den Player zu legen.

Noch immer kann die Geschichte trotz leicht altbackender Inszenierung überzeugen und schon nach kurzer Zeit in ihren Bann ziehen. Insbesondere der Auftakt mit einem überragend gespielten Bösewicht ist einfach zum Niederknien und führt schnell in die ungewöhnliche Handlung ein.

Zwar wartete der Plot mit einigen Logiklöchern und Ungereimtheiten auf, doch dem hohen Unterhaltungswert tat dies keinen Abbruch. Die Geschichte ist bis zum bitteren Ende spannend erzählt und die Atmosphäre gefiel.

Optisch gab es solide Hausmannskost ohne übertriebene Spezialeffekte – aber dies hatte die stimmige Aufmachung auch gar nicht nötig. Alles wirkt wie ein typischer Film der 90iger, von der Bildgestaltung, über Outfits, bis hin zur Kameraführung.

Prima ins Geschehen hat auch John Goodman gepasst, der sich mindestens auf Augenhöhe mit dem gewohnt guten Denzel Washington befand. Die Beiden gaben ein super Team ab und es macht Spaß ihren Konversationen zu lauschen.

„Dämon“ ist ein durch und durch solider Titel, der mit guten Darstellern und einer interessanten Prämisse aufwartet. Definitiv kein Film zum mehrfachen Anschauen innerhalb kürzester Zeit, aber alle paar Jahre auf Neue ein stimmiger Thrill.

7,5/10

Fotocopyright: Warner

Archive

Inhalt

Wir schreiben das Jahr 2049. In einer einsamen Forschungsstation arbeitet George Almore an neuster Robotertechnologie, doch die Ergebnisse sind seinen strengen Auftraggebern nicht genug. Sie drohen mit seiner Absetzung, was die Zeit für seine Arbeit drastisch natürlich verkürzt. Er hat seinen Geldgebern verschwiegen, wie weit er wirklich mit seinen Forschungen gekommen ist…

Fazit

„Archive“ ist für mich etwas schwierig zu greifen. Ich würde ihn zwischen „Ex Machina“ und „Mother“ einordnen, um seine Art grob zum umschreiben. Wieder einmal erleben wir ein Kammerspiel, bei denen die Spannung zwischen Mensch und Maschine im Vordergrund steht und Gefühle selbstverständlich eine wichtige Rolle einnehmen.

Der Film ist insgesamt sehr ruhig und frei von lauter Action inszeniert. Man nimmt sich ausführlich Zeit, um seine Charaktere und deren Hintergründe zu erläutern – ohne dabei ins Langweilige abzudriften. Hin und wieder hätte man sich jedoch gerne mehr Schwung oder ein paar aufregende Einlagen gewünscht.

Die Grundidee ist nicht unbedingt neu und auch nicht sonderlich ungewöhnlich in Szene gesetzt. Alles verläuft nach bekanntem Schema bzw. wie es im Verlauf zu erahnen ist und echte Überraschungen halten sich dezent zurück. Dank seiner guten Darsteller und der stimmigen Kulisse bleibt man allerdings bis zum Ende am Ball und fühlt sich nicht auf irgendeine Weise veräppelt.

Eigentlich mochte ich das Setting und die ansprechende optische Aufmachung, doch unterm Strich war „Archive“ für mich weder Fisch noch Fleisch. Einige Momente waren echt stark, andere wiederum zu seicht und kratzen nur an der Oberfläche der tiefgründigen Thematik. Da der Unterhaltungswert trotz langsamer Gangart gepasst hat, gebe ich für Interessierte doch eine leicht eingeschränkte Empfehlung ab.

6/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

Legacy of Lies

Inhalt

Vor Jahren hat Martin Baxter schon die Mutter seine bezaubernden Tochter verloren und nun ist der Nachwuchs entführt worden. Er setzt alle Hebel in Bewegung, um die Kleine wieder zu bekommen und herauszufinden, warum ausgerechnet er auf der Abschlussliste steht…

Fazit

Wo Scott Adkins draufsteht, ist auch Scott Adkins drin. Wenigstens beim ihm kann man sich noch sicher sein, dass ihm jede Menge Screentime zur Verfügung steht und das es neben einer alibimäßigen Geschichte immer ordentlich actionreich zur Sache geht.

„Legacy of Lies“ wird Fans nicht wirklich enttäuschen, aber „normale“ Zuschauer dürfte die schwache Handlung und die bestenfalls sehr soliden Gefechte nicht vom Hocker hauen. Alles verläuft nach bewährtem Muster und qualifiziert sich nicht Als Anwärter um den Genre-Thron. Man hat alles irgendwo schonmal gesehen und manchmal leider auch deutlich besser.

Die Produktion fühlt sich zwar halbwegs hochwertig, aber nie richtig teuer oder aufwendig an. Sie kommt im besten Falle wie eine typische Videothekenproduktion daher und somit bemüht, seine Kosten auch ohne Kinoauswertung wieder einzufahren.

Die Leistung aller Beteiligten ging im Gesamtkontext in Ordnung, die schwache deutsche Synchronisation zerrte dagegen wieder etwas an den Nerven. Immerhin punktete eine polierte Optik und durchaus sehenswerte Schusswechsel oder Nahkampfeinlagen. Nichts erinnerungswürdiges, aber durchaus anschaubares.

Erneut liefert Adkins Fanservice erster Güte und bietet, worüber sich seine Anhänger freuen: solide Actionkost, die sich immerhin um eine halbwegs komplexe Story bemüht. Schaltet man das Hirn aus, erhält man einen anständiges Werk mit ein paar echt gelungen Momenten. Wird nicht lange in Erinnerung verweilen, aber für Zwischendurch prima geeignet.

5,5/10

Fotocopyright: LEONINE

Gangs of New York

Inhalt

New York im Jahr 1846. Auf den Straßen regieren die Gangs und die Auseinandersetzungen sind an Brutalität kaum zu überbieten. Bei einem dramatischen Duell zwischen gebürtigen Amerikanern und Einwanderern wird der Vater von Amsterdam grauenvoll umgebracht. Der noch viel zu kleine Junge schwört Rache, die er etliche Jahre später endlich eintreiben möchte…

Fazit

Was gibt es Schöneres, als an den Feiertagen mal wieder einen modernen Klassiker von Martin Scorsese zu schauen? Jedenfalls nicht viel und so habe ich nach etlichen Jahren mal wieder „Gangs of New York“ in den Player geworfen. Zunächst war ich erschrocken, obgleich der miesen Bildqualität (Blu-Ray Erstauflage), doch trotzdem schnell wieder in den Bann des Geschehens gezogen worden.

Scorsese erzählt einen Geschichtsunterricht, der bisher viel zu selten in derartiger Form stattfand. Wir wissen, dass es einige dunkle Passagen in der amerikanischen Vergangenheit gab, aber selten wurde solch eine Epoche gewählt und selten uns das wilde Treiben so eindrucksvoll wie hier präsentiert.

Durch seine trübe Optik, den rauen Kerlen und aufwendigen Kostümen lebt das 19te Jahrhundert sehenswert auf und selbst – eher aus dem Komödienfach bekannte – Darsteller blühen als harte Hunde richtig auf. Natürlich stehen Leonardo DiCaprio und Daniel Day-Lewis klar im Vordergrund, doch die Leistung Aller ist bemerkenswert. Man spürte, dass DiCaprio noch immer gegen sein „Titanic“-Image ankämpfte und das trieb ihn wahrscheinlich auch zu dieser Höchstleistung. Mit Augenhöhe mit einem brillanten Day-Lewis stehen die beiden Kontrahenten immer wieder im Mittelpunkt und die Stimmung ist stets zum Schneiden. Sie agieren zum Niederknien und geben dabei alles andere als nette „Sunnyboys“ ab.

Die schonungslose Inszenierung mit viel Blut, aber auch viel nackter Haut wirkt nie aufgesetzt, sondern unterstreicht den Umgangston zu dieser Zeit in diesen Verhältnissen. Alles wirkt korrupt, zerstritten und kaputt. Es ist erstaunlich, wie aus einer solchen Lage ein blühender Staat entstehen konnte.

Zuletzt hatte ich bei „Wonder Woman 1984“ die etwas zu lange Laufzeit kritisiert, doch bei „Gangs of New York“ hätte man locker noch weitere Zeit versinken können. Die dichte Atmosphäre ist einzigartig und die zu Grunde liegende Härte nie aufgesetzt. Dank grandioser Darsteller und spannendem Verlauf blieb erneut ein großartiger Gesamteindruck zurück!

8,5/10

Fotocopyright: Splendid Film/WVG

Wonder Woman 1984

Inhalt

Wir schreiben das Jahr 1984 und die letzten Tage der Menschheit scheinen gezählt. Ein merkwürdiger Dämon hat von einem windigen Geschäftsmann Besitz ergriffen und durch das Erfüllen von Träumen gerät das Gleichgewicht der Welt ins Wanken. Die Freude über das Wiedersehen mit ihrem geblieben Steve währt für Diana dann nicht besonders lange…

Fazit

Mit einem mehr oder weniger lauten Knall geht das schlimme Jahr 2020 zu Ende und mit „Wonder Woman 1984“ startet ein großer Blockbuster parallel zum Kino auch im heimischen Streaming. Da der Streifen mit knapp 2,5 Stunden auch eine mehr als stolze Laufzeit aufweist, versuche ich in der verfrühten Heimkino-Sichtung zumindest damit einen weiteren, positiven Aspekt für mich abzugewinnen.

Wie es fast schon zu erwarten war, ist der Streifen insgesamt ein wenig zu lang ausgefallen. Nach einem furiosen (und wohl mit IMAX-Kameras gedrehten) Auftakt sinkt das Tempo drastisch nach unten und erst mit ein paar Gags beim Erscheinen von Steve geht es wieder aufwärts. Man nahm sich stellenweise zu viel Zeit, um seine Charaktere zu zeichnen oder uns mit der jeweiligen Situation vertraut zu machen. Die ruhigeren Passagen drücken fast zu sehr auf die Bremse, um dann glücklicherweise wieder von actionreichen Abschnitten hinwegkaschiert zu werden.

Wenn es mal kracht, dann aber auch richtig. Die Aufnahmen sind spektakulär und die Choreografie aller Beteiligten erstklassig. Die witzige Ausstattung und die ungewöhnlichen Kostüme tragen dann den Rest zum Unterhaltungswert bei – der wie gesagt in einigen Momenten dann fast vor sich hin plätscherte.

Gal Gadot bestätigte sich erneut als richtige Wahl und eine andere Besetzung für die Titelfigur vermag ich mir gar nicht mehr zu denken. Sie bringt auf der einen Seite die notwendige Eleganz, auf der anderen Seite den perfekten, kriegerischen Charme, um als Amazone durchzugehen. Loben sollte man allerdings auch den sonstigen Cast. „Mandalorian“-Star Pedro Pascal gab einen grandiosen Gegenspieler, während Kristen Wiig so richtig sexy daher kam. Selbstredend war Chris Pine für lockere Spruche und ein paar nette Stunts gut.

„Wonder Woman“ war damals ein unerwartet guter Film und trotz kleinerer Beanstandungen hat mir die aktuelle Fortsetzung auch prima gefallen. Ich hatte an einigen Stellen gerne die Schere angesetzt und denke mit rund zwei Stunden wäre der Streifen insgesamt viel flüssiger geworden. Nichtsdestotrotz ein großer Spaß für alle Fans stilvoller Comicumsetzungen.

7,5/10

Fotocopyright: Warner

The Midnight Sky

Inhalt

Ein Forscher verbringt einsame Jahre auf einer Forschungsstation in der Arktis. Endlich nimmt ein Raumschiff Kontakt zu ihm auf – doch so sehr er es auch möchte, er muss die Fremden vor einer Landung auf der Erde warnen…

Fazit

Vom Konzept her, gefällt mir „The Midnight Sky“ eigentlich ganz gut und ich habe mich nach der ersten Ankündigung schon sehr auf die Ausstrahlung bei Netflix gefreut. Wer bereits auf die Wertung schielt, erkennt jedoch, dass ich mit dem Ergebnis trotz aller guten Vorzeichen nicht vollends zufrieden war.

Der Film an sich ist nicht schlecht, aber er tappt in zu viele Fallen, die sich ein wirklich außergewöhnliches Erlebnis einfach nicht erlauben darf. So gibt er schon viel zu früh seine grundsätzlich interessanten Ideen preis und der Zuschauer fühlt sich stets ungewollte Schritte voraus. Am Ende musste man dann auch feststellen, dass dies nicht gewünscht war, sondern dass man die Handlung tatsächlich vollends durchschaut hat und die Macher keineswegs mit dieser vermeintlichen Sicherheit gespielt haben.

Ansonsten gab es einen solide agierenden Clooney, der hier auch als Regisseur fungierte und wohl viel aus seinen Erfahrungen von „Gravity“ einfließen lies. Die schön gemachten Aufnahmen überzeugten vor allem im All und gaben immerhin dem Auge das Futter, welches dem Hirn oftmals verwehrt blieb. Audiovisuell bewegte man sich sich auf hohem Niveau und die Tricktechnik gab keinen Grund zur Klage.

„The Midnight Sky“ ist nett gedacht, aber leider nur halbherzig bzw. zu berechnend zu Ende gebracht. Der erfahrene Filmfan hat den Plot schnell durchschaut und die gebotenen Elemente fix addiert. Es gab bis zum Abspann keinerlei echte Überraschung, doch immerhin verwöhnten ein paar extravagante Aufnahmen bis dahin das Auge. Die Öko-Grundaussage kam schon irgendwo passabel rüber und wurde glücklicherweise nicht mit dem Holzhammer serviert. Als Inklusivtitel ganz in Ordnung, ansonsten leider nicht der größte Wurf.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

Zombie – Dawn of the Dead

Inhalt

Die letzten Tage der Menschheit scheinen gezählt. Überall erwachen die Toten und haben es auf uns abgesehen. Eine vierköpfige Gruppe wagt die Flucht mit einem Hubschrauber und landet auf dem Dach eines Kaufhauses. Da die Lage sowieso aussichtslos erscheint, beschließen sie erst einmal zu bleiben und den Konsumtempel von den Untoten zu säubern…

Fazit

Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Film mittlerweile schon gesehen habe – aber an zwei Händen könnte ich dies sicherlich nicht mehr abzählen. Über die Jahre haben sich diverse Videokassetten, DVDs und Blu-Rays von diesem Meisterwerk angesammelt – und endlich ist er runter vom Index und in einem offiziellen 4k-Mediabook erhältlich. Ein Grund auch endlich ein paar Worte zu diesem Werk zu verlieren zu dürfen.

Das Wort „Kult“ wird oft allzu inflationär verwendet, doch hier trifft es vollkommen zu. „Die Zombies im Kaufhaus“ (so ein ehemaliger deutscher Titel) definierte das Genre neu und setzt bis heute den Maßstab für Produktionen des Themas. Erstmals wirkte die Epidemie so gigantisch, wie glaubwürdig und furchteinflößend, das Setting ist von vorn bis hinten rund und die Spannungskurve gigantisch.

Damals wurde hautsächlich die derbe Gewaltdarstellung kritisiert, welche aus aktueller Sicht jedoch viel von ihrer Härte verloren hat. Die Effekte sind hoffnungslos veraltet, Puppen und schlechte Blutlachen klar als solche zu erkennen. Für mich hat dies jedoch nichts an seinem Charme eingebüßt und bringt den Hauch eines Independent-Filmes mit sich. Romero hat für dieses Werk gelebt und die Liebe ist an allen Ecken zu erkennen. Das Geschehen steckt voller Details, die oftmals erst nach weiteren Durchgängen zu entdecken sind und alles wirkt aus einen Guss.

Das Setting rund um das namensgebende Kaufhaus (zumindest bei uns) ist so simpel, wie genial gewählt und bietet Platz für jede Menge interessanter Beobachtungen. Sicherlich hat man mit dem Nachfolger („Day of the Dead“) den Fokus deutlicher auf das Erforschen der Untoten gelegt, aber „Dawn“ lieferte bereits deutliche Einblicke in die Ideen des Machers. So zieht es die Verstorbenen in den Konsumtempel – schlicht aus dem Grund, weil sie hieran in der Vergangenheit sehr positive Erinnerungen hatten und sie nicht zwangsläufig auf der Nahrungssuche sind.

Der Cast war perfekt und kleinere Cameo-Auftritte (Effekt-Spezialist Tom Savini aka „Sex-Machine“ aus „From Dusk till Dawn“) toll integriert. Es schien so, als ob man vielerorts improvisiert – dies aber megastark und glaubhaft. Einige Dialoge („Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist…“) sind herrlich ernst in Szene gesetzt und laden immer wieder unfreiwillig zum Grinsen ein.

Das Bild der 4K-Blu-Ray ist gut, aber vielleicht nur schwerlich von einer gescheiten normalen Blu-Ray zu unterscheiden. Der Film kämpft natürlich mit seinem Alter und der damals zur Verfügung stehenden Technik. Das Ausgangsmaterial lieferte bereits sehr viele Unschärfen – die wohl stellenweise gewollt, aber stellenweise vielleicht auch ungewollt daher kamen. Da ich den Titel aus der Vergangenheit (und unüberschaubaren Schnittfassungen) schon wesentlich schlechter erlebt habe, bin ich aktuell zufrieden. Der Ton ist klar und sauber, jedoch nur in Stereo.

Unterm Strich ist „Dawn of the Dead“ noch immer über jeden Zweifel erhaben und markiert noch immer die absolute Speerspitze im Horrorbereich. Die angestaubte Inszenierung gehört zum Kultstatus dazu und täuscht nicht über einige durchaus sozialkritische Komponente hinweg. Dieser Film ist definitiv kein sinnfreier Splatter, sondern ein aufregender Thriller, der sich der fiktionalen Thematik sehr realistisch und bedacht annimmt.

Die aktuelle 4k-Fassung („Argento-Cut“) mag nicht die längste, aber vielleicht die flüssigste Version darstellen und mit seiner exzellenten Musik auch ein breites Spektrum von Retro-Freunden erfreuen. Mancher Übergang mag durch die Schnitte nicht perfekt, aber immerhin sind die deftigen Abschnitte unzensiert und der Unterhaltungswert weiterhin brachial. Gebt euch unbedingt dieses – zurecht in die Geschichte eingegangenes – Stück Film und genießt den packenden Grusel bis zur letzten Sekunde. Schade, das Romero nie wieder an diese Qualität anknüpfen konnte und spätestens nach „Day of the Dead“ enttäuschendes Mittelmaß ablieferte. Was hatten wir damals für Hoffnungen, als er mit der „Resident Evil“-Verfilmung in Verbindung gebracht wurde… leider hatte es dann nur für einen Trailer zum Videospiel gereicht.

10/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

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