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Kategorie: Filmbesprechungen (Seite 2 von 145)

Das Lehrerzimmer

Inhalt

Carla Novak ist eine junge und sehr motivierte Lehrerinn, die ihre Klasse voll im Griff hat. Die gute Laune innerhalb des Schulgebäudes kippt jedoch, als es zu Diebstählen kommt und daraufhin erste Verdächtigungen in den Raum gestellt werden. Eigentlich wollte Carla nur ihren Teil zur Aufklärung der Vorfälle beitragen und löst mit ihren unüberlegten Handlungen eine unschöne Kettenreaktion mit hoher Tragweite aus…

Fazit

Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten. Ich weiß zwar nicht, ob hier wahre Gegebenheiten zu Grunde lagen, aber es wirkte in weiten Teilen jedenfalls so. „Das Lehrerzimmer“ erzählte eine Fabel, die sich so zu jeder Zeit an nahezu jeder Schule ereignen könnte – und zeigt eindrucksvoll, wie sehr Dinge mit einfachen (und vielleicht auch gut gemeinten) Gesten unschön eskalieren können.

Die Darsteller (und insbesondere die jungen Schüler) haben ihre Sache hervorragend gemacht und ein sehr glaubhaftes Spiel abliefert. Man konnte sich problemlos in alle Köpfe hineindenken und die meisten ihrer Aktionen oder Kommentare absolut nachvollziehen. Man verstand die Kernproblematik und wurde unweigerlich zu eigenen Überlegungen für einen befriedigenden Abschluss der verfahrenen Situation animiert.

Bereits nach wenigen Minuten war man voll drin und die Handlung erzielte einen angenehmen Sog, dem man sich kaum noch entziehen konnte. Obwohl mich das Setting im ersten Moment noch gar nicht so recht angesprochen hat, lag die Konzentration rasch auf unseren symphytischen Figuren und deren verzweifelter Lage inmitten des kammerspielhaften Schulgebäudes.

Optisch war der Streifen mit seinem körnigen 4:3 Look zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch bereits nach kurzer Zeit hat man sich an das gewählte Stilmittel gewöhnt. Hierdurch wirkte der Streifen letztlich nicht zu glatt und irgendwo viel authentischer, fast schon dokumentarisch – und das hat perfekt zum Geschehen gepasst.

Obwohl ich diesen Film schon ein paar Tage auf dem Schirm vernahm, hat er mich erst mit seiner Oscar-Nominierung so richtig ansprechen können. Für eine Auszeichnung hat es zwar nicht gereicht (und so extrem hat mich das Ding dann auch nicht geflasht), doch ich gebe dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung raus. Die Darsteller waren klasse, die Inszenierung angenehm eigenwillig und die Handlung unerwartet spannend konstruiert. Einzig das Finale ließ einen zu großen Interpretationsfreiraum und deshalb schrammt das Werk knapp an einer höheren Bewertung vorbei.

Fotocopyright: Alamode Film

Ricky Stanicky

Inhalt

Für die Freunde Dean, JT und Wes ist Ricky Stanicky die beste Ausrede für alle Gelegenheiten. Ein Problem ergibt sich erst als ihre Frauen endlich deren langjährigen Kumpel kennenlernen wollen und er leider gar nicht existiert. Rasch wird ein Schauspieler engagiert – und der geht in der Rolle mal so richtig auf…

Fazit

John Cena und Zac Efron sind ein Komödien-Duo, welches man sich gerne im Hinterkopf behalten sollte. Zwar war „Ricky Stanicky“ kein richtig guter Film, doch ich habe bei vielen Stellen (vor allem von Cena und Efron) herzhaft lachen können und fühlte mich über knappe zwei Stunden echt gut bei Laune gehalten.

Die Geschichte war im Grunde recht solide und bot eine perfekte Bühne für das überdrehte Spiel des ehemaligen Profi-Wrestlers. Vielen Gags waren zwar deutlich unter der Gürtellinie, doch sie gingen trotzdem (oder gerade deswegen) ziemlich gut auf und ließen kaum ein Auge trocken.

Die Spielzeit war für eine flache Komödie nicht von Pappe, doch ein hohes Tempo und die Dichte an spaßigen Einlagen erlaubten sich keine Durchhänger. Zwar hatte ich das Gefühl, dass der Streifen in der ersten Hälfte einen Ticken runder lief, unterhaltsam war der Rest trotzdem auf – und insbesondere die sehenswerten Darsteller (inkl. toller Gastauftritte) ließen am Ball bleiben.

Viel muss man zu diesem Film eigentlich nicht mehr schreiben. Wer dem Genre nicht abgeneigt ist und kein Problem mit gelegentlichem Niveau unter der Gürtellinie hat, kommt voll auf seine Kosten. Obendrein war das Ding hübsch gefilmt, zeitgemäß inszeniert und gekonnt geschnitten. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert und gebe eine kleine Empfehlung ab.

Fotocopyright: Amazon

The Missing

Inhalt

Ein alter Mann kehrt nach unzähligen Jahren endlich wieder zu seiner Tochter zurück, die jedoch nur Verachtung für den kauzigen Herumtreiber hervorbringt und ihn schnell wieder des Hofes verjagt. Als kurz darauf deren Tochter wiederum von abtrünnigen Indianern der Armee veschleppt wird, stelle sich der lange abwesende Erzeuger plötzlich als nützlicher Fährtenleser heraus…

Fazit

Vor knapp 20 Jahren galt „The Missing“ als „Spätausläufer“ des Western-Genre und fuhr bei den Kritikern beachtliche Rezensionen ein. Da ich mich allerdings schon damals nicht für derartige Filme begeistern konnte, hat die erste Sichtung bis zum gestrigen Abend auf sich warten lassen und am Ende kann ich ein durchaus positives Fazit ziehen.

Stellenweise mag der Streifen etwas langatmig geraten sein, doch insgesamt hat die Geschichte um eine seltsame Vater-Tochter-Beziehung soweit gefallen und hielt einige echt gelungene Kniffe parrat. Mit der Idee um abstrünnige Indianer, die wiederum für die Armee gekämpft haben, lieferte ein reizvolles Gegnermotiv und entging mit einigen Schlenkern geschickt dem Rassismus, der dem Genre oftmals negativ anhaftet.

Die Handlung bot ausreichende Ideen, um knappe 2,5 Stunden mit Inhalt zu füllen – auch wenn hier und da eine kleine Straffung nicht unbedingt geschadet hätte. Immerhin war ein roter Faden stets zu erkennen gewesen und die Spannungskurve lag ingesamt recht hoch. Man wollte unbedingt wissen, wie die Dinge enden und ob es ein entsprechend passendes Finale gibt.

Tommy Lee Jones hat als eigenwilliger Fährtenleser recht gut gefallen, aber vor allem die hervoragend agierende Cate Blanchett stach mit ihrem tollen Spiel heraus. Ihrer Figur gelang der Spagat zwischen gefühlvoller Mutter und waschechter Powerfrau, ohne jemals irgendwo drüber gewesen zu sein. Man konnte sich gut in ihre Lage hineindenken – und natürlich auch die Beziehung zu ihrem Vater verstehen und einwandfrei greifen.

Western-Fans sind wahrscheinlich dankbar für jeden brauchbaren Genrevertreter und in der Tat gehört „The Missing“ mit nur kleinen Abstrichen zu den richtig guten Vertretern seiner Klasse. Die Story ging in Ordnung, die Zeichnung der Feind war nicht zu eindimensional und Jones/Blanchett waren ein tolles Gespann. Unterm Strich also ein sehenswerter Titel – auch wenn ich mit dieser Empfehlung für die meisten Interessierten bestimmt viel zu spät dran bin…

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Argylle

Inhalt

Elly Conway ist erfolgreiche Autorin und eines Tages auf der Abschlussliste diverser Geheimorganisationen. Sie weiß nicht, woher dieses plötzliche Interesse von schwer bewaffneten Killern kommt – bis sie bemerkt, dass alle Aktionen genau wie in ihren Büchern ablaufen und vielleicht gefährliches Insider-Wissen hinter ihren Werken vermutet wird…

Fazit

Für mich war „Argylle“ ein Auf und Ab der Gefühle. Stellenweise enorm temporeich und herrlich überspitzt inszeniert, dann wieder etwas langatmig und irgendwie seltsam.

Der furiose Beginn hatte zunächst Appetit auf Mehr gemacht und mit breitem Grinsen vergleichsweise hohe Erwartungen geschürrt. Danach schaltete der Film allerdings ein paar Gänge zurück und machte es mit einer etwas verwirrenden und dann total an den Haaren herbeigezogenen Geschichte nicht besser.

Versprühte man zunächst noch ein wenig Mystik und animierte durchaus zum Erstellen eigener Theorien, driftete das Geschehen zu einem recht dämlichen Konstrukt ab. Zwar hätte die unglaubwürdige Hanlung theoretisch prima zum überzeichneten Rest gepasst, warf aber eher einen kleinen Schatten über die Ereignisse.

Leider war das Werk auch technisch schwierig zu greifen. Grundsätzlich gefielen die auf Hochglanz polierten, warmen und glasklaren Aufnahmen, doch so gut wie jede Szene wirkte künstlich bearbeitet. Es gab CGI-Effekte ohne Ende – und die waren leider auch stets als solche zu erkennen. Selbst kleinste Animationen schienen mit Hilfe des Computers realisiert worden zu sein und das wirkte schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Nicht unbedingt schlecht, aber eben gewöhnungsbedürftig und manchmal zu viel des Guten.

Bryce Dallas Howard und Sam Rockwell gaben ein nettes Pärchen mit ordentlichen Wortwitz ab, doch ein schräg gestylter Henry Cavill stahl bei seinen kurzen Auftritten den Beiden dann immer wieder die Show. Manchmal wusste man aber hier nicht, ob man lachen oder weinen sollte. Die Performance aller Beteiligten schwangte von routiniert zufriedenstellend bis unfreiwillig komisch. Mit Bryan Cranston und Samuel L. Jackson hat man immerhin ein paar Nebenrollen sehenswert besetzen können.

Unterm Strich hat mich „Argylle“ trotz gewaltiger Mängel und bizarren Momenten ganz gut bei Laune gehalten. Das Teil hätte für einen noch runderen Erzählfluss aber gerne deutlich unter der zwei Stunden Marke bleiben und handlungstechnisch ein paar andere Abzweigungen einschlagen dürfen. Der Anfang war mega, danach ging es leider kontinuierlich bergab, obwohl es noch ein oder zwei absurd komische Szenen zu bestaunen gab, die sich wirklich aus dem arg durchschnittlichen Gesamteindruck abhoben. Einen Kinobesuch würde ich nicht empfehlen, doch zum Streamen auf der gemütlichen Couch taugt das Teil irgendwo schon.

Fotocopyright: Apple

Mea Culpa

Inhalt

Aus finanziellen Gründen bricht eine Anwältin mit dem Familienfrieden und nimmt einen Mordverdächtigen als Klienten unter Vertrag. Noch während sie versucht aus dem Beschuldigten schlau zu werden, zieht dieser seine eigene Show ab um seine vermeintliche Retterin ins Bett zu bekommen…

Fazit

Für mich war „Mea Culpa“ eine typische Netflix-Produktion, die mit hochglänzenden Bildern, symphatischen Darsteller, aber einer nicht ganz überzeugenden Handlung für einen halbs unterhaltsamen Abend zu gebrauchen war – sicherlich aber nicht nachhaltig im Gedächtnis verbleiben wird.

Bis zu einem gewissen Punkt war die Grundgeschichte ganz okay, aber besonders zu Beginn noch etwas langatmig geschrieben und mit seltsam agierenden Persönlichkeiten bestückt. Bei den enorm überzeichneten Figuren war schnell klar, dass hier einiges im Argen lag und vermeintliche gute Eindrücke täuschen könnten.

Bei diesen Kniff haben es die Macher dann aber ein wenig übertrieben und ließen das Geschehen beim Finale fast wie eine Satire ausschauen. Waren einige bizarre erotische Einlagen nicht genug, schoß man gen Ende massiv über das Ziel heraus uns nahm dem Thrill fast jegliche Grundlage. Zwar wurde man auch hier ordenlich bei Laune gehalten, doch so richtig ernst nahm man das Gebotene nicht mehr.

Die Darsteller haben ihre Sache im gegebenen Rahmen ganz ordentlich erledigt, auch wenn ihre hippen Outfits manchmal mehr an eine Modenschau, denn oscarreife Darbietung erinnerte. Immerhin entsprachen Optik und Inszenierung aktuellen Sehgewohnheiten und gaben keinen Grund zur Klage.

„Mea Culpa“ war kein überragender, aber wegen seines gewissen Unterhaltungsfaktors auch kein allzu schlechter Film. Unfreiwillig komische Elemente und ein absurdes „Happy End“ muteten seltsam an, waren unterm Strich jedoch keine Showstopper. Für mal Zwischendurch geht das Werk in Ordnung, doch ein Abo würde ich allein für solche Titel keinesfalls abschließen wollen.

Fotocopyright: Netflix

Open Range – Weites Land

Inhalt

Die Cowboys Boss Spearman und Charley Waite treiben ihre Rinder über die schier endlosen Weiten Amerikas, führen mit ihren Gehilfen ein recht friedliches Leben. Als sie eines Tages jedoch neben der kleinen Ortschaft Harmonville gastieren, fangen die Probleme erst an. Ein findiger Geschäftsmann hat das dortige Gesetz fest in der Hand und möchte die unliebsamen Fremden am liebsten in einem Sarg auf seiner Hoheitsgebiet entfernen…

Fazit

Nach „Der mit dem Wolf tanzt“ habe ich wieder ein wenig Blut geleckt und wollte mich als Nicht-Genrefan an ein paar weitere Western versuchen. Weiter ging es nun mit „Open Range“, bei dem Fachmann Costner ebenfalls wieder seine Finger im Spiel hatte.

Auch dieser Streifen erzählt im Grunde keine völlig neue, eher eine klassische Cowboy-Geschichte und erfindet diesbezüglich das Rad sicherlich nicht neu. Was sich jedoch von vornehmlich älteren Klassiker abhob, war die erneut sehr mitreißende Inszenierung – die neben atemberaubenden Bildern auch ein erinnerungswürdiges Shootout-Finale präsentieren konnte.

Dieser Film war durchwegs sehr hochwertig produziert, fühlte sich aber jederzeit wie ein waschechter Western mit eigenem Charme an. Man konnte selbst als weniger empfänglicher Zuschauer rasch im Geschehen abtauchen und einen unterhaltsamen Verlauf mit kernigen Typen genießen.

Das Geschehen war weitestgehend ruhig, niemals aber langweilig erzählt. Eine gewisse Grundspannung war stets gegeben und kleinere Scharmützel befeuerten die Motiviation fortwährend. Am Ende gab es ein meisterhaftes Feuerwerk an Schusswechseln, welches selbst wiederum mit einem kleinen Epilog beendet wurde und den Puls des Zuschauers zum Ausklang auf ein ertägliches Niveau zurückjustierte.

Kevin Costner und Urgestein Robert Duvall gaben ein sehenswertes Duo mit vielen Vater-Sohn ähnlichen Dialogen und Charakterzügen ab. Sie harmonierten prima miteinander und auch beim Rest des Castes gab es keine Ausfälle zu verzeichnen. Alle Rollen wurden mit bedacht besetzt und Jeder trug seinen Teil zum Gelingen der Sache bei.

Wer Western liebt, wird „Open Range“ bereits nach wenigen Minuten in sein Herz schließen. Der Streifen ist aufgrund seiner Länge nicht nur etwas zugänglicher als andere Mitbewerber, sondern war auch insgesamt viel straffer und actionreicher erzählt als Andere. Das Geschehen fühlte sich angenehm klassisch und dennoch begrüßenswert modern an, leistete sich Nirgendwo größere Patzer – selbst für die gradlinig und vorherschaubare Handlung gab es keine Abzüge in der B-Note. Genrefans greifen bedenkenlos zu und lehnen sich beim Sichten der ausufernden Landschaften und krachenden Duellen entspannt zurück.

Fotopcopyright: Universum Film GmbH

Fear – Wenn Liebe Angst macht

Inhalt

Auf den ersten Blick ist David ein liebevoller Kerl und mit seiner Hilfsbereitschaft der perfekte Schwiegersohn, doch der Eindruck trügt. Hinter der schmucken Fassade steckt ein eifersüchtiger Charakter, der seiner Freundin Nicole das Leben alsbald zur Hölle macht…

Fazit

„Fear“ mag schon ein paar Jährchen auf den Buckel haben und im ersten Moment mit einer arg jungen Reese Witherspoon und einen ebenso jugendhaften Wahlberg verwundern, doch an seiner Aktualität und Intensität hat das Treiben bis dato nichts verloren.

Der Film zeigte eindrucksvoll und vor allem recht unterhaltsam, wie sehr bestimmte Situationen eskalieren und Menschen ihre wahres Gesicht zeigen können. Vielleicht mögen grade hier einige Elemente zu Gunsten der Kurzweil etwas vereinfacht worden sein, doch die Grundaussage kam trotzdem verständlich und schmerzhaft rüber.

Durch seinen glaubwürdigen Aufbau zog das Geschehen rasch in seinen Bann. Die beiden Hauptdarsteller harmonierten perfekt miteinander, doch auch die Nebenrollen – etwa in Form vom Alyssa Milano oder William Petersen – wurden prima besetzt und gaben keinen Grund zur Klage.

Der Spannungsbogen baute sich langsam auf und mündete in einem packenden Finale mit viel Dramaturgie. Das Treiben fühlte sich stellenweise sogar viel intensiver als ein richtiger Horrorfilm an – schließlich konnte man die Ereignisse hier viel besser greifen und deren Verlauf besser nachvollziehen.

Nicht nur wegen seiner jungen und gut agierenden Darsteller ist „Fear“ eine lohnenswerte Angelegenheit. Die Geschichte trumpft mit viel Bezug zur Realität auf und erschien deshalb so ungemein mitreißend und interessant. Kleinere Übertreibungen seien hier einfach mal in Kauf genommen und unterm Strich eine eindeutige Empfehlung ausgesprochen.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Farang – Schatten der Unterwelt

Inhalt

Der Franzose Sam stand früher mit dem Gesetz in Konflikt, doch nun hat er sich im fernen Thailand ein neues Leben aufgebaut. Er schlägt sich zwar nebenher noch mit halbseidenen Straßenkämpfen durch, kümmert sich aber liebevoll um Frau und Kinder. Nachdem er jedoch von alten Feinden entdeckt und seine Familie getötet wurde, ist der durchtrainierte Fighter nicht mehr zu stoppen…

Fazit

Wild, hart, schnörkellos. Regisseur Xavier Gens liefert uns hier keine leicht, dafür aber trotzdem sehr unterhaltsame Kost ab und schlägt dabei keine unnötigen Haken. Er präsentiert uns hier einen temporeichen Streifen mit hohen Härtegrad und jeder Menge Kurzweil.

Der Film besaß eine gradlinige Story, bei der Gut und Böse klar getrennt waren, am Ausgang der Handlung sowieso keine Zweifel ließen. Das Treiben wurde mit einem einfachen Plot und simplen Schlussfolgerungen von Kampf zu Kampf geleitet, der Adrenalinspiegel stets auf einem hohen Pegel gehalten.

Wo die Geschichte keinen Blumentopf gewinnt, punkten die Gefechte dafür umso mehr. Die Kloppereien waren nicht nur fantastisch inszeniert, sondern vor allem atemberaubend choreografiert – und konsequent wie selten zuvor abgehandelt. Statt großen Reden gab es sofort auf die Fresse und die Kamera hielt voll drauf. So wurden Gesichter via Glasvitrinen aufgeschlitzt oder mal eben so nebensächlich ein Messer in die Kehle gerammt.

Nassim Lyes hat seine Aufgabe als rachedürstender Familienvater mit Bravour und viel Gänsehaut erledigt. Er war nicht nur körperlich, sondern auch von seiner Mimik her der richtige Charakter für die Rolle von Sam und stahl allen Anderen jederzeit die Schau. Man konnte sich gut in seine Figur hineindenken, vor allem aber trotz seiner fragwürdigen Vorgeschichte die Sympathie zu ihm nicht verleugnen.

Trotz hochglänzender Bilder, knackigen Kontrasten, schneller Schnitte und wummernden Soundtrack fühlt man sich bei „Farang“ zuweilen wunderbar in die alte Zeit der großen Actionklassiker versetzt. Der Streifen ist herrlich unkompliziert, strotzt vor Schauwerten und gibt sich nicht unnötig komplex oder aufgesetzt. Ich habe den Streifen in vollen Zügen genossen und möchte ihn allen Genrefreunden wärmstens ans Herz legen. Definitiv einer der besten Actionstücke der letzten Zeit und ganz großes Spaßkino in Reinform!

Fotocopyright: Studiocanal

Der mit dem Wolf tanzt

Inhalt

Per Zufall wird John J. Dunbar befördert und zum Aufbau eines Außenpostens mitten im Indianerland verdonnert. Dort ist er dann recht schnell komplett auf sich allein gestellt und muss sich irgendwie mit den aufdringlichen Ureinwohnern arrangieren

Fazit

Als großen Genrefan würde ich mich nicht unbedingt bezeichnen, doch meinen virtuellen Hut vor diesem Werk von Kevin Costner immer wieder zücken. In den frühen 1990igern waren die großen Tage von Western schon lange gezählt und kein Studio wollte an den Erfolg der Auferstehung glauben – und allen Kritikern zum Trotze ist ein sehenswerter Titel mit beachtlichen Einnahmen an den Kinokassen endstanden.

Was diesen Film auszeichnet, ist seine vielschichtige Darstellung der unterschiedlichen Kulturen. Er gibt tiefe und greifbare Einblicke in die Welt der Indianer und wirkt bei Weitem nicht so eindimensional wie viele Mitbewerber. Klischeehafte Gestaltung oder gar mehr oder weniger offener Rassismus sind in diesem Titel nicht vorhanden – vielmehr in allen Bereichen das eindeutige Gegenteil.

Man konnte sich gut in beiden Seiten der Medaille hineinversetzen und die Motivationen aller Beteiligen verstehen. Das gegenseitige Abtasten und auch das Aufbauen von Freundschaften gelang kleinlaut, verständlich und nicht aufgesetzt. Durch seine immense Überlänge (stolze 4 Stunden im Extended Cut) blieb genügend Zeit für ausführliche Zeichnung von Charakteren und deren Hintergründe. Durch seine fast schon hypnotische Inszenierung mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen blieb man stets am Ball, verlor nie das Interesse und konnte keine nennenswerten Längen beziffern.

Der Aufwand muss gigantisch gewesen sein und hat seine Wirkung nicht verloren. Das Massenaufgebot an Darstellern und Viehzeug war bemerkenswert, die vielen Passagen im indianischen Originalton einfach vortrefflich und ein Geniestreich in Sachen Atmosphäre. Trotz hochwertiger Inszenierung war das Geschehen aber auch niemals zu glatt geleckt, besaß eine großartige schroffe Kinooptik, die zwar nicht mit genialer „Technicolor-Aufnahmen“ punkten, sich dennoch zu alten Klassikern einfügen konnte.

Natürlich stach Costner mit seinem Auftritt am ehesten hervor, doch die anderen (zum Teil Amateur-) Darsteller standen ihn in Nichts nach. Deren Spiel und glaubwürdige Outfits trugen unglaublich zum stimmigen Gesamtbild bei und alle fügten das bunte Mosaik perfekt zusammen. Der eingängige Soundtrack ging stellenweise angenehm unter die Haut, verstärkte die Gefühlslage unserer Protagonisten vortrefflich.

Der Streifen ist lang, doch eine Sichtung lohnt definitiv. Costner lieferte uns hier wunderschöne Aufnahmen, glaubwürdige Einblicke in fremde Kulturen und vermittelt uns hier eindringlich das Thema Freundschaft. Auch wenn man sonst mit Western nicht allzu viel anfangen kann, sollte man einen genaueren Blick riskieren und dieses Meisterwerk bedingungslos honorieren. Sicherlich kein Film für jeden Tag, aber im Grunde ein echtes Must-Have für die Sammlung.

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing

The Beach

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Per Zufall fällt dem jungen Rucksack-Tourist Richard eine Karte in die Hände. Auf dieser sei der Pfad zu einem verborgenen Strandparadies verzeichnet und das Interesse des abendteuerlustigen Knaben ist geweckt. Gemeinsam mit zwei Bekannten durchstreift er halb Thailand, um am Ende Teil einer auf den ersten Blick sehr entspannten und für sich abgeschirmten Gemeinschaft an eben diesem gesuchten Zielort zu werden…

Fazit

Bei manchen Filmen ist es wirklich traurig, dass sie (zumindest bei uns) nach all den Jahren noch nicht im High-Definition-Format erschienen sind. „The Beach“ ist ein Werk, welches in erster Linie von seinen fantastischen Bildern lebt – und da wäre ein anständiger Release endlich mal an der Zeit.

Nach dem gewaltigen Blockbuster „Titanic“ konnte man vom jungen DiCaprio noch immer denken, was man wollte – doch seine schauspielerischen Fähigkeiten waren hier trotz aller opulenten und zuweilen auch ablenkenden Aufnahmen einfach nicht von der Hand zu weißen. Er spielte den unbedarften und später auch ziemlich abgefrackten Rucksack-Touri mit Hingabe und Glaubwürdigkeit. Es machte Spaß seinem Spiel und vor allem seiner Transformation beizuwohnen, die Höhen und Tiefen seiner Reise mit ihm zu erleben.

Irgendwo repräsentierte uns der Streifen einen Selbstfindungstrip, den man gerne selbst (natürlich in abgeschwächter Form) auch einmal erleben möchte. Danny Boyle erweckte eine bis dato unbekannte Sehnsucht nach der Fremde und wollte uns am liebsten sofort aus dem traurigen Alltag ausbrechen und auf die Reise nach Thailand machen wollen. Das Gebotene wirkte dabei stellenweise fast schon hypnotisch und immer irgendwie ansprechend und packend gestaltet.

Die eigentliche Handlung war überschaubar, vielleicht sogar etwas vorherschaubar gestrickt, doch die starken audiovisuellen Eindrücke konnten prima davon abklenken. Viele Dinge entwicklten sich wie erwartet und vor allem auch das Finale stellte keine große Überraschung da. Hier wurde irgendwo auch mit Wasser gekocht, was jedoch gar nicht schlimm erschien und so immerhin stets ein realistischer Grundtenor beibhalten wurde und das Szenario nicht zu sehr ins ungreifbare abdriftete.

„The Beach“ ist ein Film, den ich mir nur zu Gerne in top Qualität auf der heimischen Leinwand herbeiwünschen würde. Inhaltlich ist zwar nur okay und hierdurch nicht ganz oben auf der Wertungsskala, aber in Sachen Optik bekommt der empfängliche Zuschauer so Einiges geboten. Ich habe mich trotz mehrfacher Sichtung jedenfalls zu keiner Zeit gelangweilt, würde nur eben die mäßige DVD gerne gegen eine bessere Version ersetzen wollen.

Fotocopyright: Walt Disney / LEONINE

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